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Matschinsky-Denninghoff

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Matschinsky-Denninghoff war ein Bildhauer-Ehepaar, das durch seine monumentalen abstrakten Skulpturen aus Chromnickelstahl-Röhren bekannt wurde.

Leben und Werk

Berlin, 1987

Martin Matschinsky

Martin Matschinsky (* 4. Juli 1921 in Grötzingen (Baden); † 24. Januar 2020[1] in Berlin) legte eine Fotografenlehre ab. Nach seiner Teilnahme am Zweiten Weltkrieg und Kriegsgefangenschaft wurde er Schauspieler und Mitbegründer der Otto-Falckenberg-Schule in München. Während eines Schauspielengagements am Staatstheater Darmstadt lernte er 1952 die damalige Bühnenbildnerin Brigitte Meier-Denninghoff kennen.[2] Durch sie wandte sich Martin Matschinsky der Bildhauerkunst zu.[3] In seinen letzten Jahren erweiterte Matschinsky seine schöpferische Tätigkeit auf die Malerei, die der Tradition des französischen Tachismus und des deutschen Informel zugeordnet wird.[4]

Brigitte Matschinsky-Denninghoff

Brigitte Matschinsky-Denninghoff (geborene Meier-Denninghoff; * 2. Juni 1923 in Berlin; † 11. April 2011 ebenda) besuchte die Münchner und Berliner Kunsthochschule. Sie gründete mit sechs anderen Künstlern 1949 in München die Künstlergruppe ZEN 49 und wurde eine Assistentin der Bildhauer Henry Moore und Antoine Pevsner.[2] Sie war Teilnehmerin der documenta II (1959) und der documenta III (1964) in Kassel sowie der Biennale in Venedig. Brigitte Matschinsky-Denninghoff war Mitglied im Deutschen Künstlerbund.[5]

Künstlerehepaar

Das Künstlerpaar lernte sich 1952 am Darmstädter Experimentiertheater von Gustav Rudolf Sellner kennen. 1955 heirateten sie und begannen gemeinsam in München zu arbeiten. Ihren künstlerischen Durchbruch erlangten sie 1959 mit dem Prix Bourdelle und der ersten Teilnahme an der documenta II in Kassel.[4] 1961 bezogen sie in Paris ein Atelierhaus. In den 1960er Jahren entwickelten sie ihre Technik, Stahlrohre zu elegant gewellten Bündeln zusammenzuschweißen.[6] Sie verwendeten dazu ein formgebendes Lehrgerüst, über das sie dünne Stahlrohre legten und diese zusammenschweißten.[4]

Ab 1969 arbeiteten sie in Berlin, wo sie später auch hinzogen. Von 1970 an signierten sie ihre gemeinsamen Kunstwerke nur noch mit Matschinsky-Denninghoff.[2] Ab 1994 lebten und arbeiteten sie in den Sommermonaten in Schönfeld nahe der Elbe.[7] Dort bauten sie zwei Vierseithöfe zu einem Sommersitz und -atelier aus, in dem sich heute eine Metallwerkstatt und ein Malatelier befinden. Einen großen Garten wandelten sie allmählich zu einem Skulpturenpark um.[2][7]

Zu ihren bekanntesten Werken zählt die vierteilige und acht Meter hohe Plastik Berlin auf dem Mittelstreifen der Berliner Tauentzienstraße zwischen den Berliner Landmarken Europa-Center und Kaufhaus des Westens. Diese Skulptur schufen sie anlässlich der vom Neuer Berliner Kunstverein veranstalteten Ausstellung Skulpturenboulevard, die im Jahr 1987 zur 750-Jahr-Feier Berlins realisiert wurde;[8] sie galt bald als ein Symbol für die geteilte Stadt. Nach der Wende wandelte sich die Wahrnehmung und die Metallskulptur wurde als Symbol der Wiedervereinigung gedeutet.[3] Nach Ende des Skulpturenboulevard-Projekts erwarb die Sammlung Deutsche Bank die Skulptur; wegen Sanierungsarbeiten an dem unter der Tauentzienstraße verlaufenden U-Bahn-Tunnel musste sie 2011 abgebaut und zwischengelagert werden.[9]

