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Karl-Friedrich Krieger

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Karl-Friedrich Krieger (* 5. September 1940 in Berlin; † 26. Januar 2020) war ein deutscher Historiker.[1]

Karl-Friedrich Krieger studierte von 1962 bis 1966 Geschichte und Rechtswissenschaft an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Die erste juristische Staatsprüfung legte er 1966 ab. 1966/67 unternahm er einen Studien- und Forschungsaufenthalt als Stipendiat der französischen Regierung. In Kiel wurde Krieger 1968 mit einer von Karl Jordan betreuten Arbeit über Ursprung und Wurzeln der Rôles d’Oléron promoviert. Kriegers Habilitation erfolgte 1976 an der Universität Regensburg mit einer Arbeit über das Lehnswesen im Spätmittelalter. Seit 1982 lehrte Krieger als Nachfolger von Fritz Trautz als ordentlicher Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität Mannheim. Seine Antrittsvorlesung hielt er im Juni 1983 über den „Prozeß gegen Pfalzgraf Friedrich den Siegreichen auf dem Augsburger Reichstag vom Jahre 1474“.[2] Krieger wurde im Sommer 2005 emeritiert. Zu seinen bedeutendsten akademischen Schülern gehört unter anderem Christine Reinle.

In der Dissertation über die Entstehung der westeuropäischen Seerechtsaufzeichnung datiert Krieger diese nicht in das 12. Jahrhundert, sondern hält einen Zeitpunkt für „kaum lange Zeit vor 1286“ für wahrscheinlich. Dabei wurde nach Krieger durch die Kodifikation nicht „neues Recht geschaffen“, sondern nur lange geübtes Recht verschriftlicht.[3] Er legte mit seiner Habilitation einen grundlegenden Beitrag zur Erforschung des spätmittelalterlichen Lehnswesens vor.[4]

Kriegers Forschungen zur spätmittelalterlichen Verfassungsgeschichte sorgten für ein besseres Verständnis und ein positiveres Urteil der langen Herrschaftszeit Friedrichs III. Für die Reihe Enzyklopädie deutscher Geschichte veröffentlichte er die Darstellung König, Reich und Reichsreform im Spätmittelalter.[5] Für das Handbuch Schlaglichter der deutschen Geschichte (Mannheim 1986) schrieb er das Kapitel über das Spätmittelalter. Über das Geschlecht der Habsburger im Mittelalter legte er 1994 eine einschlägige Überblicksdarstellung vor, die 2004 in zweiter Auflage erschien.[6] Großen Raum nehmen in der Darstellung die Herrschaftszeiten Rudolfs von Habsburg und Friedrichs III. ein. Einhundert Jahre nach der Veröffentlichung von Oswald Redlichs umfassender Biografie zu Rudolf von Habsburg legte Krieger 2003 eine neue Biographie zum ersten Habsburger auf dem römisch-deutschen Königsthron vor.[7]

Krieger veröffentlichte zur Geschichte Englands in drei Bänden 1990 den ersten Band zur Geschichte Englands von den Anfängen bis zum 15. Jahrhundert. Im Jahr 2018 erschien dieser erste Band in fünfter Auflage. Im Juli 2005 fand in Mannheim eine internationale Tagung zu Ehren Kriegers statt. Die Festschrift für den Mannheimer Mediävisten mit Beiträgen von Historikern aus fünf europäischen Ländern über die Reichsgeschichte des 15. Jahrhunderts wurde 2009 veröffentlicht.[8]

Krieger starb im Januar 2020 nach schwerer Krankheit im Alter von 79 Jahren.[9]

Schriften

  • Geschichte Englands von den Anfängen bis zum 15. Jahrhundert. 5. Auflage. Beck, München 2018, ISBN 3-406-72824-3.
  • Rudolf von Habsburg. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, ISBN 3-534-13711-6.
  • Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Friedrich III. 2., aktualisierte Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2004, ISBN 3-17-018228-5.
  • König, Reich und Reichsreform im Spätmittelalter (= Enzyklopädie deutscher Geschichte. Band 14). Oldenbourg, München 1992, ISBN 3-486-55788-2.
  • Die Lehnshoheit der deutschen Könige im Spätmittelalter (ca 1200–1437) (= Untersuchungen zur deutschen Staats- und Rechts-Geschichte. N.F., Band 23). Scientia-Verlag, Aalen 1979 (Zugleich: Regensburg, Universität, Habilitations-Schrift, 1976/77).
  • Ursprung und Wurzeln der Rôles d’Oléron (= Quellen und Darstellungen zur hansischen Geschichte. N.F., Band 15). Böhlau, Kiel u. a. 1970, ISBN 3-412-25870-9 (Zugleich: Kiel, Universität, Dissertation, 1968).

Literatur

  • Krieger, Karl-Friedrich. In: Kürschners Deutscher Gelehrtenkalender. Bio-bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart. Band 2: H – L. 26. Ausgabe. de Gruyter, Berlin u. a. 2014, ISBN 978-3-11-030257-8, S. 1980.
  • Wer ist wer? Das deutsche Who’s Who. L. Ausgabe 2011/2012, S. 648.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Nachruf
  2. Karl-Friedrich Krieger: Der Prozeß gegen Pfalzgraf Friedrich den Siegreichen auf dem Augsburger Reichstag vom Jahre 1474. In: Zeitschrift für historische Forschung 12, 1985, S. 257–286.
  3. Vgl. dazu die Besprechungen Jürgen Bolland in: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte 58, 1972, S. 143. (online); Erich Wisplinghoff in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 61, 1974, S. 276–277; Hartmut Böttcher in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 29, 1973, S. 300–301 (online).
  4. Vgl. dazu die Besprechungen von Werner Goez in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 41, 1985, S. 294–296 (online); Heinz Lieberich in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung 99, 1982, S. 339–341.
  5. Vgl. dazu die Besprechung von Jean-Marie Moeglin in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 50, 1994, S. 319–320 (online).
  6. Vgl. dazu die Besprechungen von Reinhard Stauber in: Historisches Jahrbuch 116 (1996), S. 206–208; Claudia Märtl in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 52, 1996, S. 728 (online).
  7. Vgl. dazu die Besprechungen von Wolfgang Stürner in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 64, 2005, S. 463–464; Mathias Kälble in: sehepunkte 4 (2004), Nr. 12 [15. Dezember 2004], (online); Franz-Reiner Erkens in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 60, 2004 S. 364–365 (online).
  8. Franz Fuchs, Paul-Joachim Heinig und Jörg Schwarz (Hrsg.): König, Fürsten und Reich im 15. Jahrhundert. Köln 2009.
  9. Nachruf auf Prof. Dr. Karl-Friedrich Krieger, uni-mannheim.de, 29. Januar 2020, abgerufen am 30. Januar 2020.
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