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Poliklinik

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Dieser Artikel beschreibt die Poliklinik im Allgemeinen. Zur Poliklinik in Wien siehe Allgemeine Poliklinik Wien.
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Deutschlandlastige Artikel Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar. Hilf mit, die Situation in anderen Staaten zu schildern.
Die „Alte Poliklinik“ in Ilmenau, erbaut in den 1920er Jahren
Aseptischer Operationssaal in der Poliklinik des VEB Leipziger Eisen- und Stahlwerke
Poliklinik in Písek, Tschechien
Poliklinik in der litauischen Hauptstadt Vilnius, Viršuliškės
Kinderpoliklinik in Moskau-Nowokossino
Militärpoliklinik in Legionowo, Polen

Eine Poliklinik (aus griech. πόλι-ς /póli-s/ ‘Stadt’ und Klinik, also eigentlich Stadtkrankenhaus) ist ein Krankenhaus (bzw. Klinik) oder eine Krankenhausabteilung für ambulante Untersuchung und Behandlung von Patienten.[1] Teilweise werden solche Einrichtungen auch als Ambulatorium bezeichnet.

In der DDR waren Polikliniken selbstständige staatliche ambulante Kliniken mit mindestens vier verschiedenen medizinischen Fachbereichen. Sie waren nicht mit Krankenhäusern verbunden außer im Fall einiger Universitätspolikliniken.

Geschichte

Ursprünglich war eine Klinik ein Krankenhaus, das hauptsächlich der Unterrichtung von Medizinstudenten diente. Aufgenommen wurden deshalb vor allem Patienten, deren Krankheit interessant für diese Ausbildung war. Die Poliklinik war der Teil der Klinik, in den die Bürger der Universitätsstadt (polis) eingewiesen wurden, egal wie interessant ihr „Fall“ war.

Unter Poliklinik verstand man auch die Zusammenfassung verschiedener Fachärzte in einer „Großpraxis“ (Ärztezentrum) mit Anschluss an ein Krankenhaus (Klinik), solche Polikliniken werden in Österreich, Dänemark, der Schweiz, den Niederlanden und manchmal auch in Deutschland Ambulatorium genannt.

In der DDR waren Polikliniken selbständige staatliche ambulante Kliniken mit mindestens vier verschiedenen medizinischen Fachbereichen. Sie waren, mit Ausnahme einiger Universitätspolikliniken, nicht mit Krankenhäusern verbunden und waren in die weit überwiegende Organisationsform ambulanter ärztlicher Behandlung in der DDR. Die Polikliniken hatten in baulicher Hinsicht häufig klinikähnliche Strukturen, waren aber meist nicht an ein Krankenhaus angeschlossen. Kleinere oder spezialisierte Einrichtungen – teilweise auch in Betrieben – wurden Ambulatorium, Landambulatorium oder Landambulanz genannt.

Nach der Wiedervereinigung wurde zunächst ihre Stilllegung zugunsten von Einzelpraxen niedergelassener Ärzte gesetzlich verordnet, teilweise blieben aber die Fachärzte auch in den alten Gebäuden, so dass es jetzt mancherorts mehrere organisatorisch getrennte Arztpraxen unter einem Dach gibt. Diese Einrichtungen werden meist „Ärztehaus“ genannt.

Nicht an Krankenhäuser gebundene staatliche Polikliniken existieren gegenwärtig vor allem in Russland, in der Ukraine und in den meisten anderen ehemals sozialistischen Staaten.

Polikliniken in der aktuellen Gesundheitsdiskussion

Die aktuelle Gesundheitsdiskussion verwendet den Begriff „Poliklinik“ in Erinnerung an die Einrichtungen der DDR für das Konzept von fachübergreifenden Praxen, in denen größtenteils angestellte Ärzte verschiedener Fachrichtung für die ambulante Versorgung der Patienten zuständig sind.[2]

Polikliniken im engeren Sinn gab und gibt es in der Bundesrepublik aber als Einrichtungen von Universitätskliniken zum Zwecke der wissenschaftlichen Forschung und Ausbildung. Daneben sind Praxiskliniken, Medizinische Versorgungszentren sowie verschiedene Formen von Ambulanzen in Krankenhäusern möglich.

