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Namysłów

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Namslau ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Siehe auch: Namslau (Begriffsklärung).
Namysłów
Wappen von Namysłów
Namysłów (Polen)
Namysłów
Namysłów
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Opole
Landkreis: Namysłów
Fläche: 22,6 km²
Geographische Lage: 51° 5′ N, 17° 43′ O51.07611111111117.723055555556Koordinaten: 51° 4′ 34″ N, 17° 43′ 23″ O
Höhe: 137 m n.p.m
Einwohner:

Ungültiger Metadaten-Schlüssel 1606023-URB
(31. Dez. 2016)[1]

Postleitzahl: 46-100
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: ONA
Wirtschaft und Verkehr
Straße: OleśnicaKluczbork
Schienenweg: Kluczbork–Oleśnica
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 33 Schulzenämter
Fläche: 290 km²
Einwohner:

25.888
(31. Dez. 2016) [2]

Bevölkerungsdichte: 89 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 1606023
Verwaltung (Stand: 2015)
Bürgermeister: Julian Kruszyński[3]
Adresse: ul. Stanisława Dubois 3
46-100 Namysłów
Webpräsenz: www.namyslow.eu

Namysłów (dt. Namslau) ist die Kreisstadt vom Powiat Namysłowski in der Woiwodschaft Opole im Süden Polens. Die Stadt liegt etwa 60 km östlich von Breslau und etwa 55 km nördlich von Oppeln an der Weide (Widawa). Sie zählt 16.000 Einwohner und ist Hauptort einer Stadt- und Landgemeinde mit etwa 26.000 Einwohnern.

Geschichte

Krakauer Tor
Rathaus
Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul

Namysłów entstand im 13. Jahrhundert und wurde nach der Zerstörung während des Feldzugs der Goldenen Horde 1241 im Jahre 1249 neu gegründet und von Boleslaw II. von Schlesien mit Stadtrechten versehen. Die Stadtanlage entstand als typische Kolonistenstadt mit rechteckigem Ring (135 × 80 m) in der Ortsmitte mit einem gitterförmigen Straßennetz und erhielt auch eine Stadtbefestigung.

Bis 1294 war Namslau Teil des Herzogtums Breslau, später wurde die Stadt von 1312 bis 1323 Sitz eines eigenen Herzogtums, in diesem Zusammenhang wurde auch 1312 eine neue Burg erwähnt. Besitz des polnischen Königs Kasimir des Großen wurde die Stadt 1341. Die Zugehörigkeit der Stadt zu Polen endete 1348, da in Namslau der Vertrag von Namslau zwischen Kasimir und Kaiser Karl IV. von Luxemburg geschlossen wurde. In diesem Vertrag verzichtete der polnische König zu Gunsten Böhmens auf Schlesien, im Gegenzug gab Böhmen seine Ansprüche auf den polnischen Thron auf.

Im 15. Jahrhundert war Namslau für kurze Zeit freie Stadt und profitierte wirtschaftlich vom Anschluss an den Handelsweg von Breslau nach Krakau. Vor allem die Leinenherstellung wurde zu einem wichtigen Erwerbszweig. Der wirtschaftlichen Entwicklung konnten auch mehrere Stadtbrände nicht entgegenwirken. Während der Hussitenkriege wurde die Stadt 1418 und 1428 erfolglos belagert.

1453 fand in Namslau erneut ein wichtiges politisches Ereignis statt: Namslau weigerte sich als einzige schlesische Stadt neben Breslau dem umstrittenen böhmischen König Ladislaus Postumus zu huldigen. Später hatte die Stadt zwar Matthias Corvinus als König anerkannt, fiel aber gemäß dem Frieden von Olmütz 1479 unter die Herrschaft von Vladislav II. und 1526 an die Habsburger.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt von den Schweden nach längerer Belagerung erobert. Die alte Burg wurde 1703 von Kaiser Leopold I. an den Deutschen Ordens übergeben, der hier eine Komturei einrichtete.

