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Max Reschke (Lagerleiter)

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Max Reschke (geb. 18. Januar 1894 in Berlin; gest. 30. August 1964 in Berlin) war ein deutscher Lehrer und jüdischer Funktionär.

Leben

Der Kaufmannssohn absolvierte nach dem Abschluss seiner Schullaufbahn bis 1911 eine zweijährige kaufmännische Lehre. Danach besuchte er die jüdische Lehrerbildungsanstalt in seiner Heimatstadt, musste diese Ausbildung aber nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges aufgrund seiner Kriegsteilnahme von 1914 bis 1919 unterbrechen. Nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft schloss er 1920 seine Ausbildung ab, war danach bis 1927 als Lehrer an einer jüdischen Mittelschule in Berlin tätig und bestand in diesem Zeitraum das Examen zum Volksschul- und Handelslehrer. Von 1927 bis 1942 war er in Berlin Direktor einer jüdischen Volksschule auf dem Gelände der Orthodoxen Synagoge Kaiserstraße. Diese Schule wurde durch die Nationalsozialisten im Juli 1942 geschlossen und Reschke wurde danach bei der Verwaltung der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland tätig. Ab Juli 1943 war er in seiner Heimatstadt zunächst als Ordner im Sammel- und Deportationslager Große Hamburger Straße eingesetzt, fugierte dort von Januar bis März 1944 auch als Lagerleiter und anschließend im Sammellager Iranische Straße. Reschke, der einen Teil seiner Familie durch den Holocaust verlor, setzte sich am 22. April 1945 im Zuge der Schlacht um Berlin aus der Stadt ab.

Unmittelbar nach Kriegsende nahm er seine Lehrtätigkeit zunächst in Krampnitz und danach in Neu Fahrland am See wieder auf. Am 20. Juli 1945 wurde er durch Angehörige der Sowjetischen Militäradministration festgenommen und wegen der Lagerleitung in das Speziallager Nr. 5 Ketschendorf eingeliefert. Von dort wurde er im März 1947 zunächst in das Speziallager Nr. 1 Mühlberg und im September 1948 in das Speziallager Nr. 2 Buchenwald überstellt. Durch das Landgericht Chemnitz erhielt er am 3. Juni 1950 in Waldheim eine fünfundzwanzigjährige Zuchthausstrafe wegen Kooperation mit der Gestapo und der Beteiligung an der Verfolgung von NS-Opfern und –gegnern. Der bekannte Rabbiner Leo Baeck setzte sich bei dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Otto Nuschke für Reschkes Begnadigung ein, seine Haftstrafe wurde im Juni 1954 auf zehn Jahre reduziert. Nachdem Reschke am 31. Dezember 1955 als Nichtamnestierter aus dem Zuchthaus Brandenburg entlassen wurde folgte im April 1956 noch Verhandlung vor dem Ehrengericht der Berliner Jüdischen Gemeinde, in dem er entlastet wurde.

Literatur

  • Günter Fippel: Antifaschisten in "antifaschistischer" Gewalt: mittel- und ostdeutsche Schicksale in den Auseinandersetzungen zwischen Demokratie und Diktatur (1945 bis 1961). Andreas Peter, Guben 2003.

Weblinks

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