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Kommunikationsmittel
Kommunikationsmittel sind diejenigen Mittel, mit deren Hilfe sich Menschen untereinander verständigen können. In der Kommunikation werden viele Hilfsmittel verwendet, um sich verständlich zu machen. Landkarten, zum Beispiel, ersparen einem langwierige Erklärungen, wo man sein Ziel finden kann. Ein Kommunikationsmittel ist also Mittel zum Zweck. In der Alltagssprache wird Kommunikationsmittel oft mit „Medium“ gleichgesetzt. Allerdings ist das Wort Medium in den Medienwissenschaften mit einer sehr großen Zahl von Konzepten belegt, die zum Teil nicht mit der alltagssprachlichen Verwendung übereinstimmen [1][2].
Begriffsgeschichte
Bis ins 19. Jahrhundert wurde der Begriff vor allem auf das Verkehrs- und Botenwesen angewandt und damit vor allem die Verkehrsmittel und Verkehrswege wie Eisenbahn, Trassen, Kunststraßen, Kanäle[3], aber auch Postreiter und Postkutschen gemeint. 1861 definiert der Nationalökonom Albert Schäffle Kommunikationsmittel als Hilfsmittel des Güter- und Wertumlaufs und fasst darunter unter anderem Zeitungen, Telegraf (erfunden in den 1830er Jahren), Post, Botenwesen, Avis, Fakturen, Konnossemente.[4] In der Folgezeit kommen immer stärker die technischen Kommunikationsmittel in den Blick, sodass bereits 1895 im Deutschen Wochenblatt davon die Rede ist, dass diese technischen Kommunikationsmittel derart verbessert worden seien, dass „jedermann auf der ganzen Welt unser Nachbar geworden“ sei.[5] Erst im 20. Jahrhundert wird der Begriff Medium auch als Synonym für diese technischen Kommunikationsmittel gesetzt, in den 1920er Jahren wird im englischen Sprachraum unter anderem im Kontext der Entstehung des Rundfunks der Begriff mass media gebräuchlich und wenig später als Massenmedien eingedeutscht.
Differenzierungen
Kommunikationsmittel werden in der Kommunikationstheorie häufig unterschieden
- im Blick auf die Erreichbarkeit und Bestimmbarkeit der Rezipienten in Mittel der Individualkommunikation, Gruppenkommunikation und Massenkommunikation;
- im Blick auf den Technikanteil in Mittel der natürlichen und der technischen Kommunikation
- im Blick auf den Sprachanteil in Mittel der nonverbalen und verbalen Kommunikation.
Medien als Kommunikationsmittel werden in der Folgezeit weiter differenziert:
- in Speichermedien, Übertragungsmedien und Bearbeitungsmedien (Verarbeitungsmedien), spezieller auch noch Aufnahmemedien, Reproduktionsmedien (Vervielfachungsmedien), Wiedergabemedien.
- in primäre, sekundäre, tertiäre und quartäre Medien, je nach dem Anteil der Technik beim Sender bzw. Empfänger
Mittel der natürlichen Kommunikation
Zu den Mitteln der natürlichen Kommunikation, den „Primärmedien“ (siehe Medientheorie), gehören:
- Sprache und andere durch den Mund geformte Laute, z. B. der Schrei;
- Zeichensprache durch Hand- oder Körperbewegungen, z. B. Augenzwinkern;
- andere nonverbale Kommunikationsmittel wie Kleidung (siehe Kleidercode), Maßnahmen der Körpergestaltung selbst sowie sonstige Formen des Auftretens bis hin zu unterschiedlichen Akzentuierungen in der Wohn- und Baukultur
Technische Kommunikationsmittel
- mit der Hand oder technischen Hilfsmitteln geschriebene Zeichen auf Papier oder einem anderen Untergrund als Schriftträger (Brief, Nachricht)
- mit Hilfe der Drucktechnik hergestellte Printmedien
- Abspielen von Tönen oder Bildern durch Abspielgeräte und Vorführgeräte wie Tonbandgeräte und Projektoren für Diapositive oder Filme;
- Übertragung von Sprache durch das Telefon oder der Schrift durch Telegraphie, meist nur an einen einzigen Adressaten; Satellitenfunk
Massenmedien
Der Begriff „Massenmedien“ beruht darauf, dass durch diese von einem oder wenigen Absendern sehr viele Adressaten gleichzeitig oder fast gleichzeitig erreicht werden können.
- Übertragung von Informationen durch Druckerzeugnisse in verschiedener Form (Buch, Zeitung, Flugblatt, Fotokopie, Plakat, Postwurfsendung, Serienbrief)
- Übertragung von Sprache, Musik oder anderen Tönen durch Radiowellen (Hörfunk);
- Übertragung von Bild und Ton über Radiowellen (Fernsehen);
- das bislang modernste Kommunikationsmittel in einer langen Kette von Innovationen ist das Internet.
Literatur
- Allgemein
- Lothar Hoffmann, Kommunikationsmittel: Fachsprache: eine Einführung, 1976
- Michael Franz, Electric Laokoon: Zeichen und Medien, von der Lochkarte zur Grammatologie, 2007, ISBN 978-3-05-003504-8
- Natürliche Kommunikationsmittel
- Jean Werner Sommer, Kommunikationsmittel: Wort und Sprache, 1970
- Beat Pfister, Tobias Kaufmann: Sprachverarbeitung: Grundlagen und Methoden der Sprachsynthese und Spracherkennung, 2008, ISBN 978-3-540-75909-6
- Renate Rathmayr, Nonverbale Kommunikationsmittel und ihre Versprachlichung, 1987
- Massenkommunikationsmittel (Massenmedien)
- Jörg Aufermann, Hans Bohrmann, Massenkommunikationsmittel, 1968
- Fritz Eberhard, Optische und akustische Massenkommunikationsmittel, 1967
- Theodor Bücher, Pädagogik der Massenkommunikationsmittel, 1967
- Hans Kaspar Platte, Soziologie der Massenkommunikationsmittel, 1965
- Soziale Kommunikationsmittel
- Daniel Michelis, Thomas Schildhauer (Hrsg.): Social Media Handbuch - Theorien, Methoden, Modelle. Nomos, Baden-Baden 2010, ISBN 978-3-8329-5470-3, S. 327.
- Daniel Michelis, Thomas Schildhauer (Hrsg.): Social Media Handbuch - Theorien, Methoden, Modelle und Praxis. 2. aktualisierte und erweiterte Auflage. Nomos, Baden-Baden 2012, ISBN 978-3-8329-7121-2, S. 358.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Bild, Sprache, Schrift - Zum Sprachverständnis in der zeitgenössischen deutschsprachigen Bildtheorie, Daniel Brockmeier, ISBN 3640575113, S. 15 ff, Google Books
- ↑ Artificial Presence: Philosophical Studies in Image Theory, Lambert Wiesing, ISBN 0804759413, S. 122 ff, Google Books
- ↑ Zum Beispiel: Charles Franz Zimpel, Straßen-Verbindung des Mittelländischen mit dem Todten Meere ..., 1865, S. 3
- ↑ Albert Schäffle, Die Nationalökonomie, 1861, S. 243
- ↑ Deutsches Wochenblatt, 8. Jg., 1895, S. 349
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kommunikationsmittel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |