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Neviges

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Neviges
Stadt Velbert
Wappen von Neviges
Koordinaten: 51° 19′ N, 7° 5′ O51.3127777777787.0869444444444152Koordinaten: 51° 18′ 46″ N, 7° 5′ 13″ O
Höhe: 152 m
Einwohner: 18.858 (1. Jan. 2013)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 42553
Vorwahl: 02053

Lage von Neviges in Vorlage:Positionskarte Deutschland NRW Velbert

Neviges ist ein Stadtbezirk von Velbert im Kreis Mettmann im Land Nordrhein-Westfalen in Deutschland, der von dem Titularort Neviges und zahlreichen Außenortschaften gebildet wird. Bis 1974 war Neviges eine selbständige Stadt im Kreis Düsseldorf-Mettmann. Neviges hat gegenwärtig 18.858 Einwohner (Stand: 1. Januar 2013).[1]

Geographie

Die Ortschaft liegt in Niederberg im Bergischen Land im Tal des Hardenberger Baches. Nach außen grenzt der Velberter Stadtbezirk an Wuppertal, Hattingen (Ennepe-Ruhr-Kreis) und Wülfrath (Kreis Mettmann).

Geschichte

Der Ortsname ist abgeleitet von Navigisa, einer alten Bezeichnung für den Hardenberger Bach. Beide Namensbestandteile (nava, gisa) bedeuten so viel wie Gewässer, Fluss. Die älteste Überlieferung erwähnt die Ortschaft 1220 als Bestandteil der unabhängigen Herrschaft Hardenberg. Zum Ortsgebiet gehörten damals 13 Bauerschaften, siehe auch Burg Hardenberg.

Bereits 1354 wurde die Herrschaft von ihrem damaligen Inhaber, dem Ritter Heinrich von Hardenberg, aus finanziellen Gründen an den Grafen Gerhard von Jülich-Berg und Ravensberg verkauft. Nach 142 Jahren, in denen Hardenberg von bergischen Amtleuten verwaltet wurde, ging Neviges 1496 als erbliches Lehen an Bertram von Lützerode über.

Als Unterherrschaft bewahrte sich der Ort eine gewisse Selbständigkeit. Steuer- und Gerichtshoheit verblieben dagegen bis etwa 1806 in Hardenberg. Die größere Unabhängigkeit gegenüber den Landesherren kam unter anderem darin zum Ausdruck, dass sich die Nevigeser bereits 1551 das Recht erkaufen konnten, ohne Einspruch der Herrschaft zu heiraten. 1573 konnten sie zudem die Ablösung von Hand- und Spanndiensten, 1615 die Einschränkung der Wachtdienste erwerben.

Im Gefolge der Reformation wurde Neviges 1589 zum Tagungsort der ersten Bergischen Synode. Der damalige Inhaber der Herrschaft Wilhelm V. (III.) von Bernsau und seine Nachfolger schützten und förderten die Reformation, bis sie 1649 wieder zum Katholizismus zurückkehrten.

Die Stellung von Neviges als Wallfahrtsort wird auf eine Marienerscheinung des Dorstener Franziskaners Antonius Schirley zurückgeführt. Als der Fürstbischof von Paderborn und Münster, Ferdinand von Fürstenberg, nach schwerer Krankheit unerwartet seine Gesundheit wiedererlangte, unternahm er zum Dank eine Wallfahrt nach Neviges und finanzierte auch die Fertigstellung des dort im Rahmen der Gegenreformation bereits im Bau befindlichen Konvents der Franziskaner. 1688 wurde die geistliche Wallfahrt durch den Kölner Generalvikar erlaubt. Papst Clemens XII. sagte allen Hardenberg-Pilgern einen vollkommenen Ablass der Sündenstrafen zu.

In Folge der französischen kommunalen Neuordnung des Großherzogtums Berg entstand die Bürgermeisterei Hardenberg, der neben den Kirchdörfern Neviges (samt Bauerschaft Neviges) und Langenberg die altbergischen Honschaften bzw. Bauerschaften Große Höhe, Kuhlendahl, Kleine Höhe, Untensiebeneick, Obensiebeneick, Dönberg, Richrath, Voßnacken, Dilldorf, Rottberg, Windrath, Nordrath und Wallmichrath angehörten, deren Gebiete heute zu großen Teilen im Velberter Stadtbezirk Neviges liegen.

Bereits 1847 begann in Neviges durch die Prinz-Wilhelm-Bahn zwischen (Essen-)Steele und (Wuppertal-)Vohwinkel das Zeitalter der Eisenbahn. Der alte, seit dem 27. April 2003 stillgelegte Bahnhof ist bis heute erhalten und steht unter Denkmalschutz. In der Folge der Industrialisierung wurde 1861 von der Firma David Peters eine „Unterstützungskasse für Krankheit und Sterbefälle“ eingeführt, die heute noch als vorbildlicher Schritt zu einer betrieblichen Sozialabsicherung gilt.

Die Bürgermeisterei Hardenberg wurde 1859 in die Landbürgermeisterei Hardenberg, bestehend aus der Landgemeinde Hardenberg, und die Stadtbürgermeisterei Langenberg geteilt.[2] Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts bürgerte sich für die Landgemeinde Hardenberg immer mehr die Bezeichnung Hardenberg-Neviges ein; eine amtliche Namensänderung fand allerdings zunächst nicht statt.[3] 1899 wurden Dilldorf sowie Teile von Rottberg und Voßnacken aus der Gemeinde Hardenberg-Neviges in die Gemeinde Kupferdreh im Landkreis Essen umgegliedert.[4] Hardenberg-Neviges erhielt 1922 das Stadtrecht gemäß der Rheinischen Städteordnung und 1935 den amtlichen Namen Neviges.[5][6][7]

1912 errichtete die Westfälische Berggewerkschaftskasse (WBK) Bochum im Schulgarten der damals noch zur Bürgermeisterei Neviges gehörenden Vossnacker Schule eine Magnetische Warte. Sie musste aufgrund der Industrialisierung der Umgebung mit ihren Eisenmassen und vagabundierenden Strömen aus den Oberleitungen der Straßenbahnen aus dem Bochumer Stadtgarten verlegt werden. Dem Hauptlehrer wurden die täglichen Messungen übertragen. Die Warte wurde 1946 stillgelegt, da der zunehmende Stahlausbau der Kohlegruben magnetische Messungen nahezu unmöglich machte.

Im Zweiten Weltkrieg stürzte am Abend des 4. November 1944 die viermotorige Handley Page Halifax der RAAF mit Seriennummer LV-936 und Kennung HD-D im Windrather Tal in Neviges ab, nachdem sie Bochum angegriffen hatte. Das Flugzeug flog mit einer 7-köpfigen Besatzung; es wurde von Flak abgeschossen und explodierte bereits in großer Höhe. Alle sieben Besatzungsmitglieder konnten das Flugzeug verlassen; dennoch kamen vier Soldaten in der Folge ums Leben. Der Pilot überlebte durch einen glücklichen Zufall den Abschuss, obwohl er ohne Fallschirm aus dem Flugzeug geschleudert wurde. 2014 recherchierten ehrenamtliche Mitarbeiter des Amtes für Bodendenkmalpflege die Geschichte der Halifax LV-936; es konnten Teile geborgen und der exakte Absturzort nachgewiesen werden. Die Recherche lieferte den bis dahin unbekannten Umstand, dass zumindest ein Besatzungsmitglied mit hoher Wahrscheinlichkeit einem Flieger-Lynchmord und damit einem Kriegsverbrechen zum Opfer gefallen war.[8]

1968 wurde der von dem Architekten Gottfried Böhm als großes Zelt konzipierte Nevigeser Wallfahrtsdom fertiggestellt und erhielt den Namen Maria, Königin des Friedens.

