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Karl Michel von Tüßling

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Im Vordergrund, v. l. n. r.: Philipp Bouhler, Karl Freiherr Michel von Tüßling, Robert Ley, Inga Ley; München, Juli 1939

Karl Richard Freiherr Michel von Tüßling (* 27. Juli 1907 in Tüßling; † 30. Oktober 1991 ebenda) war ein deutscher SS-Sturmbannführer in der nationalsozialistischen Regierung Adolf Hitlers. Er diente in der Kanzlei des Führers sowie im SS-Hauptamt. Von 1936 an war er der persönliche Adjutant des Reichsleiters der NSDAP, Chefs der Kanzlei des Führers und SS-Obergruppenführers Philipp Bouhler.

Leben

Herkunft

Karl Freiherr Michel von Tüßling war der Sohn des Alfred Michel (1870–1957), der am 21. Dezember 1905 (immatrikuliert 11. Januar 1906) als "Alfred Freiherr Michel von Tüßling" in den bayerischen Adels- und Freiherrenstand gehoben wurde, und der Hertha Gräfin Wolffskeel von Reichenberg (1877–1948).[1] Alfred Michel erwarb 1905 das oberbayerische Schloss Tüßling.

Mitglied der NSDAP und der SS

v. l. n. r.: Heinrich Himmler, Robert Ley mit seiner Frau Inga, Karl Freiherr Michel von Tüßling (als SS-Hauptsturmführer, rechts), München, 1939

Michel von Tüßling war Mitglied der NSDAP und trat Anfang 1933 einer motorisierten Einheit der 1. SS-Standarte in München bei (SS-Mitgliedsnummer: 56 074), die von Viktor Brack kommandiert wurde, der auch als Stabsleiter für den Reichsgeschäftsführer der NSDAP Philipp Bouhler im Braunen Haus arbeitete.[2] Nachdem Hitler Bouhler 1934 mit der Einrichtung der Kanzlei des Führers (KdF) in Berlin beauftragte, nahm dieser Brack und Michel von Tüßling mit nach Berlin. Beide dienten unter Bouhler in der Kanzlei des Führers. 1936 wurde Brack Bouhlers Stellvertreter und Oberdienstleiter des Hauptamtes II der KdF, Michel von Tüßling wurde Bouhlers Adjutant.[3][4] Ab etwa Juli 1939 spielte die von Bouhler geleitete Kanzlei bei der Planung und Vorbereitung der so genannten Aktion T4, und ab 1941 bei der durch Bouhler und Reichsführer SS Heinrich Himmler initiierten Aktion 14f13, sowie der Aktion Reinhardt eine zentrale Rolle.

In der SS diente Michel von Tüßling nach seiner Zeit in München im SS-Hauptamt in Berlin (Stab RFSS) und wurde regelmäßig befördert (Offiziersdienstgrade): 1935 zum SS-Untersturmführer, 1936 zum SS-Obersturmführer, 1938 zum SS-Hauptsturmführer, und am 30. Januar 1941 zum SS-Sturmbannführer.[5][6]

1947 verfasste Michel von Tüßling eine eidesstattliche Versicherung zur Verteidigung Viktor Bracks, der in den Nürnberger Ärzteprozessen u. a. wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt und 1948 hingerichtet wurde. In dieser beschrieb er unter anderem auch ihre (Bracks, Bouhlers, Michel von Tüßlings) Beziehungen zu Hitlers Privatsekretär Martin Bormann:

„Brack war ein ausgesprochener Gegner der Politik Bormanns, besonders der von Bormann vertretenen Forderungen der NSDAP-Totalität. Ich weiß das sehr genau, denn Brack hat mich wiederholt darum gebeten, meinen persönlichen Einfluß zu nutzen, um Reichsleiter Bouhler zu einer aktiveren Haltung gegen Bormanns Bemühungen zu veranlassen. Zweifellos teilte Bouhler Bracks und meine Meinung über Bormann, aber änderte trotz seiner Proteste nichts an seiner passiven Haltung gegenüber Bormann. ... Ich bin davon überzeugt, dass er [Brack] die SS nicht als Organisation für die Verbrechensverübung ansah. Seine Einstellung zur Judenfrage entsprach nicht der üblichen SS-Konzeption. Er stand mit mehreren gemischten Juden in gutem Einvernehmen und handelte in seiner Funktion wiederholt für Juden, die sich um Hilfe bewarben.“

Karl Freiherr Michel von Tüßling, Regensburg, 31 März 1947[7]

Nach seiner Entlassung aus dem Internierungslager Regensburg im Jahre 1948 kehrte Michel von Tüßling nach Tüßling zurück und arbeitete als Landwirt. Dort starb er 1991 auf seinem Anwesen.

Familie

Schloss Tüßling (um 1900)

Michel von Tüßling war zweimal verheiratet. Am 16. Mai 1938 heiratete er Elisabeth von Stumm (1918–1996) in Berlin. Diese Ehe wurde am 22. Dezember 1948 in Traunstein geschieden. Am 14. November 1960 heiratete er Ulrike Barth (1925–1999) in München.[8] Er hatte drei Kinder. Seine Tochter Stephanie (* 1961), welche 1991 Gut und Schloss Tüßling sowie das Forstgut Mamhofen bei Starnberg von ihrem Vater erbte, ist seit 2014 Bürgermeisterin von Tüßling[9][10][11] Seine Tochter Ulrike (* 1962) heiratete 1988 Eckbert von Bohlen und Halbach (* 1956), Sohn des Berthold sowie Neffe des letzten Alleininhabers der Friedrich Krupp AG, Alfried Krupp von Bohlen und Halbach. Diese Ehe wurde 1995 geschieden.[12]

Ränge

Auszeichnungen

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Genealogisches Handbuch des Adels, Freiherrliche Häuser, Band XV, Limburg a.d. Lahn 1989, S. 359 ff.
  2. Numery członków SS od 56 000 do 56 999. (pl) Abgerufen am 19. August 2016.
  3. Nationalsozialistisches Jahrbuch 1942 (de) 28. Juli 2016. Abgerufen am 19. August 2016.
  4. Adelige Funktionäre in der NSDAP im Jahre 1939 (de) Abgerufen am 21. August 2016.
  5. Google Translate. 13. März 1900.
  6. von Michel-Tüßling Karl (de)
  7. Affidavit: Karl Freiherr Michel von Tuessling, page 3-4. Abgerufen am 3. November 2016.
  8. Ronald Elward: BOHLEN UND HALBACH. 24. Februar 2004. Abgerufen am 15. September 2016.
  9. Bürgermeisterin (de) 3. April 2018.
  10. STEPHANIE V. PFUEL (de)
  11. Rp Online: Kamp-Lintfort: Geld statt Kohle gemacht (de) 27. Dezember 2006.
  12. BOHLEN UND HALBACH (br) 24. Februar 2004.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Karl Michel von Tüßling aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.