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Grinzens

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Grinzens
Wappen von Grinzens
Grinzens (Österreich)
Grinzens
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Innsbruck Land
Kfz-Kennzeichen: IL
Fläche: 28,69 km²
Koordinaten: 47° 14′ N, 11° 15′ O47.22944444444411.254166666667945Koordinaten: 47° 13′ 46″ N, 11° 15′ 15″ O
Höhe: 945 m ü. A.
Einwohner: 1.399 (1. Jän. 2017)
Bevölkerungsdichte: 49 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6095
Vorwahl: 05234
Gemeindekennziffer: 7 03 15
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Kirchgasse 7
6095 Grinzens
Website: www.grinzens.tirol.gv.at
Politik
Bürgermeister: Anton Bucher (ÖVP)
Gemeinderat: (2016)
(13 Mitglieder)
7 Bürgermeisterliste für Grinzens (ÖVP), 6 Mei Grinzens (SPÖ)
Grinzens von Nordosten, rechts das Sellraintal
Grinzens von Nordosten, rechts das Sellraintal
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Grinzens ist eine Gemeinde mit 1399 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2017) im Bezirk Innsbruck-Land in Tirol (Österreich). Die (eine namensgleiche KG umfassende) Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Innsbruck.

Geografie

Grinzens liegt auf einer Mittelgebirgsterrasse südwestlich von Innsbruck, am Eingang des Sellraintals. Das Gemeindegebiet ist durch die Melach und den Sendersbach begrenzt. Die langgestreckte Besiedelung erstreckt sich hauptsächlich entlang einer Straße, die sich von Sellrain (Neder mit Gertrein und Brandögg) bis zum westlichen Ende von Axams (Moarhof und Bachl) zieht und im Ortsgebiet in die Seite, parallel zur Neder, gabelt. Oberhalb des Anger spricht man von Obergrinzens, unterhalb, bei der Dorfkirche, von Untergrinzens.[1]

Das Dorfbild prägen neben diesen Straßen der Gemeindebau (mit Volksschule, Kindergarten, Kinderkrippe und Pavillon, maßgeblich erweitert im Jahr 2013) die Kirche sowie ein Mehrzweckgebäude in der Dorfmitte. Zum Gemeindegebiet gehören auch das gesamte Senderstal, bis an die Kalkkögel. Etwa ein Zehntel der Gemeindefläche eignet sich für eine ganzjährige Besiedlung, womit sich eine effektive Bevölkerungsdichte von ca. 490 Einwohner je km² Dauersiedlungsfläche ergibt.

Gemeindegliederung

Grinzens gliedert sich in folgende Ortsteile:

  • Grinzens (mit Untergrinzens und Obergrinzens)
  • Bachl (Dorf)
  • Seite (Dorf)
  • Gertrein (Rotte)
  • Neder (Rotte)
  • Brandögg (Zerstreute Häuser)
  • Zwergerhaus (Zerstreute Häuser)

Nachbargemeinden

Geschichte

Die Gemeinde wird erstmals 1286 urkundlich als „Grazinnes“ erwähnt. Zuvor diente das heutige Ortsgebiet wohl als Weidegrund. Die Aufzeichnungen um 1400 des Klosters Frauenchiemsee nennen neun Bauernhöfe in Grinzens. Das nach Süden führende Senderstal war um diese Zeit ebenfalls dauerhaft besiedelt und understand noch 1352 – als „perch in Senders“ bezeichnet – der Gerichtsbarkeit des Stifts Wilten (Innsbruck).[2] Im 16. Jahrhundert wurden diese Schwaighöfe zu Almen. Bis 1811 war Grinzens ein Teil der Nachbargemeinde Axams, ehe nach den Tiroler Aufständen von 1809 die bayrische Besatzung Grinzens zur politisch selbständigen Gemeinde erhob. Kirchlich wurde Grinzens erst 1956 eine eigene Pfarrgemeinde.

