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Karl Schloß

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Karl Schloß (geb. 6. Januar 1876 in Framersheim; gest. 3. Januar 1944 in Auschwitz) war ein deutscher Unternehmer und Schriftsteller.

Leben

Karl Schloß entstammte einer jüdischen Familie. Er studierte Philosophie, Kunstgeschichte und Literaturgeschichte an den Universitäten Heidelberg und München. Schloß verkehrte in Münchner Bohème-Kreisen und veröffentlichte in diversen Literaturzeitschriften literarische Texte. 1918 gab er seine literarischen Aktivitäten aus wirtschaftlichen Gründen auf und ging nach Alzey, um nach dem Tod seines Vaters Adolf Schloß († 1918) dessen Zigarrenfabrik und Zigarrenhandlung zu übernehmen. 1928 verlegte er den Sitz des Betriebes nach Worms. Die Firma wurde 1937 von den nationalsozialistischen Machthabern liquidiert; im gleichen Jahr gelang Karl Schloß und seiner Frau Rosel die Flucht in die Niederlande, wo sie in Den Haag lebten.

Nach dem deutschen Überfall auf die Niederlande im Jahre 1940 versuchte das Ehepaar, in die Vereinigten Staaten zu emigrieren; der Plan scheiterte jedoch, und 1943 wurden Schloß und seine Frau von der Gestapo verhaftet und nach Darmstadt gebracht. Da beider Ehe nach den Nürnberger Gesetzen als "privilegierte Mischehe" galt, die den jüdischen Ehemann vor der Deportation schützte, drängten die nationalsozialistischen Behörden Rosel Schloß zur Scheidung, was sie jedoch ablehnte. Beide Eheleute wurden zu Lagerhaft verurteilt und starben Anfang 1944, jeweils kurz nach ihrer Einlieferung ins Konzentrationslager, Karl Schloß in Auschwitz, Rosel Schloß in Ravensbrück.

Karl Schloß ist Vater der Schauspielerin Sybille Schloß.

Karl Schloß war Verfasser von Gedichten; während seiner Münchner Jahre war er stark vom Jugendstil beeinflusst. 2003 erschien eine Auswahl aus seinem Gesamtwerk, die auch die während des Exils und der Haft entstandenen späten Gedichte enthält. Am 5. November 2006 sendete der Bayerische Rundfunk, Redaktion Land und Leute, ein Hörbild über Karl Schloß: "Seht, wie man mich zugrunde richtet", Autorin: Helga Keiser-Hayne. Einige Tage später wurde in München die Synagoge feierlich eröffnet. Im Jahre 2008 wurde in Worms ein "Stolperstein" zur Erinnerung an das Ehepaar Schloß verlegt.

Werke

  • Gedichte und Prosastücke in "Die Insel", München 1900 und 1901
  • Gedichte, München [u.a.] 1905
  • Die Blumen werden in Rauch aufgehn, Frankfurt am Main 2003

Herausgeberschaft

  • Münchner Almanach, München [u.a.] 1905
  • Franz von Pocci: Die Puppenspiele des Grafen Franz Pocci, München 1909

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Karl Schloß aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.