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Manfred Wörner

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Manfred Wörner (1982)
Unterschrift von Manfred Wörner

Manfred Hermann Wörner (* 24. September 1934 in Stuttgart; † 13. August 1994 in Brüssel) war ein deutscher Jurist und Politiker (CDU). Er war von 1982 bis 1988 Bundesminister der Verteidigung und von 1988 bis zu seinem Tode 1994 NATO-Generalsekretär.

Herkunft und Beruf

Wörner wurde 1934 als Sohn des Textilkaufmanns Carl Wörner und seiner Frau Kläre Wörner, geborene Aldinger, im Stuttgarter Stadtteil Bad Cannstatt geboren. Er wurde evangelisch getauft. Sein Vater betrieb mehrere Geschäfte in Coburg, Karlsruhe und Reutlingen.

Nach dem Abitur 1953 am Johannes-Kepler-Gymnasium studierte er Rechtswissenschaften an den Universitäten in Heidelberg, Paris und München. Sein Studium beendete er 1957 in Stuttgart mit dem Ersten und 1961 mit dem Zweiten Juristischen Staatsexamen, ebenfalls in Stuttgart. 1961 erfolgte auch seine Promotion zum Dr. jur. an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit der Arbeit Strafgerichtsbarkeit über Truppen bei einverständlichem Aufenthalt auf fremdem Staatsgebiet.

Er trat 1961 als Regierungsassessor in die Innenverwaltung des Landes Baden-Württemberg ein und war bis 1962 beim Landratsamt Öhringen tätig. Von 1962 bis 1964 arbeitete er als Parlamentarischer Berater beim Landtag von Baden-Württemberg in Stuttgart. Von 1964 bis 1965 war er dann Regierungsrat beim Landratsamt Göppingen.

Wörner gehörte zu den sogenannten Weißen Jahrgängen und leistete daher keinen Grundwehrdienst bei der Bundeswehr. Ab Sommer 1966 erwarb er auf Wehrübungen beim Jagdbombergeschwader 34 in Memmingen als Kopilot auf dem „Starfighter“ den Flugzeug-Führerschein für Strahlflugzeuge. Im Jahr 1968 wurde er zum Reserveoffizier befördert. Es folgten Ernennungen zum Oberleutnant (1968), Hauptmann (1970), Major (1974) und Oberstleutnant (1977). Zuletzt stand er im Range eines Oberst der Reserve der Luftwaffe.

Wörner war zweimal verheiratet. Am 12. Dezember 1972 heiratete er die Journalistin Anna-Maria Caesar, Tochter eines Luftwaffenoffiziers.[1] In zweiter Ehe war er ab 1982 bis zu seinem Tod mit Elfie Hartwig Reinsch (1941–2006) verheiratet.[2]

Politik

Abgeordneter

Manfred Wörner 1972 beim CDU-Bundesparteitag in Wiesbaden

Ab 1953 war er Mitglied der Jungen Union und ab 1956 der CDU.

Von 1965 bis 1988 war Wörner für den nordwürttembergischen Wahlkreis 172 (Göppingen) Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier bekleidete er von 1969 bis 1972 das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Er beschäftigte sich zunächst mit Fragestellungen zur Politischen Bildung im Rahmen von Seminaren der Politischen Akademie Eichholz. Wörner war von 1968 bis 1972 Geschäftsführender Vorsitzender, von 1972 bis 1988 stellvertretender Vorsitzender und von 1988 bis 1994 Mitglied des Vorstandes der parteinahen Konrad-Adenauer-Stiftung. Wörner war zudem Wehrexperte der CDU und von 1976 bis 1980 Vorsitzender des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages.

Wörner war zuletzt (11. Wahlperiode 1987) mit 49,0 % der Stimmen direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Göppingen.

Verteidigungsminister

Nach der Wende in Bonn wurde Wörner am 4. Oktober 1982 als Bundesminister der Verteidigung in das erste Kabinett von Bundeskanzler Helmut Kohl berufen.