Jüngste Entwicklung

Aus einer landwirtschaftlich geprägten Gemeinde ist eine Wohngemeinde geworden. Den stärksten Zuzug erlebte Grinzens in den 60er und 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Danach flachte das Bevölkerungswachstum zusehends ab; ab 2002 ist für 10 Jahre die Bevölkerungszahl praktisch konstant bei knapp 1.300 Einwohnern geblieben und stieg erst jüngst auf über 1.400 Einwohner an. Neun von zehn Erwerbstätigen pendeln zu ihrer Arbeitsstätte aus – Grinzens hat mit 89,6 % den größten Auspendleranteil in ganz Tirol.[3] Grinzens hat mit den typischen Infrastruktur-Problemen einer Umlandgemeinde im Einzugsgebiet („Speckgürtel“) von Innsbruck zu kämpfen. So sperrte 2003 der letzte von ursprünglich drei Lebensmittel-Nahversorgern zu, ein gastronomischer Betrieb überlebte die Schließungswelle der örtlichen Gasthäuser.

Mangels gewerblicher Infrastruktur zählt Grinzens zu den finanzschwächsten Gemeinden Tirols.[4]

Seit 2006 gibt es ein Jugendprojekt, das versucht, Jugendlichen eine Ausgehmöglichkeit in Grinzens zu bieten. In eigens adaptierten Räumlichkeiten findet der Jugendraum[5] Zuspruch bei der Grinzner Jugend, aber auch bei Jugendlichen aus anderen Gemeinden des westlichen Mittelgebirges.

2007 trat die Gemeinde dem Klimabündnis Tirol und der Lokalen Agenda 21 bei. Bis zum Frühjahr 2008 wurde zusammen mit der Bevölkerung ein Leitbild zur nachhaltigen Entwicklung der Gemeinde entwickelt. Mit der Umsetzung sollte nach der offiziellen Zertifizierung durch das Land Tirol ab Oktober 2008 begonnen werden. Konkrete Projekte wurden jedoch keine umgesetzt.

Zeitgleich beschloss der Gemeinderat mehrheitlich die Dorfentwicklung voranzutreiben: Für einen geplanten Neun-Loch-Golfplatz – vorwiegend auf Grinzner Gemeindegrund – finanzierte Grinzens die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zu einem erheblichen Anteil mit und beteiligte sich an den Kosten für Planung und Bau des Golfplatzes im Rahmen der „Feriendörfer Golf GmbH“. 2013 scheiterte das Projekt an der UVP.[6]

2007 eröffnete MPreis im Rahmen eines Pilotprojektes in Grinzens einen miniM-Nahversorger, indem die gleichen Produkte zu den gleichen Preisen wie in den großen Supermärkten der Kette angeboten werden. Einzig bei der Anzahl der angebotenen Artikel werden Abstriche gemacht und mehr als 2000 Artikel statt der üblichen 8000 geführt.[7]

Im Herbst 2009 fasste Grinzens mehrheitlich – wie auch die betroffenen Nachbargemeinden – den Grundsatzbeschluss, die Realisierung des Projekts „Brückenschlag“ einer Seilbahnverbindung von der Axamer Lizum in die Schlick durch das Ruhegegebiet Kalkkögel, zu unterstützen. Das Projekt war umstritten und rief Gegner aber auch Befürworter auf den Plan. Ihren Beschluss revidierte schließlich die Grinzner ÖVP im Februar 2016[8] auf Antrag der Gemeinschaftsliste Grinzens (SPÖ), nachdem das vorläufige Aus auf Landesebene schon 2015 kam.[9]

Bevölkerungsentwicklung

Vorlage:Zeitleiste Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Grinzens

Politik

Politisch gab es bei den Gemeinderatswahlen 2004 einen Umschwung durch die erstmalige Beteiligung einer Unabhängigen Liste Grinzens (ULG), die 6 der 13 Mandate erreichte. Die restlichen gingen an Kandidaten der ÖVP, welche mit einem Vorsprung von 39 Stimmen (bei knapp 1000 Wahlberechtigten) die absolute Mehrheit behielt. Im Juni 2008 ist der langjährige Bürgermeister Karl Gasser nach 28 Dienstjahren zurückgetreten. Sein Nachfolger wurde der bisherige Vizebürgermeister Anton Bucher, der bei den Gemeinderatswahlen 2010 und Gemeinderatswahlen 2016 die absolute Mehrheit verteidigen konnte – die Liste „Mei Grinzens“ errang zuletzt sechs Mandate.[10][11]

Partei Prozent Stimmen Sitze im Gemeinderat
Bürgermeisterliste für Grinzens – ÖVP 56,76 % 504 7
Mei Grinzens 43,24 % 384 6

Wappen

Blätterwerk symbolisierend, deutet das Wappen der Gemeinde Grinzens auf den aus vorrömischer Zeit stammenden Ortsnamen für „Gezweig“.

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Grinzens

Trotz der Nähe zur Axamer Lizum ist Grinzens touristisch wenig entwickelt – konnte sich dafür aber im Gegenzug seine Ursprünglichkeit bewahren. Ein regional beliebtes Ziel ist die ca. 7 km lange Rodelbahn ins Senderstal zur Kemater Alm, die auf Grinzener Gemeindegebiet liegt. Weiteres gibt es ein kleines Naturschutzgebiet names Froschteich. In einem Waldstück westlich in Grinzens liegt die Mooskapelle, die aus regionalen Sagen bekannt ist.[12]

Überregionale kulturelle Bedeutung erlangte Grinzens mit Freilicht-Aufführungen des lokalen Theatervereines „Sendersbühne“[13]:

An Fasnachtsbräuchen ist das Wampelerreiten bekannt.[15]

Vereinswesen

In Grinzens sind über 35 Vereine registriert.[16]

Die Freiwillige Feuerwehr Grinzens wurde 1896 gegründet und nimmt regelmäßig an den verschiedenen Bewerben teil.[17]

Verkehr

Grinzens ist über die Götzener Landesstraße von Völs aus erreichbar.

Die Buslinie 4162 von ÖBB-Postbus verkehrt von Innsbruck über Götzens, Birgitz und Axams nach Grinzens

Einzelnachweise

  1. Grinzens, tirolatlas.uibk.ac.at
  2. Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 2: 1140–1200. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-7030-0485-8, S. 24.
  3. Landesstatistik Tirol – Gemeinde-Extremwerte – Tirols Gemeinden von A bis Z
  4. Schulden und Finanzkraft der Gemeinden im Überblick, Tiroler Tageszeitung, Onlineausgabe vom 22. Dezember 2010
  5. Jugendraum Grinzens
  6. Land lehnt Golfplatz Axams ab, Tiroler Tageszeitung
  7. miniM abgerufen am 22. Juni 2016
  8. Gemeinderats-Sitzungsprotokoll vom 25. Februar 2016
  9. Aus für Seilbahn über Tirols Kalkkögel. In: Der Standard, 4. März 2015
  10. Gemeinderatswahl 2010, Gemeinde Grinzens. In: wahlen.tirol.gv.at. Abgerufen am 22. Juni 2016.
  11. Gemeinderatswahl 2016, Gemeinde Grinzens. In: wahlen.tirol.gv.at. Abgerufen am 22. Juni 2016.
  12. Mooskapelle Grinzens. Abgerufen am 21. Mai 2016.
  13. Sendersbühne
  14. Sendersbühne Grinzens "Ein Sommernachtstraum". Abgerufen am 22. Juni 2016.
  15. Wampelerreiten in Axams
  16. Gemeldete Vereine in Grinzens. Abgerufen am 22. Juni 2016.
  17. Feuerwehrbewerbe Übersicht. Abgerufen am 22. Juni 2016.

Weblinks

 Commons: Grinzens – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Grinzens aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.