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Police (Woiwodschaft Westpommern)

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Police
Wappen von Police
Police (Polen)
Police
Police
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Landkreis: Police
Gmina: Police
Fläche: 36,8 km²
Geographische Lage: 53° 33′ N, 14° 34′ O53.5514.570833333333Koordinaten: 53° 33′ 0″ N, 14° 34′ 15″ O
Höhe: 6 m n.p.m
Einwohner:

41.735 (30. Juni 2015[1])

Postleitzahl: 72-010
Telefonvorwahl: (+48) 91
Kfz-Kennzeichen: ZPL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW114 Nowe WarpnoTanowo
Schienenweg: PKP-Linie 406: Bahnstrecke Szczecin–Trzebież Szczeciński
PKP-Linie 431: Bahnstrecke Police–Police Chemia
Nächster int. Flughafen: Flughafen Stettin-Gollnow
Verwaltung (Stand: 2008)
Bürgermeister: Władysław Diakun
Adresse: ul. Batorego 3
72-010 Police
Webpräsenz: www.police.pl
Pölitz südlich des Stettiner Haffs auf einer Landkarte von 1905.
Sakristei der vormaligen Marienkirche am Markt in der Altstadt, 15. Jahrhundert
Ruinen des Augustiner-Klosters Jasienica (Jasenitz)
Die Ruine der Hydrierwerke Pölitz AG
Das große polnische Chemiewerk (Zakłady Chemiczne Police)
Das Denkmal genannt Sedina Brunnen in der Altstadt

Police [pɔˈlʲiʦɛ] (deutsch Pölitz) ist eine Stadt und Sitz des Powiat Policki (Kreis Police) sowie der gleichnamigen Stadt- und Landgemeinde Police in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Die Mittelstadt, die eines der größten Chemiewerke Polens beherbergt, hat etwa 41.500 Einwohner.

Geographische Lage

Police liegt im östlichen Vorpommern an der linken Seite der Oder und an der östlichen Grenze der Ueckermünder Heide, etwa 15 km nördlich von Stettin.

Stadtgliederung

  • Stare Miasto (Altstadt)
  • Nowe Miasto (Neustadt)
Osiedle Dąbrówka, Osiedle Gryfitów, Osiedle Księcia Bogusława X, Osiedle Anny Jagiellonki (Neustadtteil)
  • Mścięcino (Messenthin)
  • Jasienica (Jasenitz)

Geschichte

Ein Ritter Bartholomeus de Polyz oder de Poliz wird 1249[2] und 1252[3] als Zeuge in Urkunden Herzog Barnims I. von Pommern genannt. Die erste Nennung des Ortes selber erfolgte 1253, als Herzog Barnim I. in Politz eine Urkunde ausstellte, mit der er das Dorf Pomerensdorf an die Bürgerschaft der Stadt Stettin verkaufte.[4]

Im Jahre 1260 verlieh Herzog Barnim I. dem Ort Politz das Stadtrecht nach Magdeburger Recht. Zugleich wies er der Stadt Fischereirechte, Land und weitere Privilegien zu. Als Herr der Stadt erscheint 1292 und 1299 der pommersche Hofmarschall Otto von Drake.

Nachdem Otto von Drake starb, ohne Erben zu hinterlassen, setzte Herzog Otto I. von Pommern an seiner Stelle die Stadt Stettin als Stadtherrn ein. Pölitz blieb zwar in der inneren Verwaltung autonom und behielt auch das Verfügungsrecht über den städtischen Besitz, musste aber Abgaben an Stettin leisten. Hierzu zählten neben einer jährlichen Orböde Lieferungen von Holz, Butter und Fischen. Dieses Verhältnis zwischen Pölitz und Stettin wurde in Vergleichen von 1571 und von 1758 näher geregelt, blieb aber bis ins 19. Jahrhundert eine Quelle von Streitigkeiten.

1510 erhielt Pölitz ein Schöffenbuch. 1528 wurden die drei vorhandenen Gilden durch eine Schützengilde ersetzt. Die Reformation wurde 1534 durchgeführt.

1724 wurde die Stadt Pölitz in den Kreis Randow eingegliedert.

In den 1890er Jahren wurde eine neue Marienkirche an der Mühlenstraße errichtet, die 1895 als evangelisches Gotteshaus eingeweiht wurde. Die alte Marienkirche auf dem Markt wurde 1896 bis auf die Sakristei, die bis heute erhalten ist, abgerissen.