Im Rahmen der Gemeindereform in Nordrhein-Westfalen verlor Neviges am 1. Januar 1975 seine Stadtrechte. Die drei Nachbarstädte Neviges, Langenberg und Velbert wurden zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Velbert und der Bezeichnung Stadt zusammengeschlossen. Der bis dahin zur Stadt Neviges gehörende Ortsteil Dönberg fiel an Wuppertal.[9] Gleichzeitig wurde der Velberter Stadtteil Tönisheide dem Stadtbezirk Neviges zugeordnet.

2012 hat der Bezirksausschuss entschieden, den Agnes-Miegel-Weg, den Hermann-Stehr-Weg und den Ina-Seidel-Weg am Wimmersberg umzubenennen, da die Namen der Schriftsteller wegen ihrer offenen Sympathiebekundungen für die Nationalsozialisten in die Kritik geraten waren. Allerdings wurden die Straßen bis heute noch nicht umbenannt und tragen noch Ihre alten Namen.[10]

Politik

Nevigeser Wappen bis 1974

Wappen

Das Nevigeser Wappen zeigt einen von vier Türmen des Schlosses Hardenberg mit dem Wappen der Herren von Hardenberg. Das angedeutete Gewässer darunter bezieht sich heraldisch auf den namengebenden, ursprünglich Navigisa heißenden Hardenberger Bach.

Sehenswürdigkeiten

Maria, Königin des Friedens in Neviges – „Felsen aus Beton und Glas“
Kindergarten Neviges (Architekt: Gottfried Böhm)

Wirtschaft, Verkehr Infrastruktur

Wirtschaft

Die Wirtschaft ist dominiert durch mittelständische Industriebetriebe, die unter anderem in der Metallverarbeitung tätig sind. Ein anderer wichtiger Zweig ist die Landwirtschaft, besonders im Windrather Tal.

Verkehr

Neviges ist seit 2003 durch eine zweigleisige S-Bahn-Linie (S 9), die auf der Strecke der historischen Prinz-Wilhelm-Eisenbahn verkehrt, an die Städte Essen im Norden und Wuppertal im Süden angebunden. Ein Haltepunkt befindet sich im Zentrum, ein anderer am südlichen Stadtrand im Wohngebiet Siepen (Velbert-Rosenhügel). Die planmäßige Fahrtzeit vom Zentrum beträgt etwa 26 Minuten zum Essener Hauptbahnhof und 22 Minuten zum Hauptbahnhof Wuppertal.

Außerdem bestehen Buslinien in das Stadtzentrum von Velbert, in den Ortsteil Langenberg sowie nach Wuppertal. Die A 535 verbindet Neviges nicht nur mit Velbert Mitte und weiter über die A 44 mit Essen, sondern über das Sonnborner Kreuz in Wuppertal auch mit der A 46.

Sport

  • 1862 wurde der Nevigeser Turnverein gegründet. Die Schwerpunkte sind Turnen, Handball, Leichtathletik und Jazz Dance.
  • Seit 1945 gibt es den TuS Neviges als Breitensportverein. Die Schwerpunkte sind Fußball, Tischtennis, Tennis und Gymnastik.
  • Nach Errichtung des Nevigeser Schwimmbads wurde 1974 der Schwimmverein Neviges gegründet. Sowohl das Herren- als auch das Damenteam waren zeitweilig in der 2. Bundesliga vertreten. Herausragende sportliche Erfolge waren der zweite Platz bei der Europameisterschaft in der Lagen-Mixed-Staffel und der Gewinn einer Bronzemedaille 1995 durch die Freistilstaffel.
  • Seit 1969 besteht der Nevigeser Tennisclub ntc-1969. Auf sieben Außenplätzen, an einer Ballwand und in einer Zweifeld-Tennishalle kann das ganze Jahr Tennis gespielt werden. Eine für jedermann geöffnete Clubgaststätte ist angeschlossen.

