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Lars Vilks

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Lars Vilks (2005)

Lars Endel Roger Vilks (Aussprache: [ˌlɑːʁs ˈvilːks], * 20. Juni 1946 in Helsingborg; † 3. Oktober 2021 bei Markaryd) war ein schwedischer Künstler. Er war Doktor der Kunstgeschichte und von 1997 bis 2003 Professor an der Kunst- und Designhochschule Bergen.

Nimis und Arx

Vilks wurde 1980 als Schöpfer der Skulpturen Nimis und Arx bekannt, die sich heute im Naturschutzgebiet Kullaberg in Höganäs, Schonen befinden. 1996 wurde das kleine Gebiet mit den Skulpturen von Vilks zu einem unabhängigen Staat namens Ladonia erklärt.

Mohammed-Zeichnungen

Veröffentlichung

2007 wurde Vilks zur Teilnahme an einer Ausstellung mit dem Motto Hunden i konsten („Der Hund in der Kunst“) in Tällerud, Värmland eingeladen. Vilks lieferte drei Federzeichnungen in A4, die alle den islamischen Propheten Mohammed als Rondellhund zeigen.

Am 20. Juli, dem Tag vor der Ausstellungseröffnung, entschieden sich die Organisatoren, Vilks’ Zeichnungen aus der Ausstellung zu entfernen. Die Sprecherin Märta Wennerström sagte, dass sie zunächst nicht die „Schwere der Situation erkannte“ und sich dann entschieden habe, die Zeichnungen zu entfernen, nachdem sie sich mit den schwedischen Behörden und Privatpersonen beraten hätte.[1][2]

Nach dieser ersten Weigerung, die Zeichnungen zu veröffentlichen, schickte Vilks seine Zeichnungen an die Gerlesborgsskolan in Bohuslän für eine Ausstellung, die am 18. August eröffnet werden sollte. Allerdings erklärte die Schule (an der Vilks gelegentlich Dozent war), dass sie sich entschieden habe, die Zeichnungen wegen Sicherheitsbedenken nicht zu zeigen.[3]

Am 18. August druckte die Zeitung Nerikes Allehanda in Örebro eine der Zeichnungen in einem Leitartikel über Selbstzensur und Religionsfreiheit ab.

Folgen

Eine Woche später, am 25. August 2007, demonstrierten 60 Muslime vor dem Zeitungsbüro gegen die „Beleidigung der Muslime des Islam“.[4] Vilks selbst bekam Morddrohungen von islamistischen Extremisten.[5][6][7][8][9]

Vilks’ Holzskulptur Nimis im Naturschutzgebiet Kullaberg.

Am 27. August wurde die schwedische Geschäftsträgerin in Teheran, Gunilla von Bahr, zum iranischen Außenministerium bestellt, wo sie eine Protestnote der iranischen Regierung erhielt.[10] Am 28. August behauptete der iranische Präsident Mahmud Ahmadineschad in einer Pressekonferenz, Zionisten würden hinter den Zeichnungen stehen.[11]

Am 30. August schloss die damalige Regierung Pakistans sich dem iranischen Protest an. Das Außenministerium in Islamabad behauptete, unter manchen Europäern würde die Tendenz zunehmen, Meinungsfreiheit „mit der unverblümten und wohlüberlegten Beleidigung der 1,3 Milliarden Muslime in der Welt zu vermischen.“[12]

Nach Angaben Pakistans sagte der schwedische Geschäftsträger in Islamabad, Lennart Holst, er teile „die Ansichten der muslimischen Gemeinschaft vollkommen“ teile und finde die Veröffentlichung vom 18. August „unglücklich“. Eine Sprecherin des schwedischen Außenministeriums sagte, dies ein „Missverständnis“ seitens der Pakistanis. „Der Geschäftsträger sagte, dass es ihm leid tue, wenn die Veröffentlichung muslimische Gefühle verletzt habe.“ Holst habe der pakistanischen Seite auch erklärt, welchen hohen Stellenwert die Pressefreiheit in der Verfassung von Schweden hat.[13]

Am 15. September gab die irakische Gruppe des Terrornetzwerks Al-Qaida Islamischer Staat im Irak per Videobotschaft bekannt, sie habe auf Lars Vilks ein Kopfgeld von 100.000 Dollar ausgesetzt: „Von heute an rufen wir alle auf, das Blut des Karikaturisten zu vergießen, der es gewagt hat, den Propheten zu entwürdigen“, hieß es in der Botschaft. „Wir erhöhen die Belohnung auf 150.000 Dollar, wenn er geschlachtet wird wie ein Lamm“. Die schwedische Polizei reagierte prompt und leistete Vilks Personenschutz.