Um das Jahr 1930 hatte die Gemarkung der Stadt Pölitz eine Flächengröße von 18,4 km², und in dem Stadtgebiet standen zusammen 448 Wohnhäuser an drei verschiedenen Wohnorten:[5]

  1. Kalkbrennerei
  2. Pölitz
  3. Schanze

Im Jahr 1926 wurden in der Stadt Pölitz 4.963 Einwohner, darunter 46 Katholiken und neun Juden, gezählt, die auf 1.346 Haushaltungen verteilt waren.[5] Bei der Auflösung des Landkreises Randow 1939 wurde Pölitz dem Stadtkreis Stettin angeschlossen.

1937 wurden die Hydrierwerke Pölitz AG gegründet, die zur Herstellung von synthetischem Benzin dienten. Hauptinvestoren waren die I.G. Farben, die Rhenania-Ossag und die Deutsch-Amerikanische Petroleum Gesellschaft. Während des Zweiten Weltkriegs befand sich auf dem Gelände der Hydrierwerke ein Außenlager des Konzentrationslagers Stutthof. Die Hydrierwerke Pölitz waren größter Erzeuger von synthetischem Flugbenzin im Reich. Sie wurden bereits ab 1940 von der britischen RAF und besonders erfolgreich 1944 mehrfach von der 8. US Air Force angegriffen und schwer zerstört. Dabei verloren viele Arbeitskräfte, darunter besonders Häftlinge, ihr Leben.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Werke 1945 und 1946 demontiert; die technischen Anlagen wurden als Reparationsleistung in die Sowjetunion verfrachtet. Für die Demontage setzte die Sowjetmacht auch zwangsverpflichtete deutsche Frauen und Mädchen ein.[6] Nach Abschluss der Demontage, Mitte 1946, wurde das im Stettiner Zipfel gelegene Pölitz in polnische Verwaltung übergeben. Die Stadt wurde in Police umbenannt und es begann die Ansiedlung von Polen, vornehmlich aus Zentralpolen und den Gebieten östlich der neuen polnisch-sowjetischen Grenze. Die einheimische deutsche Zivilbevölkerung wurde unter Berufung auf die sogenannten Bierut-Dekrete vertrieben.

Nach 1946 wurde Jasienica (Jasenitz) eingemeindet. Das Chemiewerk Zakłady Chemiczne Police entstand im Jahre 1964 und erhielt einen eigenen Bahnanschluss zur Bahnstrecke Szczecin–Trzebież Szczeciński. Police ist seit 1999 die Kreisstadt des Powiat Policki.

Entwicklung der Einwohnerzahl

  • 1740: 1.000[7]
  • 1782: 970, keine Juden[7]
  • 1792: 1.109, keine Juden[8]
  • 1794: 1.114, keine Juden[7]
  • 1812: 1.424, davon zwei Katholiken und ein Jude[7]
  • 1816: 1.313, davon acht Katholiken und vier Juden[7]
  • 1831: 1.907, davon fünf Katholiken und 24 Juden[7]
  • 1843: 2.465, davon sieben Katholiken und 30 Juden[7]
  • 1852: 2.936, davon 18 Katholiken und 60 Juden[7]
  • 1861: 3.508, davon 18 Katholiken und 36 Juden[7]
  • 1919: 4.283[9]
  • 1925: 4.963, davon 46 Katholiken und neun Juden[5]
  • 1929: 5.074[9]
  • 1935: 5.800[9]
  • 1940: 6.437[9]
  • 1960: 8.900
  • 1970: 12.800
  • 1975: 17.600
  • 1980: 24.800
  • 1983: 28.581
  • 1990: 34.400
  • 1995: 34.456
  • 2000: 35.000
  • 2004: 41.400
  • 2012: 33.816
  • 2015: 41.735

Politik

Bürgermeister

Wappen

Das Stadtwappen hat sich im Laufe der Geschichte verändert. Ursprünglich zeigte das Stadtwappen in Blau einen ungekrönten Greifenkopf über zwei grünen Zweigen. Als die Stadt Stettin 1321 die Stadtherrschaft über Pölitz erwarb, erhielt Pölitz das Wappen der Stadt Stettin, nämlich in Blau einen golden gekrönten, roten Greifenkopf.[10] Bei dem ältesten sicheren Stadtsiegel („SIGL DER STAT POLITZ“) erscheint dieser über einem erniedrigten Schrägrechtsbalken, der später weggelassen wurde.[11]

Das Stadtwappen der heutigen polnischen Stadtgemeinde zeigt den golden gekrönten, roten Greifenkopf auf Silber.

Städtepartnerschaften

Stadt Staat Datum
 Pasewalk Deutschland 23. Februar 1999[12]
 Nowyj Rosdil Ukraine 28. März 2002
 Korsør Dänemark

Kultur

  • Polickie Dni Muzyki „Cecyliada“ (Policer Musiktage) das Konzert von Kirchenmusik, jährlich seit 1996 im Herbst
  • Das Kino MOK im städtischen Kulturzentrum (Miejski Ośrodek Kultury)
  • Die Galerie „OBOK“ im städtischen Kulturzentrum
  • Łarpia Sail Festival

Sehenswürdigkeiten

Die neogotische Marienkirche von Police
  • Sakristei der alten gotischen Marienkirche aus dem 13. Jahrhundert, die 1896 abgerissen wurde, am Markt in der Altstadt (Plac Chrobrego)
  • Die neue Marienkirche (1895 eingeweiht) in der Altstadt (ulica Wojska Polskiego) mit 60 Meter hohem Turm
  • Die gemauerten Wohnhäuser (19. Jahrhundert)
  • Die Ruinen der Hydrierwerke Pölitz AG
  • Das Lapidarium im Park (Park Staromiejski) in der Altstadt
  • Stadtteil Jasienica (Jasenitz)
    • Gotische Peter-und-Paul-Kirche (Kościół Piotra i Pawła) aus dem 14./18. Jahrhundert
    • Ruinen des Augustiner-Klosters Jasenitz aus dem 14. Jahrhundert

Der Kajaktouristenweg

Wirtschaft

Hafen von Police

Verkehr

Police liegt an der Bahnstrecke Szczecin–Trzebież Szczeciński, die nach Einstellung des Personenverkehrs am 1. Oktober 2002 nur noch im Güterverkehr betrieben wird.

Sport

Die Volleyball-Frauen von Chemik Police spielen in der Polnischen Volleyball-Liga und in der Champions League.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die im Ort gewirkt haben

  • Ludwig Hollonius (um 1570–1621), evangelisch-lutherischer Geistlicher und Dramatiker, war Pastor an der Marienkirche in Pölitz
  • Ludwig Giesebrecht (1792–1873), Dichter und Historiker, lebte zuletzt bei seiner Tochter in Jasenitz
  • Paul Holz (Zeichner) (1883–1938), Zeichner, ging in Jasenitz zur Schule

Literatur

  • Kristin Maronn-Hilkenbach: 750 Jahre Pölitz – Zur frühen Geschichte der Stadt. In: Pommern. Zeitschrift für Kultur und Geschichte. Heft 1/2010, ISSN 0032-4167, S. 2–5.
  • Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern – Abriss ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Berlin 1865, S. 300–303 (Volltext)

Weblinks

 Commons: Police – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2015. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (ZIP-Ordner mit XLS-Dateien; 7,82 MiB), abgerufen am 19. Mai 2017.
  2. Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage. Böhlau Verlag, Köln und Wien 1970, Nr. 484.
  3. Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage. Böhlau Verlag, Köln und Wien 1970, Nr. 554, 555.
  4. Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage. Böhlau Verlag, Köln und Wien 1970, Nr. 577.
  5. 5,0 5,1 5,2 Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Stadt Pölitz im ehemaligen Kreis Randow in Pommern (2011).
  6. Die Pommersche Zeitung. Nr. 2/2008, S. 4.
  7. 7,0 7,1 7,2 7,3 7,4 7,5 7,6 7,7 7,8 Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern – Abriss ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Berlin 1865, S. 302
  8. Christian Friedrich Wutstrack: Nachtrag zu der Kurzen historisch-geographisch-statistischen Beschreibung von dem königlich-preußischen Herzogtum Vor- und Hinterpommern: Stettin 1793, S. 113
  9. 9,0 9,1 9,2 9,3 Kristin Maronn-Hilkenbach: 750 Jahre Pölitz – Zur frühen Geschichte der Stadt. In: Pommern. Zeitschrift für Kultur und Geschichte. Heft 1/2010, ISSN 0032-4167, S. 2–5.
  10. Peter Johanek, Franz-Joseph Post (Hrsg.); Thomas Tippach, Roland Lesniak (Bearb.): Städtebuch Hinterpommern. Deutsches Städtebuch, Band 3, 2. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2003, ISBN 3-17-018152-1, S. 284.
  11. Otto Hupp: Deutsche Ortswappen. Kaffee-Handels-Aktiengesellschaft, Bremen 1925.
  12. Miasta partnerskie. bip.police.pl, abgerufen am 5. Januar 2015 (polnisch).

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