Freizeiteinrichtungen

  • Hallen- und Freibad mit Wellenanlage
  • Minigolfanlage am Schloss Hardenberg
  • Theater in der Vorburg des Schloss Hardenberg
  • Musikschule
  • Mountainbikestrecken rund um Neviges
  • Skaterpark im Siepen
  • Schlittenstrecke „Kuhpiste“ am Pöthen

Kirchen und Religionen

  • Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Neviges mit Stadtkirche und einer im Ortsteil Siepen in den 1960er Jahren erbauten Kirche. In Neviges gibt es seit Jahrhunderten – für einen katholischen Wallfahrtsort ungewöhnlich – eine evangelische Mehrheit.
  • Katholischer Nevigeser Wallfahrtsdom Maria, Königin des Friedens
  • Die Katholische Pfarrkirche Christi Auferstehung, Neviges-Siepen, wurde 2007 abgerissen.[11] An der Stelle befindet sich nun eine Wohnbebauung.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter

Literatur

  • Helmut Grau, Josef Johannes Niedworok, Sven Polkläser: Vossnacker Schulchronik - Zwei Silbergroschen für einen Schüler - 150 Lokalgeschichte und Blick in die Welt im Spiegel der Vossnacker Volksschulchronik. Scala Verlag, Velbert 2015, ISBN 978-3-9816362-3-9.
  • Karl Krafft: Die Stiftung der Bergischen Provinzialsynode am 21. Juli 1589 zu Neviges bei Elberfeld. Evang. Ges. in Komm., Elberfeld 1889. (Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf)
  • Christoph Schotten: Neviges – Bewegte Zeiten. Die 50er Jahre. Wartberg, Gudensberg 1999.
  • Gerd Haun, Uwe Holtz, Willi Willebrand: 50 Jahre Stadtrechte Neviges. Bühner-Druck, Neviges 1972.
  • Kurt Wesoly: Rheinischer Städteatlas 077. Neviges. Böhlau, Köln 2001.
  • Siegfried Quandt: Sozialgeschichte der Stadt Langenberg und der Landgemeinde Hardenberg-Neviges unter besonderer Berücksichtigung der Periode 1850–1914. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1971.

Einzelnachweise

  1. Daten & Fakten. In: velbert.de.
  2. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Düsseldorf 1859, S. 231.
  3. Siegfried Quandt: Sozialgeschichte der Stadt Langenberg und der Landgemeinde Hardenberg-Neviges. In: Bergischer Geschichtsverein (Hrsg.): Bergische Forschungen. IX, Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1971.
  4. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Düsseldorf 1899, S. 111.
  5. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Düsseldorf 1922, S. 413.
  6. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte. Abgerufen am 2. Mai 2014.
  7. Bürgerverein Dönberg: Geschichte
  8. Helmut Grau, Marcel Lesaar, Jürgen Lohbeck, Sven Polkläser: Abgestürzt – Die Geschichte von fünf im 2. Weltkrieg in Langenberg, Neviges, Mettmann und Wuppertal abgestürzten Halifax-Bombern und deren Besatzungen. Scala Verlag, Velbert 2014, Kapitel 5.
  9. Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz, ISBN 3-17-003263-1, S. 292f.
  10. Drei Straßen werden umbenannt. auf: derwesten.de, 29. August 2012.
  11. Die Kirche „Christi Auferstehung“ auf der Seite der Pfarrei „Maria, Königin des Friedens“; Siehe Abschnitt 2.3.1 „Zur Geschichte katholischen Lebens im Seelsorgebereich“
  12. nevigeser.blogspot.de' mit Grimme Online Award 2014 ausgezeichnet.
  13. Video nevigeser.blogspot.de' Video vom Grimme Online Award 2014.

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