1741 fiel die Stadt wie ganz Schlesien an Preußen und wurde im Zuge des Siebenjährigen Krieges von den Österreichern und später von den Russen erobert. Von 1806 bis 1807 fand sich Namslau mehrfach unter französischer Besetzung. 1810 wurde das Schloss säkularisiert. Am 3. Dezember 1806 zeichnete sich der Wittelsbacher Karl August von Zweybrücken als Rittmeister und Führer einer bayerischen Reitertruppe dort aus. Er sollte mit sechs weiteren Chevaulegern hier Pferde besorgen und sie wurden in einem Haus von preußischen Reitern überfallen. Zweybrücken sah frühmorgens aus seinem Fenster nahezu 40 feindliche Kürassiere heranreiten und schoss sofort auf sie. Er verbarrikadierte sich mit seinen wenigen Männern, wies mehrere Angriffe ab und leistete so heftigen Widerstand, dass die Eindringlinge dachten, das Haus sei stark besetzt. Schließlich zogen die Preußen am Nachmittag unverrichteter Dinge ab. Diese Episode wurde weithin bekannt und später auch unter dem Titel „Entschlossen und furchtlos in hohem Grade“ als bayerische Heldentat in Band 1 des Gedenkwerkes „Der bayerische Soldat im Felde“ publiziert. Es gibt ein Gemälde davon und Gustav Freytag wählte das Ereignis als reale Vorlage für seine Schlossverteidigungsschilderung am Ende des Romans „Soll und Haben“.[4][5]

Im 19. Jahrhundert erfolgte ein Aufschwung auf geistiger wie auf wirtschaftlicher Ebene. Denn 1846 kam die erste Namslauer Zeitung heraus und 1862 wurde die Stadt telegrafisch mit Breslau verbunden. Bedeutend war auch der Anschluss an die Eisenbahnlinie Breslau–Kreuzburg 1868 und 1899 die Verbindung mit Oppeln. Das bekannteste Unternehmen war die Brauerei Haselbach. August Haselbach erwarb 1862 die 1538 errichtete Schlossbrauerei und kaufte 1895 das Schloss. Die industriell produzierende Großbrauerei war das Vorbild für weitere Haselbach-Brauereien in ganz Deutschland.

Während des Zweiten Weltkriegs errichteten die Nationalsozialisten auf dem Stadtgebiet ein Nebenlager des Konzentrationslagers Groß-Rosen. Am 21. Januar 1945 wurde die Stadt von der Roten Armee erobert. Den Kämpfen um die Stadt fielen über 50 % der Bebauung zum Opfer. Am 30. April 1945 wurde Namslau als Namysłów Teil Polens, die deutsche Bevölkerung wurde bis 1947 vertrieben, an ihre Stelle kamen neben Einwanderern aus dem zentralen Polen auch polnische Vertriebene aus den von der Sowjetunion besetzten polnischen Ostgebieten. Nach dem Krieg wurde mit dem Wiederaufbau der Altstadt begonnen, jedoch wurde die 1789 fertiggestellte evangelische Kirche 1963 abgerissen.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen von Namysłów nach dem jeweiligen Gebietsstand:

Jahr Einwohner
1875[6] 5.383
1880[6] 5.868
1885[7] 5.890
1890[6] 6.167
1895[8] 6.334
1910*)[9] 6.062
1933[6] 7.325
1939[6] 8.196
1975[10] 12.400
1983[11] 13.700
1995[12] 20.104
2000[12] 18.940
2005[12] 18.215

*) Gutsbezirk Namslau: 45 Einwohner

Sehenswürdigkeiten

Renaissancebrunnen im Schlosshof
  • Das Wahrzeichen der Stadt ist das Rathaus. Es besitzt einen 57 m hohen spätgotischen Turm, der 1625 mit einem bedeutenden Renaissance-Turmhelm versehen wurde. Der Rathausbau selbst stammt bereits aus den Jahren 1374 bis 1378.
  • In Namslau steht die bedeutende gotische Pfarrkirche St. Peter und Paul, deren Bau von 1405 bis 1441 errichtet wurde. Die große dreischiffige Hallenkirche entstand nach dem Vorbild der größten Breslauer Kirche, der Sandkirche, und besitzt ein Sterngewölbe.
  • Die gotische Franziskanerkirche aus dem 14. Jahrhundert mit barocker Ausstattung.
  • Das alte Schloss des Deutschen Ordens wurde 1312 erstmals erwähnt und um 1360 als Steinbau erbaut. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts erfolgte ein erneuter Umbau und um 1600 wurde dort ein Renaissancebrunnen aufgestellt. Heute ist es wieder im Besitz einer Brauerei.

Außerdem blieben in der Stadt noch die Stadtmauer, alte Bürgerhäuser und das Krakauer Tor aus dem 14. Jahrhundert erhalten. Das Tor mit dem 26 m hohen Pulverturm wurde 2006 saniert und umgestaltet (Rekonstruktion von Fallgatter, Turmhelm und hölzernen Wehrgängen).

Verkehr

Die Stadt hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Kalety–Wrocław, früher bestand Anschluss an die Bahnstrecke Opole–Namysłów und die Bahnstrecke Namysłów–Kępno, von der im Ortsteil Bukowa die Bahnstrecke Syców–Bukowa Śląska abzweigte.