Während einer Vorlesung an der Universität Uppsala am 11. Mai 2010 wurde Vilks von einem Zuschauer angegriffen und leicht verletzt. Im Saal brach ein Tumult aus; zwei muslimische Angreifer wurden verhaftet.[14][15] Ebenfalls im Mai 2010 warfen zwei Männer Benzinflaschen auf sein Haus.[16]

Ein nur knapp ohne verheerende Wirkung verlaufener[17] islamistischer Terroranschlag in Stockholm am 11. Dezember 2010 wurde außer mit dem schwedischen Beitrag zur ISAF in Afghanistan und mit den Mohammed-Karikaturen von Vilks "begründet".[18]

Im Januar 2014 wurde die US-Bürgerin Colleen LaRose (Jihad Jane) festgenommen und später zu zehn Jahren Haft verurteilt, weil sie ein islamisch motiviertes Attentat auf Vilks plante.[19][20]

Am 14. Februar 2015 beging ein Islamist zwei Terroranschläge in Kopenhagen unter anderem bei einer Veranstaltung mit Vilks. Er erschoss den Filmemacher Finn Nørgaard und verletzte weitere Menschen dort.[19] Der Attentäter wurde in der darauffolgenden Nacht nach einem ebenfalls tödlichen Anschlag auf die Große Synagoge in Kopenhagen von Polizisten nach Gegenwehr erschossen.[21]

Tod

Vilks kam am 3. Oktober 2021 bei einem Verkehrsunfall auf der Europastraße 4 bei Markaryd ums Leben. Der Wagen, in dem er und zwei Personenschützer fuhren, durchbrach aus bislang ungeklärter Ursache die Leitplanke und kollidierte mit einem entgegenkommenden LKW. Dabei starben die drei Insassen des PKW, während der Fahrer des Lastwagens schwer verletzt überlebte.[22][23]

Weblinks

 Commons: Lars Vilks – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Muhammed som rondellhund stoppas (Schwedisch). , Nya Wermlands-Tidningen, 20. Juli 2007. Abgerufen am 27. August 2007. 
  2. Brink, Bosse: Teckningar på Muhammed togs bort (Schwedisch). , Svenska Dagbladet, 21. Juli 2007. Abgerufen am 27. August 2007. 
  3. Sjöstrand, Johan: Stopp igen för Vilks Muhammed-bilder (Schwedisch). , Svenska Dagbladet, 13. Juli 2007. Abgerufen am 27. August 2007. 
  4. Hedtjärn, Erik: Demonstration mot Muhammedhundar (Schwedisch). , Dagens Nyheter, 24. August 2007. Abgerufen am 27. August 2007. 
  5. Lars Vilks: Dags för svensk biennal i Göteborg (Schwedisch) 8. August 2007. Abgerufen am 28. August 2007.
  6. Lars Vilks: Del 359: “Du skall slaktas!” (Schwedisch) 11. August 2007. Abgerufen am 28. August 2007.
  7. Lars Vilks: Del 365: På den 30:e dagen - kom det mera hot (Schwedisch) 18. August 2007. Abgerufen am 28. August 2007.
  8. Lars Vilks: Del 370: Innanför och utanför konstvärlden (Schwedisch) 22. August 2007. Abgerufen am 28. August 2007.
  9. Lars Vilks: Del 373: Norden, andra tagningen (Schwedisch) 25. August 2007. Abgerufen am 28. August 2007.
  10. Iran protests over Schwedisch Muhammad cartoon. , The Local, 27. August 2007. 
  11. Ahmadinejad claims 'Zionists' behind Schwedisch cartoon. , The Local, 28. August 2007. 
  12. Pakistan: Erneut Protest gegen Mohammed-Karikatur. , ORF, 31. August 2007. 
  13. Muhammad cartoon: Sweden 'sorry for hurt feelings'. , The Local, 30. August 2007. Abgerufen am 31. August 2007. 
  14. Zuschauer attackiert Mohammed-Karikaturist. , Spiegel Online, 11. Mai 2010. 
  15. Mohammed-Zeichner Vilks bei Angriff verletzt. , Welt Online, 11. Mai 2010. 
  16. Stuttgarter Nachrichten, Stuttgart Germany: Terror in Kopenhagen: Schüsse galten Mohammed-Karikaturisten. Abgerufen am 25. Februar 2019.
  17. Matthias Wyssuwa: Stockholm entgeht nur knapp einer Katastrophe, www.faz.net
  18. Selbstmordanschlag in Stockholm. Neue Zürcher Zeitung, abgerufen am 12. Dezember 2010.
  19. 19,0 19,1 Schüsse galten Mohammed-Karikaturisten
  20. Jon Hurdle: 10 Years for Plot to Murder Cartoonist. In: The New York Times. 2014-01-06 ISSN 0362-4331 (https://www.nytimes.com/2014/01/07/us/jihad-jane-given-10-year-prison-sentence.html).
  21. WELT: Terror in Dänemark: Polizei erschießt Attentäter von Kopenhagen. 2015-02-15 (https://www.welt.de/politik/ausland/article137469460/Polizei-erschiesst-Attentaeter-von-Kopenhagen.html).
  22. Konstnären Lars Vilks och två poliser döda i trafikolycka i Markaryd. In: Expressen, 3. Oktober 2021. Abgerufen am 4. Oktober 2021 (schwedisch).
  23. FAZ.net / Michael Hanfeld: Ein tragischer Unfall
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Lars Vilks aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.