Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Hyderabad (Indien)

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hyderabad
హైదరాబాద్
حیدر آباد
Hyderabad (Indien) (Indien)
Red pog.svg
Staat: Indien
Bundesstaat: Telangana
Distrikt: Hyderabad, Rangareddy
Lage: 17° 22′ N, 78° 28′ O17.36666666666778.466666666667Koordinaten: 17° 22′ N, 78° 28′ O
Einwohner:
– Agglomeration:
6.809.970 (2011)[1]
7.749.334 (2011)[2]
Postleitzahl: 500001–501301
Website: www.ghmc.gov.in
Charminar, Skyline der Lanco Hills, Buddha-Statue im Hussain Sagar-See, Birla Mandir, Golkonda-Fort, Chowmahalla Palace
Charminar, Skyline der Lanco Hills,
Buddha-Statue im Hussain Sagar-See, Birla Mandir, Golkonda-Fort, Chowmahalla Palace

d1

Hyderabad (Telugu: హైదరాబాద్ Haidarābād [ˈhai̯d̪əraːbaːd̪], Urdu: حیدر آباد Haidarābād [hɛːd̪(ə)raːˈbaːd̪], deutsch auch Haiderabad) ist die Hauptstadt des im Jahr 2014 neu geschaffenen indischen Bundesstaates Telangana. Mit 6,8 Millionen Einwohnern in der eigentlichen Stadt und 7,7 Millionen in der Agglomeration ist sie die viertgrößte Stadt Indiens und Zentrum des sechstgrößten Ballungsraums des Landes. Hyderabad liegt im Zentrum der Dekkan-Hochebene am Fluss Musi.

Am 2. Juni 2014 kam Hyderabad zum neugegründeten Bundesstaat Telangana, der aus dem Bundesstaat Andhra Pradesh gelöst worden war. Für eine Übergangsphase von zehn Jahren fungiert Hyderabad als gemeinsame Hauptstadt Telanganas und Andhra Pradeshs. Die Stadt ist auch Sitz des römisch-katholischen Erzbistums Hyderabad.

Geschichte und heutige politische Situation

Hyderabad wurde 1590 von Muhammad Quli Qutb Shah (reg. 1565–1611), dem damaligen Herrscher des Qutb-Schāhī-Sultanats, gegründet, der die Hauptstadt von Golkonda hierhin verlegte. Von 1724 bis 1948 war sie Hauptstadt des Fürstenstaates Hyderabad unter der Asaf-Jahi-Dynastie. Als solche war sie ein bedeutendes Zentrum der indisch-muslimischen Kultur, in dem traditionell gebildete Muslime, die auf direkt britisch regiertem Gebiet kaum noch Karriereaussichten hatten, hoch angesehen waren. Die Bevölkerung der Stadt war mehrheitlich muslimisch, während 88 % der Staatsbevölkerung hinduistisch waren.

Während der Kolonialzeit nahm die Bevölkerung kontinuierlich zu. Bei den jeweiligen Volkszählungen kam man auf folgende Einwohnerzahlen:

  • 1872: 43.088
  • 1881: 48.135
  • 1891: 58.048
  • 1901: 69.378 davon 4588 in cantonements (Militär)
  • 1941: 739.159
  • 1951: 1,510 Mio. (+ 47 %; erstmals mit dem eingemeindeten Secunderabad 161.405 und 63.277 im Cantonement. Hyderabad City: 802.464, 57.483 im Cantonement)

Nach dem Anschluss des Staates Hyderabad 1948 an Indien wanderte ein großer Teil der muslimischen Oberschicht ins pakistanische Karachi aus. Dennoch ist der muslimische Bevölkerungsanteil mit fast 40 % der höchste in einer indischen Metropole. Die Muslime sprechen in der Regel Urdu – nicht Telugu, die Landessprache von Andhra Pradesh. Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Hindus sind häufig.

Eigentlich ist Hyderabad eine Zwillingsstadt – mit dem nördlich gelegenen Secunderabad als Schwesterstadt. Die beiden Städte werden von einem im Jahre 1562 in der Regierungszeit von Ibrahim Quli Qutb Shah (1550–1580) angelegten See namens Hussain Sagar getrennt. Sikandarabad wurde von der britischen Armee, die dort ebenso wie das Hyderabad Contingent, während der Kolonialzeit stationiert war, gegründet.