Argumente für Polikliniken

Teure Apparate (z. B. Röntgengeräte) und Räume (z. B. OP) und teilweise Personal werden gemeinsam genutzt, die Verwaltung ist zentral und die angestellten Ärzte erhalten ein festes Gehalt. Dadurch werden geringere Kosten für die Krankenkassen erwartet, die daher häufig für die Einrichtung von Polikliniken oder ähnlichen Modellen (Medizinische Versorgungszentren, s. u.) politisch eintreten. Patienten haben bei Weiterbehandlungen und Überweisungen innerhalb der Poliklinik keinen Zeitverlust und keine langen Geh- oder Fahrtstrecken. Die festen Gehälter der Ärzte verringern den Anreiz dafür, dass die Ärzte Behandlungsmethoden nach Aspekten der Gewinnmaximierung statt nach medizinischen Aspekten auswählen.

Argumente gegen Polikliniken

Polikliniken können nur an zentralen Orten eingerichtet werden. Viele Patienten müssen also weite Wege zurücklegen, deren Anfahrtskosten in keiner Gesundheitsstatistik auftauchen und trotzdem erheblich sind. Wegen ihrer Größe erfordern die Polikliniken eine hauptamtliche Verwaltung. Die Entkoppelung der Gehälter der angestellten Ärzte vom Umsatz kann die Motivation zu Mehrarbeit und Innovation verringern. Auch kann es zu langen Wartezeiten für die Patienten kommen.

Medizinische Versorgungszentren

Das GKV-Modernisierungsgesetz (GMG) von 2004 sieht vor, dass sich zur kassenärztlichen Versorgung zugelassene Ärzte und andere Leistungserbringer im Gesundheitswesen zu sogenannten Medizinischen Versorgungszentren zusammenschließen können. Ein Medizinisches Versorgungszentrum ist eine fachübergreifende, ärztlich geleitete Einrichtung (wie eine Poliklinik der DDR), in der gesetzlich und privat versicherte Patienten behandelt werden können.

Im Unterschied zu den Polikliniken der DDR sind Medizinischen Versorgungszentren oftmals Gesellschaften bürgerlichen Rechts mit persönlicher Haftung der leitenden Ärzte und werden auf Initiative der beteiligten Leistungserbringer freiwillig gegründet. Daneben sind aber auch andere Rechtsformen bis hin zur Aktiengesellschaft möglich, wenn dies das Standesrecht erlaubt. Sie ähneln fachübergreifenden Gemeinschaftspraxen alten Stils mit der Neuerung, dass auch nicht-ärztliche Leistungserbringer Gesellschafter sein können und die Erbringung von Leistungen durch Angestellte gegenüber Gemeinschaftspraxen erleichtert ist. Damit wird auch dem Umstand Rechnung getragen, dass es bereits seit längerem eine Entwicklung zu klinikähnlichen Gemeinschaftspraxen, sogenannten Praxiskliniken gab und zum anderen seit längerem eine Tendenz zur Einrichtung von Praxen in Krankenhäusern gab, insbesondere wenn die Inhaber ohnehin als Belegarzt im Krankenhaus tätig waren.

Mobile Poliklinik

Eine besondere Form der Poliklinik in Südafrika ist der Phelophepa-Gesundheitszug, der in medizinisch unterversorgten Gebieten kostengünstige – zum Teil kostenlose – Versorgung bietet. Darunter sind augenärztliche Diagnostik und Versorgung, Behandlung von Hautkrankheiten, Krebsuntersuchungen, Diabetesvorsorge und viele andere Dienstleistungen.

Diese mobile Poliklinik ist wegen der politischen Verhältnisse in Südafrika nur durch Spenden (Sponsoren) finanzierbar.

Weblinks

Wiktionary: Poliklinik – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Poliklinik in the GDR – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Poliklinik aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.