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Mervyn LeRoy

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Mervyn LeRoy (1958)
Mervyn LeRoy (rechts) mit Kronprinz Akihito von Japan (1953)

Mervyn LeRoy (geb. 15. Oktober 1900 in San Francisco; gest. 13. September 1987 in Beverly Hills) war ein bedeutender US-amerikanischer Filmregisseur und Filmproduzent.

Leben und Karriere

Frühes Leben

Mervyn LeRoy wurde in eine jüdische Familie in San Francisco geboren. Bei dem Erdbeben in San Francisco 1906 starb seine Mutter und die Familie verlor ihr gesamtes Vermögen. Mit 12 Jahren spielte er eine kleine Rolle als Zeitungsjunge in einer Theaterproduktion von Barbara Fritchie, einem Stück, das im Übrigen verantwortlich war für den Künstlernamen von Barbara Stanwyck. LeRoy trat danach eine Zeitlang als The Singing Newsboy und The Boy Tenor of the Generation auf. Im Jahr 1915 gewann er für seine Imitation von Charlie Chaplin einen Talentwettbewerb und trat danach regelmäßig in Vaudeville-Aufführungen auf. Zum Film kam er auf Empfehlung eines Bekannten, der ihn Jesse L. Lasky vorstellte. LeRoys erste Aufgabe bei Film bestand als Helfer in der Garderobe von Famous Players-Lasky, damals eine der größten Filmfirmen. In den Folgejahren übernahm Mervyn LeRoy die unterschiedlichsten Aufgaben: Er war Kameraassistent, Kameramann, Statist, Nebendarsteller und Drehbuchautor – häufig in Personalunion. Mit dem Wechsel zu First National im Jahr 1924 wurde er verantwortlich für etliche Filme von Colleen Moore, so Sally und Orchid and Ermine.

Regisseur und Produzent

Sein Regiedebüt gab er 1927 und führte schon im selben Jahr Regie bei Naughty, But Nice, einer Komödie mit Colleen Moore und der jungen Loretta Young. Nach einigen eher durchschnittlichen Filmen wurde LeRoy mit dem Film Der kleine Cäsar von 1931 bekannt. Der Film schildert Aufstieg und Fall eines Gangsterboss, gespielt von Edward G. Robinson und war einer der größten Kassenerfolge des Jahres. Kurz danach drehte er mit Robinson Spätausgabe ein rücksichtsloses Bild über Sensationsjournalismus, dem jede Form von Ethik abhandengekommen ist. Die Aufdeckung moralischer Abgründe und gesellschaftlicher Missstände wurde bald zu einem Markenzeichen von LeRoys Periode bei Warner Brothers. Dazu gehörten Klassiker wie Jagd auf James A., der 1932 die unhaltbaren Zustände im Justizvollzug aufdeckte und aus Paul Muni einen Star machte. Der dritte Grad war 1937 ein erschütterndes Zeugnis über Bigotterie, Rassenvorurteile und Lynchjustiz, das von den exzellenten Darstellungen von Claude Rains und der jungen Lana Turner lebte. LeRoy demonstrierte seine Vielseitigkeit durch innovative Musicals wie Goldgräber von 1933 oder Melodramen wie Tugboat Annie, dem größten Kassenerfolg des Jahres 1933 mit Marie Dressler und Wallace Beery. Mit I Found Stella Parrish, einem elegant erzählten Drama über eine Mutter, die alles für ihre Tochter tut, gab er 1935 Kay Francis einen der größten finanziellen Erfolge ihrer Laufbahn.

1938 wechselte LeRoy zu MGM, dessen Studiochef Louis B. Mayer mittlerweile der Schwiegervater von LeRoy war. Sein Gehalt betrug $ 300.000 im Jahr und wurde, um die übrigen Regisseure bei MGM nicht in Aufruhr zu versetzen, offiziell nur mit $ 150.000 angegeben. Mit im Vertrag enthalten war auch die Übernahme von Lana Turner, die bei MGM bald zu einem Glamourstar aufstieg und einige ihrer besten Rollen unter der Regie von LeRoy spielte. Beide verband eine lebenslange Freundschaft. Eine seiner ersten Aufgaben bei MGM hatte LeRoy als Produzent des Filmklassikers Der Zauberer von Oz mit Judy Garland aus dem Jahr 1939.

Bei MGM gab LeRoy seinen realistischen, harten Inszenierungsstil auf und passte sich dem Look von MGM an: weiche, elegante Lichtführung, viel Oberlicht, großzügige Dekorationen, prachtvolle Kostüme und obligatorischen Previews und anschließenden Nachaufnahmen, da das jeweilige Testpublikum mit seinen Reaktionen über den endgültigen Schnitt entschied. War LeRoy bei Warners eher ein Männerregisseur, so waren die ersten Aufgaben bei MGM eher Großproduktionen mit etablierten weiblichen Topstars: Ihr erster Mann mit Vivien Leigh, Escape, ein Spionagedrama mit Norma Shearer, die beide 1940 in den Verleih kamen und eine Reihe hochprofitabler Filme mit Greer Garson, die unter LeRoy zum Superstar der Kriegsjahre aufstieg. Angefangen mit Blüten im Staub von 1941, der sich durch den gedämpften Einsatz von Technicolor auszeichnete, Gefundene Jahre, einer Liebesgeschichte um Amnesie mit Ronald Colman und Garson, der 1942 erfolgreich im Kino lief, sowie Madame Curie, einer etwas realitätsfernen Biografie über Marie Curie, die hier das Radium perfekt frisiert und elegant angezogen sozusagen nebenbei entdeckt. Auf der anderen Seite inszenierte er für das Studio auch packende Gangsterfilme wie Der Tote lebt und Kriegsepen wie Dreißig Sekunden über Tokio, der den Doolittle Raid, den ersten Bombenangriff auf Tokio, detailgenau nachspielt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann der Stern von LeRoys Karriere etwas zu sinken, und die Arbeiten waren zwar profitabel, insgesamt jedoch künstlerisch eher banal. Während der Phase war er unter anderem verantwortlich für einige teuer inszenierte, extravagante Wasserspektakel von Esther Williams und Hochglanzmelodramen von Lana Turner, so Dr. Johnsons Heimkehr und Latin Lover. Kommerziell sehr erfolgreich war seine Inszenierung des von MGM in Rom produzierten Monumentalfilms Quo Vadis.

Erst mit der Rückkehr zu Warner Brothers Mitte der 1950er Jahre fand Mervyn LeRoy wieder zu seinen Stärken. Er führte Regie bei der Verfilmung des Theatererfolgs The Bad Seed und einigen teuren, aber nicht immer erfolgreichen Filmen mit Rosalind Russell: 1000 Meilen bis Yokohama von 1961 und Gypsy:Königin der Nacht von 1962. Mitte der 1960er-Jahre zog er sich ins Privatleben zurück. Im Jahr 1975 erhielt Mervyn LeRoy den Irving G. Thalberg Memorial Award für sein Lebenswerk, nachdem er schon 1945 ein Spezialoscar für The House I Live In erhalten hatte, einem kurzen Dokumentarfilm gegen Rassismus und für mehr Toleranz.

Privatleben

Der Regisseur war dreimal verheiratet, zuletzt von 1946 bis zu seinem Tod mit Katherine Spiegel. Aus zweiter Ehe mit Doris Warner (Tochter von Harry Warner) hatte er den Sohn Warner LeRoy (1935–2001), der später eine erfolgreiche Restaurantkette eröffnete. LeRoy war ein Pferdeliebhaber, der unter anderem auch die bei Hollywood gelegene Pferderennbahn Hollywood Park Racetrack mitbegründete. Seine Biografie unter dem Titel Mervyn LeRoy: Take One erschien 1974. Nachdem er zuletzt unter Alzheimer gelitten hatte, verstarb Mervyn LeRoy 1987 im Alter von 86 Jahren.[1]

Ende der 1940er-Jahre stellte er das spätere Präsidenten-Ehepaar Ronald Reagan und Nancy Reagan einander vor.[2]

Filmografie (Auswahl)

Als Regisseur

  • 1944: Dreißig Sekunden über Tokio (Thirty Seconds Over Tokyo)
  • 1945: The House I Live In
  • 1946: Without Reservations
  • 1947: Desire Me – ohne Nennung als Regisseur
  • 1948: Dr. Johnsons Heimkehr (Homecoming)
  • 1949: Kleine tapfere Jo (Little Women)
  • 1949: Verlorenes Spiel (East Side, West Side)
  • 1951: Quo Vadis
  • 1952: Männer machen Mode (Lovely to Look At)
  • 1952: Die goldene Nixe (Million Dollar Mermaid)
  • 1953: Serenade in Rio (Latin Lovers)
  • 1954: Rose Marie
  • 1955: Aus dem Leben einer Ärztin (Strange Lady in Town)
  • 1955: Keine Zeit für Heldentum (Mister Roberts)
  • 1956: Böse Saat (The Bad Seed)
  • 1956: Einst kommt die Stunde (Toward to Unknown)
  • 1958: Bevor die Nacht anbricht (Home Before Dark)
  • 1959: Geheimagent des FBI (The FBI Story)
  • 1961: Der Teufel kommt um vier (The Devil at Four o’Clock)
  • 1961: 1000 Meilen bis Yokohama (A Majority of One)
  • 1962: Gypsy: Königin der Nacht (Gypsy)
  • 1963: Meine geschiedene Frau Mary Mary (Mary, Mary)
  • 1965: Der Schuß (Moment to Moment)

Als Produzent

Ab 1938 war er auch Produzent von fast allen Filmen, bei denen er selbst Regie führte.

Literatur

  • Mervyn LeRoy. In: John Wakeman (Hrsg.): World Film Directors. Volume One, 1890–1945. The H.W. Wilson Company, New York 1987, ISBN 0-8242-0757-2, S. 651–657.

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Mervyn LeRoy aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.