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Jüdische Gemeinde Thessaloniki

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Die jüdische Gemeinde von Thessaloniki (griechisch Ισραηλιτική Κοινότητα Θεσσαλονίκης, Israilitiki Kinotita Thessalonikis) war eine sehr große und im Kern sephardische Gemeinde in Thessaloniki in Nord-Griechenland.

Geschichte

Jüdische Emigration nach Thessaloniki

Thessaloniki wurde von den dort lebenden Juden Salonika genannt. Eine kleine jüdische Gemeinde gab es in Saloniki bereits zur Zeit der osmanischen Eroberung 1430. Ab 1492 entstand hier im Zuge der Vertreibung der Juden aus Spanien eine große sephardische Gemeinde

Vernichtung der jüdischen Gemeinde von Saloniki

Hauptartikel: Zvi Koretz
Der 11. Juli 1942, Beginn der tagelangen "Erfassung" von jüdischen Männern zu Zwangsarbeiten

Vor dem Zweiten Weltkrieg und der italienisch-deutschen Besetzung Griechenlands lebten 55.200 Juden in der Stadt und bildeten zwei Drittel der Einwohnerschaft. Nur ein kleiner Bruchteil, nämlich 1.950 Personen, der jüdischen Bevölkerung Salonikis überlebte die dann schnell folgende Judenvernichtung durch die deutschen Besatzer.

Wenige Tage vor der Besetzung der Stadt am 9. April 1941 flohen einige Juden aus der Stadt. Nach einem Bericht des italienischen Konsuls seien etwa 1.200 Menschen in die italienischen Besatzungszone geflüchtet. Es existieren keine genaueren Zahlen über diese letzte Fluchtmöglichkeit. Die deutschen Besatzer errichteten unter anderem in einem ehemaligen Kasernengelände das Lager Pavlos Melas. Unmittelbar vor den Deportationen wurden im Februar 1943 im Baron-Hirsch-Viertel und in zwei weiteren Stadtteilen Sammellager in der Nähe des Bahnhofs errichtet (in Kalamaria, Singrou et Vardar/Agia Paraskevi).

Das Holocaustmahnmal auf dem Freiheitsplatz im Stadtzentrum (April 2010)

Vom 20. März 1943 bis zum 18. August 1943 trafen in 19 Güterzugtransporten 48.533 griechische Juden im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ein. Einige Transporte gingen in andere Todeslager, darunter das Vernichtungslager Treblinka. Nur eine Minderheit der Deportierten wurde nach der Ankunft als Arbeitssklaven für die umliegenden Fabriken „selektiert“ (insgesamt 11.200, davon 4.200 Frauen und 7.000 Männer). Die meisten dieser Menschen wurden direkt nach der Ankunft in den Gaskammern ermordet und in den Krematorien verbrannt.[1]

Zur Erinnerung wurde ein Mahnmal auf dem Freiheitsplatz in Thessaloniki errichtet. Im Jüdischen Museum von Thessaloniki wird daran erinnert.

Rabbiner

Literatur

  • Israelitische Gemeinde Thessalonikis in Memoriam, gewidmet dem Andenken an die jüdischen Opfer der Naziherrschaft in Griechenland. Herausgegeben unter Leitung des unvergeßlichen Michael Molho. Nach der 2. (1973), rev. Aufl. des unvergeßlichen Joseph Nehama und der griech. Übers. (1976) von Georgios K. Zographakis ins Dt. übers. von Peter Katzung. Katzung, Essen 1981.
  • Oliver Rathkolb: NS-Zwangsarbeit: Der Standort Linz der Reichswerke Hermann Göring AG Berlin, 1938-1945. Böhlau, Wien 2001, S. 607 (zu einem Transport vom Lager Pavlos Melas noch im April 1944 hierher).
  • Mark Mazower: Salonica. City of Ghosts. Christians Muslims and Jews 1430-1950, London 2004.
  • Rena Molho: La politique de l'Allemagne contre les juifs de Grèce. L'extermination de la communauté juive de Salonique (1941-1944), In: Revue d'histoire de la Shoah 185, 2006, S. 355-378.
  • Hélène Guillon: Le Journal de Salonique. Un périodique juif dans l'Empire ottoman, 1895-1911. Presses de l'Université Paris-Sorbonne, Paris 2013, ISBN 978-2-84050-882-3.

Weblinks

 Commons: Holocaust in Thessaloniki – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zur Opferzahl in Auschwitz vergleiche Danuta Czech: Deportation und Vernichtung der griechischen Juden im KL Auschwitz. In: Hefte von Auschwitz 11, 1970, S. 5–37; Spengler-Axiopoulos: Von Romanioten und Sepharden (u.a. Opferzahlen für die 34 Gemeinden seinerzeit in ganz Griechenland).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jüdische Gemeinde Thessaloniki aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.