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Kornel Morawiecki

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Kornel Morawiecki (2010)

Kornel Andrzej Morawiecki (* 3. Mai 1941 in Warschau; † 30. September 2019 ebenda)[1] war ein polnischer Politiker, Physiker, Hochschullehrer und Sejm-Abgeordneter für die 8. Legislaturperiode. Während der Volksrepublik Polen war er antikommunistischer Dissident und 1982 Gründer der Solidarność Walcząca (Kämpfenden Solidarität).

Leben

Berufslaufbahn

Kornel Morawiecki absolvierte im Jahr 1958 am Adam-Mickiewicz-Gymnasium in Warschau die Matura. 1966 beendete er ein Physikstudium an der Universität Breslau und promovierte 1970 über die Quantenfeldtheorie. Ehemals Wissenschaftler an den Fakultäten für Physik und Mathematik war er von 1973 bis 2009 an dem Institut für Mathematik und Informatik der Technischen Universität Breslau angestellt.[2]

Widerstand gegen das kommunistische Regime

Er nahm 1968 an Studentenprotesten teil[3] und wandte sich durch Flugblattverteilung gegen die Unterdrückung der März-Unruhen sowie gegen die militärische Intervention während des Prager Frühlings. Er engagierte sich 1970 im Aufstand vom Dezember. Im Jahre 1979 schloss er sich dem Samisdat Biuletyn Dolnośląski (deutsch „Niederschlesisches Bulletin“) an.

Morawiecki war Mitorganisator des August-Streiks 1980 in Breslau. Im September fungierte er in den regionalen Strukturen der Solidarność. Nach Ausrufung des Kriegsrechts in Polen am 13. Dezember 1981 gründete und führte er ab 1982 die Solidarność Walcząca (Kämpfende Solidarität).[4]

Die Kämpfende Solidarność akzeptierte keine Reformen des Systems, sondern kämpfte für dessen grundsätzliche Abschaffung, daher beteiligte sie sich 1989 auch nicht an den Gesprächen am Runden Tisch mit den kommunistischen Führern Polens. „Sterben für die Freiheit“, war wesentlicher Bestandteil des zu leistenden Eides für die Mitglieder der Kämpfenden Solidarność.

Mit dem sowjetischen Oppositionellen Mikołaj Iwanow und Anhängern des Biuletyn Dolnośląski richtete Kornel Morawiecki einen Appell an die in Polen stationierten Truppen der Sowjetarmee, was zu seiner Inhaftierung führte. Kornel Morawiecki wurde nach einer Streikdrohung wieder freigelassen.

Nach der Festnahme durch den Sicherheitsdienst SB im November 1987 kam er in das Gefängnis Mokotów. Auf Initiative der Konfederacja Polski Niepodległej wurde in den USA ein Komitee zur Freilassung von Kornel Morawiecki gegründet. Auf Anraten von Jan Olszewski verließ er am 30. April 1988 Polen. Drei Tage später scheiterte seine Rückkehr mit einer Ausweisung nach Wien.[5] Schließlich kehrte er Ende August 1988 wieder zurück.[6]

Werdegang nach Überwindung des kommunistischen Herrschaftssystems

Wegen nicht ausreichender Unterstützungsunterschriften scheiterte 1990 die Kandidatur für die erste Präsidentschaftswahl. Auch sein Antreten zur Parlamentswahl 1991 blieb für ihn erfolglos.

Als Gegner der am „Runden Tisch“ getroffenen Vereinbarungen anlässlich der Systemtransformation Polens stieß er im öffentlich-rechtlichen Fernsehen symbolisch einen runden Tisch um.[7]

Zur Parlamentswahl 2015 erzielte er für die Kukiz-Bewegung ein Abgeordnetenmandat,[8] verließ die Parlamentsfraktion jedoch am 14. April 2016 nach dem Ausschluss der Abgeordneten Małgorzata Zwiercan. Sie hatte entgegen einer oppositionsübergreifenden Vereinbarung für einen Kandidaten zum Verfassungsgericht votiert und zudem im Namen von Kornel Morawiecki zweimal abgestimmt.

Morawiecki gründete den Abgeordnetenzirkel Wolni i Solidarni und hatte zugleich dessen Vorsitz inne.[9]

Familie

Kornel Morawiecki war der Vater von Mateusz Morawiecki.

Auszeichnungen

Morawieckis Engagement für die Freiheit und Unabhängigkeit Polens wurde im Jahr 1988 von dem Präsidenten der Polnischen Exilregierung mit dem Orden Polonia Restituta (Offizier) ausgezeichnet.[10]

Zum 25. Jahrestag der Solidarność Walcząca verzichtete er 2007 Medienberichten zufolge auf den Orden Polonia Restituta (Großkreuz). Die Organisation hätte seiner Ansicht nach die höchste Auszeichnung verdient, die in Polen vergeben werden kann, den Orden des Weißen Adlers.[11]

2016 verlieh ihm das Nachrichtenmagazin Wprost den Kisiel-Preis.[12]

Literatur

  • Gregor Feindt: Auf der Suche nach politischer Gemeinschaft. Oppositionelles Denken zur Nation im ostmitteleuropäischen Samizdat 1976–1992, Walter de Gruyter, 2016.

Weblinks

 Commons: Kornel Morawiecki – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kornel Morawiecki nie żyje. In: gazeta.pl; abgerufen am 30. September 2019.
  2. Kornel Morawiecki. (Nicht mehr online verfügbar.) In: nauka-polska.pl. Archiviert vom Original am 30. Juni 2016; abgerufen am 26. Mai 2016 (polski). i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/nauka-polska.pl
  3. Norbert Wójtowicz, Kornel Morawiecki, „Biuletyn Instytutu Pamięci Narodowej“ nr 5–6/2009, S. 126–127.
  4. Vgl. Kämpfende Solidarität.
  5. Bilet w jedna stronę. In: Newsweek. Abgerufen am 26. Mai 2016 (polski).
  6. Norbert Wójtowicz, Kornel Morawiecki, „Biuletyn Instytutu Pamięci Narodowej“ nr 5–6/2009, S. 135.
  7. Morawiecki: Dlaczego przewróciłem okrągły stolik. In: Rzeczpospolita. 6. Februar 2009, archiviert vom Original am 11. September 2012; abgerufen am 26. Mai 2016 (polski).
  8. Oto nazwiska posłów z Wrocławia i Dolnego Śląska. Wygrywa PiS. In: gazetawroclawska.pl. 25. Oktober 2015, abgerufen am 26. Mai 2016 (polski).
  9. Nowe koło poselskie w Sejmie. W nim m.in. Morawiecki. In: TVN24. 18. Mai 2016, abgerufen am 4. Februar 2017 (polski).
  10. Dziennik Ustaw RP Nr 3 z 27 czerwca 1988 r.
  11. Norbert Wójtowicz, Kornel Morawiecki, „Biuletyn Instytutu Pamięci Narodowej“ nr 5–6/2009, S. 136.
  12. Nagrody Kisiela dla Kornela Morawieckiego i Mariusza Maxa Kolonko. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Rzeczpospolita. 22. März 2016, archiviert vom Original am 26. Mai 2016; abgerufen am 26. Mai 2016 (polski). i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rp.pl
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