In den letzten Jahren wurden ihre Metallskulpturen filigraner und auch kleinteiliger. Der Nachlass des Künstlerpaares lagert in der Berlinischen Galerie.[2] Nach ihrem Tod soll dem Wunsch von Matschinsky-Denninghoff zufolge das Schönfelder Atelier zu einem Künstlerdomizil unter Verwaltung der Berlinischen Galerie werden.[2] Das Künstlerpaar wird mit anderen Künstlerehen wie Christo und Jeanne-Claude oder Bernd und Hilla Becher verglichen.[2]

Werke (Auswahl)

Literatur

  • Ausstellungskatalog zur documenta II (1959) in Kassel: II.documenta’59. Kunst nach 1945. Katalog: Band 1: Malerei; Band 2: Skulptur; Band 3: Druckgrafik; Textband. Kassel/Köln 1959
  • Ausstellungskatalog zur documenta III (1964) in Kassel: documenta III. Internationale Ausstellung. Katalog: Band 1: Malerei und Skulptur. Band 2: Handzeichnungen; Industrial Design, Graphik. Kassel, Köln 1964.
  • Kunst im öffentlichen Raum. Skulpturenboulevard, Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1987, ISBN 3-496-01039-8.
  • Georg W. Költzsch (Hrsg.): Matschinsky-Denninghoff – Monographie und Werksverzeichnis der Plastiken. Wienand, Köln 1992, ISBN 3-87909-297-4.
  • Brigitte Matschinsky-Denninghoff, Martin Matschinsky-Denninghoff, Erich Schneider: Matschinsky-Denninghoff, „Eins und doppelt“. Werke 1948–1998. Mit Beiträgen von Erich Schneider sowie weitere Beiträge von Brigitte Matschinsky-Denninghoff. Städtische Sammlungen Schweinfurt 1998, ISBN 3-927083-58-5, Ausstellungskatalog.
  • Jörn Merkert (Hrsg.): Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff. Werke aus fünf Jahrzehnten in der Sammlung der Berlinischen Galerie. Mit Beiträgen von Christa Lichtenstern. Berlinische Galerie, Berlin 2001, ISBN 3-927873-69-1.

Weblinks

 Commons: Matschinsky-Denninghoff – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. WELT: Bildhauer Martin Matschinsky gestorben. In: DIE WELT. 2020-01-29 (https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/boulevard_nt/article205437225/Bildhauer-Martin-Matschinsky-gestorben.html).
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 Christina Tilmann: Brigitte Matschinsky-Denninghoff. Stählerne Liebe. In: Tagesspiegel, 15. April 2011, Nachruf.
  3. 3,0 3,1 Sabine Vogel: Schaut auf das Einheitsdenkmal von West-Berlin! Zum Tod von Brigitte Matschinsky-Denninghoff. In: Berliner Morgenpost, 14. April 2011.
  4. 4,0 4,1 4,2 Martin und Brigitte Matschinsky-Denninghoff, art-directory.de, mit Fotoporträt der Künstler, abgerufen 16. April 2011.
  5. kuenstlerbund.de: Ordentliche Mitglieder des Deutschen Künstlerbundes seit der Gründung 1903 / Matschinsky-Denninghoff, Brigitte (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) (abgerufen am 12. November 2015)
  6. dpa: Bildhauerin Matschinsky-Denninghoff gestorben. In: Stuttgarter Zeitung, 13. April 2011.
  7. 7,0 7,1 Kunstspaziergänge. Spaziergänge in Berlin und Umgebung. radio-weblogs.com, 23. Juni 2005, Bilder aus dem Skulpturenpark Schönfeld.
  8. Liste der NBK-Ausstellungen
  9. http://web.archive.org/web/20111121141212/https://db-artmag.de/de/67/news/berliner-wahrzeichen-wieder-am-vertrauten-ort/
  10. Früherer Standort im Amtsgericht Heidelberg, fotografiert am 23. Juni 2009
  11. Dreiheit 1992–93. Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff (Memento vom 8. August 2010 im Internet Archive)
  12. Elemente, 1997. Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff (Memento vom 12. Mai 2005 im Internet Archive)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Matschinsky-Denninghoff aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.