Aufsehen erregte er 1984 durch die sogenannte Kießling-Affäre. Er stufte den Vier-Sterne-General und damaligen stellvertretenden NATO-Oberbefehlshaber Günter Kießling wegen dessen angeblicher Homosexualität und vermeintlicher Erpressbarkeit als Sicherheitsrisiko ein. Er entschied am 8. Dezember 1983, ihn zum Ende des Jahres 1983 vorzeitig in den Ruhestand zu versetzen. Die Vorwürfe wurden allerdings später entkräftet. Kießling wurde ab 1. Februar 1984 wieder in Dienst gestellt und am 26. März 1984 mit dem Großen Zapfenstreich in den ehrenhaften Ruhestand versetzt.

NATO-Generalsekretär

Am 11. Dezember 1987 wurde Wörner zum zukünftigen NATO-Generalsekretär gewählt.[3] Am 18. Mai 1988 trat er als Verteidigungsminister zurück, und wurde am 1. Juli 1988 als Nachfolger von Peter Carington in das Amt des NATO-Generalsekretärs eingeführt.[4] In seine Amtszeit fiel das Ende des Kalten Krieges und die darauf folgende Umstrukturierung der Bündnisstruktur der NATO.[5]

Tod

Grab von Manfred Wörner auf dem Friedhof in Hohenstaufen

Manfred Wörner verstarb am 13. August 1994 im Alter von 59 Jahren in seiner Dienstwohnung in Brüssel an den Folgen eines Darmkrebsleidens. Er wurde auf dem Dorffriedhof in Hohenstaufen bei Göppingen beigesetzt. Die offizielle Trauerrede beim Staatsakt hielt Bundeskanzler Helmut Kohl. Er beschrieb ihn unter anderem mit den Worten:

„Er wollte etwas bewegen, er brachte dies selbstbewusst zum Ausdruck, und jeder verspürte die ihm eigene Dynamik. Er war ein hervorragender Redner, er überzeugte durch Sachverstand und durch Fleiß.“

Auszeichnungen

Erinnerungen an Manfred Wörner

Kabinette

Schriften

  • Strafgerichtsbarkeit über Truppen bei einverständlichem Aufenthalt auf fremdem Staatsgebiet. Dissertation, München 1959.
  • Wege zum Frieden in Freiheit. CDU-Bundesgeschäftsstelle, Bonn 1984.
  • Frieden in Freiheit. Beitrag zur Sicherheits- und Verteidigungspolitik, Strategie, Bundeswehr und zum Dienst der Soldaten. Bernard & Graefe, Koblenz 1987, ISBN 3-7637-5843-7.
  • 30 Jahre Militärseelsorgevertrag in der Bundesrepublik Deutschland. Texte eines Gottesdienstes und eines Festaktes am 24. Februar 1987 in Bonn. Idea Verlag, Wetzlar 1987.
  • Das atlantische Bündnis in den neunziger Jahren. Am 8. Februar 1990 im Haus der Patriotischen Gesellschaft. Übersee-Club, Hamburg 1990.
  • Europäische Sicherheit in den 90er Jahren. Schwäbische Gesellschaft, Stuttgart 1990.
  • Was ist europäische Sicherheit nach dem Kalten Krieg? Philip Morris Institute For Public Policy Research, Brüssel 1993.
  • Für Frieden in Freiheit. Reden und Aufsätze. Veröffentlichung der Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin 1995, ISBN 3-86124-312-1.

Literatur

Weblinks

 Commons: Manfred Wörner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eheschließung. In: Der Spiegel. Nr. 52, 1972 (online).
  2. Dr. Manfred Wörner (1934–1994), Tabellarischer Lebenslauf. Konrad-Adenauer-Stiftung, 6. August 2009, abgerufen am 6. November 2009.
  3. Nato: Neuer Mann gegen Wörner? In: Der Spiegel. Nr. 49, 1987 (online).
  4. Zum Tode von NATO-Generalsekretär Manfred Wörner: Ein Staatsmann erst in Brüssel. In: Die Zeit, Nr. 34/1994
  5. Ryan C. Hendrickson: Manfred Wörner: Visionen für die NATO. NATO Brief, , abgerufen am 3. Dezember 2009.
  6. Dr. Manfred Wörner (1934–1994), Tabellarischer Lebenslauf. Konrad-Adenauer-Stiftung, 17. Januar 2012, abgerufen am 24. August 2014.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Manfred Wörner aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.