Partnerstädte und -gemeinden

Söhne und Töchter der Stadt

Gemeinde

Die Stadt Namysłów ist Hauptort der gleichnamigen Stadt- und Landgemeinde. Die Gemeinde zählt auf einer Fläche von 290 km² rund 25.000 Einwohner und neben Namysłów 32 Ortsteile:

Schloss Giesdorf um 1860, Sammlung Alexander Duncker
Schrotholzkirche St. Michael in Michalice
  • Baldwinowice (Belmsdorf)
  • Barzyna (Kleinwaltersdorf)
  • Brzezinka (Schindlersfelde)
  • Brzozowiec (Wilhelminenort)
  • Bukowa Śląska (Buchelsdorf)
  • Głuszyna (Glausche)
  • Igłowice (Haugendorf)
  • Jastrzębie (Nassadel)
  • Józefków (Jauchendorf)
  • Kamienna (Giesdorf)
  • Kowalowice (Kaulwitz)
  • Krasowice (Kraschen)
  • Ligota Książęca (Fürsten-Ellguth)
  • Ligotka (Ellguth)
  • Łączany (Lankau)
  • Michalice (Michelsdorf)
  • Mikowice (Lampersdorf)
  • Minkowskie (Minkowsky; 1937–1945: Seydlitzruh)
  • Niwki (Niefe; 1937–1945: Neuenhagen)
  • Nowe Smarchowice (Neu Marchwitz)
  • Nowy Folwark (Sandvorwerk)
  • Objazda (Obischau)
  • Pawłowice Namysłowskie (Paulsdorf)
  • Przeczów (Prietzen)
  • Rychnów (Reichen)
  • Smarchowice Małe (Deutsch Marchwitz)
  • Smarchowice Śląskie (Windisch-Marchwitz)
  • Smarchowice Wielkie (Groß Marchwitz)
  • Smogorzów (Schmograu)
  • Woskowice Małe (Lorzendorf)
  • Ziemiełowice (Simmelwitz)
  • Żaba (Saabe)

Literatur

  • Karl August Müller: Vaterländische Bilder, oder Geschichte und Beschreibung sämmtlicher Burgen und Ritterschlösser Schlesiens beider Antheile und der Grafschaft Glatz. Zweite Auflage, Glogau 1844, S. 204–206.
  • Namslau. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 11, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, ‎ S. 994.
  • Lech Szaraniec: Zabytkowe ośrodki miejskie; Górny Śląsk i Małopolska. Muzeum Śląskie, Katowice 1996, ISBN 83-85039-52-X (polnisches Buch über historische Stadtanlagen in Oberschlesien und Kleinpolen; darunter auch Namslau)
  • Namysłów 1249–1999, ISBN 83-906026-1-X (polnisch und deutsch, deutsche Postkarten und aktuelle Fotos)

Weblinks

 Commons: Namysłów – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2016. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 5,19 MiB), abgerufen am 29. September 2017.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2016. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 5,19 MiB), abgerufen am 29. September 2017.
  3. Website der Stadt, Podstawowe informacje o Urzędzie i Radzie Miejskiej, abgerufen am 20. Januar 2015
  4. Adalbert von Bayern: Der Herzog und die Tänzerin – Die merkwürdige Geschichte Christians IV. von Pfalz-Zweibrücken und seiner Familie, Pfälzische Verlagsanstalt, Neustadt an der Weinstraße, 1966, Seite 194
  5. Bayerisches Kriegsarchiv: Der Bayerische Soldat im Felde, Band 1, München, 1898, S. 167–171
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 6,4 geschichte-on-demand.de
  7. Meyers Konversations-Lexikon 1888
  8. Namslau 2) In: Meyers Konversations-Lexikon 1894–1896, 12. Band, Seite 163
  9. gemeindeverzeichnis.de
  10. Heinz Rudolf Fritsche: Schlesien Wegweiser. Bechtermünz, Augsburg 1996
  11. Encyklopedia Powszechna PWN
  12. 12,0 12,1 12,2 [ (Link nicht mehr abrufbar) stat.gov.pl]
  13. https://books.google.com.pr/books?id=ZcJKAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false
  14. https://books.google.de/books?id=O806AAAAcAAJ&printsec=frontcover&dq=Ein+Haberfeldtreiben&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjC7oWazp3UAhWGWxoKHR0uBhAQ6AEIKDAA#v=onepage&q=Ein%20Haberfeldtreiben&f=false
  15. https://archive.org/details/dieffentlicheb00kett
  16. https://play.google.com/books/reader?id=a6RcAAAAcAAJ&printsec=frontcover&output=reader&hl=de&pg=GBS.PA1

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