Am Ende der britischen Herrschaft 1947 wollte der Herrscher (Nizam) von Hyderabad, Mir Osman Ali (1886–1967), dass sein Land unabhängig von Indien sein sollte. Seine Armee und die Razakars, eine schlechtbewaffnete Truppe, der „militärische Flügel“ der muslimischen Itihad-Partei, die auch die Landbevölkerung terrorisierten, wurden mühelos von den modern ausgerüsteten indischen Streitkräften entwaffnet. Bei den kurzen Kämpfen und anschließenden Pogromen starben etwa 200.000 Muslime.

Durch den States Reorganisation Act kam Hyderabad 1956 zum Bundesstaat Andhra Pradesh, der aus den telugusprachigen Gebieten des Staates Hyderabad und dem Bundesstaat Andhra gebildet wurde. Hyderabad wurde zur Hauptstadt des neuen Bundesstaates bestimmt. Im Jahr 2014 wurde der ehemals zum Staat Hyderabad gehörige Teil als eigener Bundesstaat Telangana wieder aus Andhra Pradesh gelöst. Für eine Übergangsphase von zehn Jahren fungiert Hyderabad als gemeinsame Hauptstadt Telanganas und Andhra Pradeshs.

Im Jahr 2007 kam es im Mai zu einem terroristischen Attentat auf die Mekka-Moschee, wodurch während des Freitagsgebetes elf Muslime starben. Als verantwortlich für diesen Angriff gelten Hindutva-Terroristen.[3]

Wirtschaft und Verkehr

Kachiguda Railway Station

Hyderabad ist eine Industriestadt. Mit der Gründung des Genome Valley hat sich Hyderabad zum Zentrum der Biotechnologie- sowie der Pharmaindustrie in Indien etabliert. Andere Industrien sind z. B. die Elektro- und Softwareindustrie sowie Maschinenbau. Der nordwestliche Stadtteil von Hyderabad, in dem die Hightech-Industrie angesiedelt ist, wird als „Cyberabad“ bezeichnet.[4]

Die kommunale Infrastruktur wie Bahn, Universität, Straßen und Krankenhäuser ließ der frühere Herrscher von Hyderabad, der Nizam, erbauen und wurde später von der indischen Regierung erweitert. Die Stadt hat moderne Einkaufszentren und breite Straßen. Dort kann man echte Perlen, Seide und Lederwaren kaufen.

Der alte – mittlerweile geschlossene – Flughafen Begumpet von Hyderabad befindet sich in Sikandarabad. Der neue internationale Flughafen Rajiv Gandhi International Airport befindet sich etwa 22 km südlich von Hyderabad beim Ort Shamshabad. Er wurde von Sonia Gandhi, Witwe des früheren indischen Premierministers Rajiv Gandhi und Vorsitzende der Kongresspartei, am 14. März 2008 eröffnet.[5]

Hyderabad hat mehrere große Bahnhöfe für Fernverbindungen. Der Bahnhof Hyderabad ist ein Kopfbahnhof ca. 2 km nördlich der Altstadt. Der Bahnhof Sikandarabad liegt ca. 10 km nördlich in der Zwillingsstadt Sikandarabad und ist, da er näher an den Zentralen der Computerindustrie liegt, besser frequentiert. Der Bahnhof von Nampally (Hyderabad Deccan railway station) liegt im gleichnamigen Stadtviertel, der kleinere Regionalbahnhof von Kachiguda befindet sich in der Altstadt. Begumpet railway station ist ein weiterer Bahnhof im Zentrum.

Eine Metro-Hochbahn ist im Bau und soll im Juli 2015 ihren Betrieb aufnehmen.[6]

Osmania-Universität

Bildung

Hyderabad ist Sitz vier großer Universitäten, der Osmania University, der University of Hyderabad und der Maulana Azad National Urdu University und JNTU (Jawaharlal Nehru Technological University). Daneben gibt es auch ein International Institute of Information Technology.

Sehenswürdigkeiten

  • Das Charminar ist ein monumental wirkender 56 Meter hoher Triumphbogen mit einer Moschee im Obergeschoss, die von vier Minaretten umstellt ist. Es liegt an einer Straßenkreuzung im Zentrum der Altstadt. Der Charminar wurde vom Stadtgründer, Muhammad Quli Qutb Shah 1591 zur Erinnerung an das Ende der Pest gebaut.
  • In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich die vom selben Herrscher initiierte aber erst unter einem seiner Nachfolger im Jahr 1694 fertiggestellte Mekka-Moschee.
  • Das Golkonda-Fort, 122 Meter über der Ebene von Hyderabad und elf Kilometer westlich von Hyderabad gelegen, war von 1518 bis 1590, als der Hof nach Hyderabad verlegt wurde, die Hauptstadt der sieben Qutb-Shahi-Könige. Die imposante Golkonda-Festung und die Grabmale werden häufig von Touristen besucht.
  • Das Salar-Jung-Museum enthält europäische und indische Exponate, die von dem Fürsten Salar Jung vor der Unabhängigkeit Indiens gesammelt wurden.

