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Quo Vadis (Roman)

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Illustration von Domenico Mastroianni zu Quo Vadis („Lygia verlässt das Haus des Aulus“) Postkarte von 1913
Büste Henryk Sienkiewicz’ in der Kirche Domine Quo Vadis? an der Via Appia in Rom
Quo vadis, Filmplakat, 1913.

Quo Vadis? ist ein Roman des polnischen Schriftstellers Henryk Sienkiewicz, der die Anfänge des Christentums in Rom zur Zeit Neros beschreibt. Er wurde 1895 erstmals veröffentlicht. Inspiriert wurde Sienkiewicz von einer alten Legende über eine Begegnung des Apostels Petrus mit Jesus (siehe Quo vadis).

Inhalt

Der Roman erzählt die Liebesgeschichte zwischen dem jungen Patrizier Marcus Vinicius und Lygia, einer Königstochter vom Volk der Lygier, die als Geisel nach Rom kam. Sie ist Christin. Allmählich geraten die Liebenden in den Strudel der Ereignisse um die Christenverfolgungen im Jahr 64 unter Nero.

Als Prototypen der Christen werden Lygia und die gerade in Rom weilenden Apostel Petrus und Paulus beschrieben. Als ihre Gegner treten Nero, Poppaea Sabina und Tigellinus auf. Weitere wichtige Gestalten sind Petronius, der im Roman den Rang eines Kanzlers innehat, sowie der General im Ruhestand Aulus Plautius und dessen Ehefrau Pomponia Graecina (Lygias Adoptiveltern).

Hintergrund

Der Roman war bereits kurz nach seinem Erscheinen ein Bestseller. Umstritten waren einzig die teilweise detailliert beschriebenen Grausamkeiten in den Kapiteln über die Hinrichtung der Christen (u. a. Zerreißen durch wilde Tiere, Verwendung als lebende Fackeln), wie sie auch in dem Spielfilm von 1951 recht drastisch gezeigt werden. Doch folgt Sienkiewicz hier einer historiographischen Vorlage, dem Kapitel über die Christenverfolgung in den „Annalen“ des Tacitus.[1] Auch sonst ist der Roman historisch insgesamt korrekt. Er ist prochristlich und endet mit einer Andeutung der weiteren Entwicklung der Kirche in Rom.

Zur Zeit der Entstehung des Romans war Polen, die Heimat des Autors, zwischen dem russischen Reich, dem deutschen Reich und Österreich-Ungarn geteilt (Polnische Teilungen). Dies dürfte das Motiv von Unterdrückung und Verfolgung wesentlich miterklären. Auch die weibliche Hauptperson „Lygia“ symbolisiert für Sienkiewicz das unterdrückte Polen, denn die Lygier siedelten zur historischen Zeit des Romans im Gebiet des späteren Großpolen.

Einige Protagonisten sind historische Personen. Marcus Vinicius, Lygia und Ursus allerdings wurden erfunden. Pomponia, die Ehefrau von Aulus Plautius, wurde nachweislich angeklagt, einer feindlichen Religion anzugehören (vermutlich Christentum, aber nicht nachweisbar), von einem Familiengericht aber als unschuldig befunden.

Sienkiewicz erhielt 1905 den Nobelpreis für Literatur, Quo vadis? war ein wesentlicher Grund dafür.

Deutschsprachige Ausgaben

  • Quo Vadis?. Neuausgabe auf der Grundlage der Übertragung von J. Bolinski[2] neu erarbeitet, mit einer Nachbemerkung und Anmerkungen versehene Ausgabe von Marga und Roland Erb. dtv, München 2016.
  • Autorisierte Übersetzung von J. Bolinski, überarbeitete Ausgabe von H. Feodorowski, Globus, Berlin um 1910.
  • Übersetzung von Victoria Eggers-Zwierzchowska, Riga 1899.
  • Übersetzung von Kurt Harrer, Union Verlag, Berlin 1958.
  • Übersetzung von Paul Seliger, Leipzig o. J. (Volltext bei Zeno.org).
  • Übersetzung von Wilhelm Cremer, Berlin o. J. (Volltext bei Projekt Gutenberg)

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Verfilmungen

Der Roman wurde bereits 1901[3] zum ersten Mal und danach noch mehrere Male verfilmt. Die italienische Verfilmung aus dem Jahre 1913 von Enrico Guazzoni wurde der erste große Monumentalfilm der Filmgeschichte. Am bekanntesten wurde der Hollywood-Film aus dem Jahr 1951, der – bis auf den Schluss (im Film wird Nero, dargestellt von Peter Ustinov, unmittelbar nach der Christenverfolgung zum Suizid gezwungen) – als eine recht werkgetreue Verfilmung angesehen werden kann (Regisseur Mervyn Le Roy).

1985 entstand eine italienische Fernsehserie mit Klaus Maria Brandauer als Nero (Regie Franco Rossi). Eine polnische Adaption des historischen Romans legte Jerzy Kawalerowicz im Jahre 2001 vor.

Vertonung

Der Roman war Grundlage für das Oratorium „Quo Vadis“ des polnischen Komponisten Feliks Nowowiejski aus dem Jahre 1903.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tacitus, Annalen 15, 44
  2. erschienen 1899, siehe ID 1528 der Polnischen Personendatenbank.
  3. Erste Verfilmung
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Quo Vadis (Roman) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.