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Leo Lewin

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Leo Lewin (geb. 1881 in Breslau; gest. 1965) war ein jüdischer Kaufmann, Kunstsammler und Pferdezüchter mit deutscher Staatsangehörigkeit.

Beschreibung

Familie

Porträt v. Carl Lewin (Max Liebermann)

Er wurde als ältestes von sechs Kindern des bekannten Breslauer Textilfabrikanten Carl Lewin (1855−1926) geboren. Seine Textilfirma „Carl Lewin“, produzierte am Anfang Herrenbekleidung, später wurde das Angebot um Arbeiter- und Schutzbekleidung sowie um Pferdedecken und Plaids erweitert. Das Firmengeschäft hatte seinen Sitz in der Gartenstraße 7 (heutige Piłsudskiego-Straße). Im ersten Weltkrieg lieferte die Firma „Carl Lewin“ an die deutsche Armee und stattete Soldaten und Pferde aus, womit das Unternehmen wohlhabend wurde. Leo Lewin war mit Helen verheiratet, mit der er seit 1917 in einer Villa in der Akazienallee 12 in Breslau lebte. Sie mussten Deutschland 1941 verlassen.


Pferdezucht

Nach dem Ersten Weltkrieg pachtete Leo Lewin das von Georg von Bleichröder gegründete Gestüt Römerhof in Erftstadt. Er ließ die Kriegsschäden beheben und führte das Gestüt wieder zum Erfolg. Der Stutenbestand erreichte zu dieser Zeit teilweise 80 Köpfe, damals der größte Bestand Deutschlands. Lewin veranstaltete ab 1925 die ersten erfolgreichen Jährlings-Auktionen. Der Römerhof wurde damit zum führenden Auktionsgestüt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland wurde das Gut an Rudolf von Skrbensky verpachtet.

1921 pachtete Lewin im alten Fischerdorf Bindow bei Königs Wusterhausen zusätzlich das heruntergekommene Gestüt von Oberstleutnant von Goßler. Hier plante der Breslauer Kaufmann und Vollblutzüchter ein auf Traber spezialisiertes Gestüt aufzubauen. Erfolge stellten sich bald ein, Homer, Zora und Lebenskünstler errangen von 1924 bis 1926 das Blaue Band. 1927 verlagerte Lewin die Zucht in die Domäne Stauffenburg. Von Lewin stammen auch einige der Siegerpferde, die Rennstallbesitzer Emil Perk aus Berlin auf allen deutschen Rennbahnen an den Start bringt.

Kunstsammlung

Die Kunstsammlung des Leo Lewin bestand aus vielen Gemälden und Zeichnungen Max Slevogt und Max Liebermann, die Porträts der Familienmitglieder des Sammlers schufen.

Der Bildhauer August Gaul schuf für Lewin den „Kleinen Tierpark“, bestehend aus fünfzehn winzigen Bronzen- und Silberfiguren zudem ein Brunnen mit Gänsestatuen, der im Villengarten in der Akazienallee stand und ebenfalls von Gaul geschaffen worden war.

In der Villa befanden sich Gemälde von Hans von Marées, Wilhelm Trübner, Lovis Corinth, Hans Thoma und Carl Spitzweg. Zudem Skulpturen von Georg Kolbe und Ernst Barlach.

Lewin besaß auch einige dutzend Zeichnungen des Breslauers Malers Adolph von Menzel, darunter auch das Gemälde Menzels, die Prozession in Hofgastein, die sich heute in der Neue Pinakothek zu München befindet.

1920 erwarb Lewin auch Werke von Künstlern außerhalb Deutschlands, so Gemälde von Daumier, Manet und Monet, aus der Dresdner Sammlung von Rothermund. 1921 erwarb er bei der Ausstellung Edvard Munchs in der Berliner Galerie Cassirers, zwei Landschaftsbilder Munchs.

Zudem erwarb er Stillleben von Pablo Picasso, die sich heute in der Tate Gallery in London befinden. In der Kunstsammlung Lewins waren auch Werke französischer Realisten, so von Camille Corot (zum Beispiel „Poesie”, heute im Wallraf-Richartz-Museum in Köln), von Honoré Daumier und Gustave Courbet („Grand Pont“ in der University Art Gallery in Yale).

Weiter besaß er auch das Werk von Édouard Manet, einem französischen Künstler aus der Übergangszeit zwischen Realismus und Impressionismus, das einen jungen Stier auf der Wiese zeigt und 1881 in Versailles entstand.

Lewin besaß auch zwei Porträts von Renoir weiter ein Landschaftsbild von Camille Pissarro und ein Bild von Paul Cézanne. Außerdem ein Gemälde von Claude Monet, das schneebedeckte Weinfelder bei Moulin d’Orgemont zeigt. Zwei Gemälde von Edvard Munch befanden sich in der Sammlung. Ein Bild Munchs zeigte eine Seelandschaft und befindet sich heute im Baseler Kunstmuseum; das andere zeigte die Meeresküste bei Hvitsten und befindet sich heute in privater Hand.

Lewin hatte auch drei Gemälde von van Gogh, so das Gemälde „Garten in Auvers” und eines das ein Statuengipsabguss zeigt und 1887 entstand als der Künstler in Paris war.

Quellen

Weblinks

Literatur

  • Sammlung Leo Lewin Breslau. Deutsche und Französische Meister des XIX. Jahrhunderts. Gemälde, Plastik, Zeichnungen. (hrsg. Paul Cassirer und Hugo Helbing), Berlin 1927
  • Ramona Bräu: „Arisierung“ in Breslau - Die „Entjudung“ einer deutschen Großstadt und deren Entdeckung im polnischen Erinnerungsdiskurs. VDM Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2008, ISBN 978-3-8364-5958-7, S. 81 (3.4.2 Die großen jüdischen Kunstsammlungen in Schlesien - Kunstraub.)
  • Marius Winzeler: Jüdische Sammler und Mäzene in Breslau – von der Donation zur „Verwertung“ ihres Kunstbesitzes, In: Sammeln. Stiften. Fördern. Jüdische Mäzene in der deutschen Gesellschaft, red. Andrea Baresel-Brand, Peter Müller, Magdeburg 2006, S. 131-150
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Leo Lewin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Messina. Weitere Artikel, an denen dieser Autor maßgeblich beteiligt war: 305 Artikel (davon 103 in Jewiki angelegt und 202 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik.