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Guy de Rothschild

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Baron Guy Édouard Alphonse Paul de Rothschild (geb. 21. Mai 1909 in Paris, Frankreich; gest. 12. Juni 2007 ebenda) war ein französischer Bankier und Industrieller sowie Mitglied der Bankiersdynastie Rothschild. Er leitete von 1967 bis 1979 die Familienbank mit Sitz in Paris, die 1981 verstaatlicht wurde. Zudem unterhielt er enge Beziehungen zu den französischen Präsidenten Charles de Gaulle und Georges Pompidou.

Leben und Werk

Guy de Rothschild entstammte dem Pariser jüdischen Großbürgertum. Er war Mitglied der Bankiersdynastie Rothschild, die einst sein Frankfurter Ururgroßvater Mayer Amschel Rothschild gründete, dessen Söhne in der Zeit der napoleonischen Kriege Privatbanken in Wien, London, Paris, Frankfurt und Neapel eröffneten. Die Familie entwickelte sich seinerzeit zum größten Geldgeber für die Herrscher in Europa. 1822 wurde sie dafür vom österreichischen Kaiser mit dem Adelstitel gewürdigt.

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges kämpfte er als Hauptmann der Reserve für Frankreich, während der Familienbesitz durch das im von Nazi-Deutschland unbesetzten Teil Frankreichs tätige sogenannte Vichy-Regime enteignet wurde. Viele Mitglieder seiner Familie flohen daraufhin ins Exil, darunter sein Vater Édouard de Rothschild sowie sein Bruder. Im Herbst 1941 ging er ebenfalls ins Exil und zog in die Vereinigten Staaten, kehrte jedoch 1943 nach Großbritannien zurück, wo er sich General Charles de Gaulles Widerstandsbewegung Forces Françaises Libres anschloss. 1944 verstaatlichte de Gaulle dennoch einen Teil des Rothschild-Besitzes in den Bereichen Strom und Versicherungen.

Nach dem Krieg baute er das Rothschild-Bankwesen wieder auf und wurde von 1967 bis 1979 Chef der Familienbank, die bald Industriebereiche in aller Welt kontrollierte. Er wurde ein einflussreicher Bankier mit einem weiten Beziehungsnetz. So unterhielt er gute Beziehungen zum späteren französischen Präsidenten und Premierminister Georges Pompidou, der für die Familienbank fünf Jahre lang arbeitete. Zudem wurde Guy de Rothschild in den 1960er und 1970er Jahren ein einflussreicher Regierungsberater. 1973 schenkte er das Schloss Ferrières der Universität von Paris. 1978/79 gab er den Vorsitz der Bank an seinen Sohn David weiter und engagierte sich in den nächsten drei Jahren für die Sozialisten unter François Mitterrand. Nach dem Wahlsieg Mitterrands wurde die Banque Rothschild 1981 gleichwohl verstaatlicht; die Rothschilds wurden mit 504 Millionen Franc entschädigt.

Nach der Verstaatlichung verließ Guy de Rothschild Frankreich und ließ sich in New York nieder, wo er die Investmentbank Rothschild Inc. gründete. In den 1980er Jahren kehrte er wieder in sein Heimatland zurück, nachdem er die Erlaubnis zur Eröffnung einer neuen Bank bekam.

Rothschild war in erster Ehe mit Alix Schey de Koromla (1911–1982) verheiratet; aus dieser Beziehung entstammt der Sohn David de Rothschild (*1942). In zweiter Ehe war er mit Marie-Hélène van Zuylen van Nyevelt (1927–1996) verheiratet. Der gemeinsame Sohn Édouard de Rothschild wurde ebenfalls Bankier. Rothschild engagierte sich leidenschaftlich im Reitsport und gewann mit seinen Galopp-Rennpferden zahlreiche internationale Preise.

Literatur

  • Guy de Rothschild: Geld ist nicht alles. Albrecht Knaus, Hamburg 1984 (Originaltitel: Contre bonne fortune, übersetzt von Hermann Stiehl), ISBN 3-8135-0309-7.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Guy de Rothschild aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.