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Karl Lieser

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Karl Emil Lieser (geb. 2. Dezember 1901 in Wiesbaden-Sonnenberg; gest. 18. März 1990 in Darmstadt) war ein deutscher Architekt, Hochschullehrer und Hochschulpolitiker.

Leben und Wirken

Karl Emil Lieser war der Sohn des Schreiners und Architekten Wilhelm Lieser (1874–1918) aus Wiesbaden-Sonnenberg. Von 1921 bis 1926 studierte er Architektur an der Technischen Hochschule Darmstadt. 1926 erlangte er das Diplom, am 20. März 1929 die Promotion zum Dr. Ing., die Habilitation erfolgte 1930. Danach war er Privatdozent für Städtebau. Karl Lieser war nach dem Diplom 1926 Assistent u.a. bei Professor Karl Roth.

Lieser war seit dem 23. März 1929 mit der Lehrerin Charlotte Elsa Kressner (* 5. April 1902 in Bautzen, Sachsen) verheiratet. Aus der Ehe sind zwei Kinder (* 1933 und * 1940) hervorgegangen. Karl Lieser trat am 1. Mai 1933 der NSDAP bei und war 1934 und 1935 Mitglied der SA. Er war an der Gründung der ersten Gruppierung des NSDDB an der TH Darmstadt maßgeblich beteiligt und deren erster Führer.

Nach dem frühen Tod seines Lehrers Karl Roth vertrat Lieser ab dem Sommersemester 1932 die Professur für Baukunst und machte sich Hoffnungen auf dessen Nachfolge. Die Fakultät entschied sich jedoch für den Danziger Karl Gruber. Mit Unterstützung der nationalsozialistischen Studierenden der Architekturabteilung und des Nationalsozialistischen Dozentenbundes versuchte Lieser, die Berufung von Karl Gruber zum 1. April 1933 zu verhindern. In der Folge kam es zur „Lieser-Affäre“ und chaotischen Zuständen sowie einer zeitweiligen Schließung der TH. Lieser, der die Unterstützung von Gauleiter Jakob Sprenger erhielt, konnte seine bereits beantragte Entlassung verhindern und seine Venia Legendi zurückerhalten.

1934 wurde er zum außerordentlichen Professor für Städtebau und Führer der Dozentenschaft und Kanzler der TH Darmstadt berufen. Von 1935 bis 1937 war er ordentlicher Professor für Städtebau, gleichzeitig Prorektor. Von 1935 bis 1938 war er als Denkmalpfleger der Provinz Oberhessen tätig. Seit 1936 war er Landesleiter Hessen-Nassau der Reichskammer der Bildenden Künste. Von 1937 bis 1944 war Lieser Rektor der TH. Mit Unterstützung von Gauleiter Sprenger hatte er die bauliche Entwicklung der TH in dieser Zeit stark vorangetrieben. Nach der Zerstörung der TH infolge der verheerenden Luftangriffs vom 11. auf den 12. September 1944 trat Lieser spontan von seinem Rektoramt zurück.

Lieser wurde am 22. September 1945 aus dem Staatsdienst entlassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Lieser als selbstständiger Architekt mit Sitz in Darmstadt insbesondere für Brauereien, Getränkefirmen und Gaststätten. Sein bekanntestes Werk ist der zwischen 1959 und 1961 erbaute Henninger-Turm in Frankfurt/M., der 2013 abgerissen werden soll.

Werke

  • 1929: Neues Rathaus Ober-Ramstadt
  • 1938-1939: Neubau des Instituts für Cellulosechemie (Vierjahresplaninstitut), Darmstadt, Alexanderstraße 10.
  • 1938-1942: Neubau des Eduard-Zintl-Instituts, Darmstadt, Hochschulstraße 10.
  • 1959-1961: Henninger-Turm in Frankfurt am Main

Literatur

  • Noyan Dinckal, Detlev Mares (Hrsg.): Selbstmobilisierung der Wissenschaft. Technische Hochschulen im „Dritten Reich“. WBG, Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-23285-7.
  • Werner Durth, Niels Gutschow: Träume in Trümmern. Stadtplanung 1940–1950. dtv, München 1993, ISBN 3-423-04604-X.
  • Max Guther: Die Architekturprofessoren der THD von 1841 bis 1945 und ihre Planungen für Hochschule und Stadt Darmstadt. Technische Hochschule Darmstadt, Jahrbuch 1980, S. 107-143
  • Melanie Hanel: Die Technische Hochschule Darmstadt im Dritten Reich. 2. Bände, Diss., Darmstadt 2013.
  • Friedrich List: Die Deutsche Dozentenschaft an der Technischen Hochschule Darmstadt. In: Hundert Jahre Technische Hochschule Darmstadt. Ein Bild ihres Werdens und Wirkens. Darmstadt 1936.
  • Christa Wolf: Verzeichnis der Hochschullehrer der TH Darmstadt. Darmstadt 1977.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Karl Lieser aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.