Siehe auch: Paläste Hyderabads

Gastronomie

Neben den Hotelrestaurants bieten zahlreiche Lokale in allen Teilen der Stadt hyderabadische Küche, wie authentische „Biryanis“ (ein Reisgericht), oder die berühmten, scharf mit Chili gewürzten Andhra-Spezialitäten. Die Küche von Hyderabad kennzeichnet eine einzigartige Mischung aus reichlich bemessenen nordindischen Fleischgerichten (Mogul-Spezialitäten) und traditionell südindisch-vegetarischen Speisen. Mutton Biryani und Halim sind die berühmtesten Gerichte von Hyderabad.

Klima

Die Sommertemperaturen schwanken zwischen 18 und 43 Grad Celsius. Die Regenzeit ist zwischen Juni und Oktober, wobei Hyderabad meist einen weniger starken Monsun erfährt als viele weiter südlich oder in Küstennähe gelegene Orte. Im Winter schwanken die Temperaturen zwischen 9 und 26 Grad.

Hyderabad
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
13
 
29
15
 
 
7.7
 
32
18
 
 
16
 
36
21
 
 
20
 
38
24
 
 
36
 
39
26
 
 
107
 
35
24
 
 
165
 
31
23
 
 
180
 
30
22
 
 
155
 
31
22
 
 
98
 
31
20
 
 
22
 
29
17
 
 
5.7
 
28
15
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: WMO; wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Hyderabad
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 28,8 32,0 35,5 37,9 39,0 34,5 30,8 29,8 30,5 30,6 29,1 28,1 Ø 32,2
Min. Temperatur (°C) 15,2 17,6 20,9 24,3 26,2 24,0 22,6 22,1 22,0 20,3 16,9 14,5 Ø 20,6
Niederschlag (mm) 12,8 7,7 16,1 19,8 35,6 107,3 165,4 180,2 154,8 98,0 21,6 5,7 Σ 825
Sonnenstunden (h/d) 9,0 9,5 8,5 9,1 9,1 6,0 4,6 4,4 5,6 7,3 8,2 8,5 Ø 7,5
Regentage (d) 0,7 0,8 1,6 3,5 4,4 12 15,3 15,5 13 6,6 3,2 1,1 Σ 77,7
Luftfeuchtigkeit (%) 56 49 39 37 39 61 71 74 72 63 58 57 Ø 56,4
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
28,8
15,2
32,0
17,6
35,5
20,9
37,9
24,3
39,0
26,2
34,5
24,0
30,8
22,6
29,8
22,1
30,5
22,0
30,6
20,3
29,1
16,9
28,1
14,5
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
12,8
7,7
16,1
19,8
35,6
107,3
165,4
180,2
154,8
98,0
21,6
5,7
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez


Sonstiges

Die Hauptsprachen sind Telugu für die hinduistische und Urdu für die muslimische Bevölkerung. Wie überall in indischen Großstädten ist auch Englisch als Verkehrssprache gebräuchlich. Deutsch wird an der Universität Osmania und der University of Hyderabad als Fremdsprache unterrichtet.

Seit 1995 findet zweijährlich ein internationales Kinderfilmfestival in der Stadt statt.

Hyderabad war vom 14. bis 21. Oktober 2007 der Austragungsort für die alle vier Jahre stattfindenden Militärischen Weltspiele in 13 verschiedenen Disziplinen.

Im August 2008 fand im Stadion von Gachibowli der AFC Challenge Cup 2008 statt.

Im Oktober 2008 kehrte der alte Flughafen kurz für die erste große Luftfahrtmesse in Indien zurück ins Rampenlicht.

Literatur

Film

  • Immer Essen! Indiens mobile Köche. Dokumentarfilm, Deutschland, 2010, 43 Min., Buch und Regie: Antje Christ, Produktion: Christ Media, ZDF, arte, Erstsendung: 25. August 2010 bei arte, Inhaltsangabe von arte.

Söhne und Töchter der Stadt

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Hyderabad (Indien) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hyderabad (Indien) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.