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Grimaud

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Grimaud (Begriffsklärung) aufgeführt.
Grimaud
Grimaud (Frankreich)
Grimaud
Region Provence-Alpes-Côte d’Azur
Département Var
Arrondissement Draguignan
Kanton Grimaud
Koordinaten 43° 16′ N, 6° 31′ O43.2733333333336.521666666666793Koordinaten: 43° 16′ N, 6° 31′ O
Höhe 93 m (0–503 m)
Fläche 44,58 km²
Einwohner 4.421 (1. Jan. 2016)
Bevölkerungsdichte 99 Einw./km²
Postleitzahl 83310
INSEE-Code
Website http://www.mairie-grimaud.fr/

Grimaud-Village

Grimaud ist ein heilklimatischer Ort (im Winter einer der wärmsten an der Küste), eine französische Gemeinde mit 4421 Einwohnern (Stand 1. Januar 2016) und Hauptort des gleichnamigen Kantons. Sie besteht aus den Ortsteilen Grimaud-Village, Port Grimaud, Saint-Pons-les-Mûres und Beauvallon.

Geographie

Die Burgruine Grimaud

Überragt von den imposanten Ruinen seiner Burg aus dem 11. Jahrhundert beherrscht der hochgelegene Ort die Bucht des Golfes von Saint-Tropez, der während der Französischen Revolution Golf von Athenopolis und später wieder Golf von Grimaud hieß. Der zum größten Teil noch mittelalterlich wirkende Ort liegt zwischen der Hauptstraße D588 und der Burganlage, am Fuße des sehr bewaldeten Maurenmassivs, das sich von Hyères und Pierrefeu-du-Var nach Osten hin bis Fréjus erstreckt.

Aufgrund seiner erhöhten Lage, mit Blick auf den das Maurenmassiv überquerenden Pass in La Garde-Freinet, spielte Grimaud vor allem während des ganzen Mittelalters und später bis ins 18.Jh. hinein bei den Sarazeneneinfällen und auch während deren Besatzungszeit eine wichtige Rolle in der Linie des Frühwarnsystems der regionalen villages perchés (Orte in Höhenlage, hier: Ramatuelle, Gassin, Grimaud, La Garde-Freinet mit seinem sogenannten Sarazenen-Fort, Le Vieux-Cannet bei Le Luc). Durch seine Position war der Ort bei der Verteidigung gegen Überfälle und Einfälle jeglicher Art (z.B. Seeräuber, usw.) von strategischer Bedeutung.

Von den teilweise restaurierten Ruinen der Burg bietet sich ein herrlicher Blick auf die umliegenden Hügel des Maurenmassivs, mit seinen (Kork-)eichen-, Kastanien- und Pinienwäldern, sowie den Golf von Saint-Tropez, an dem auch das zur Gemeinde gehörende Port-Grimaud liegt.

Der Ort, mit seinen alten Gassen und Brunnen, ist geschmackvoll, aber nicht übertrieben restauriert. Einige Häuser gehen bis auf das 15. und 16. Jahrhundert zurück, manche haben Steinmauern im alten Stil, andere sind in den hellen Pastellfarben der Provence gehalten. Eine Reihe von alten Türfassungen und -stürzen sind aus großen, polierten Steinplatten - entweder schwarze Lava oder dunkelgrüner Serpentin - gefertigt.

Geschichte

Prähistorische Funde (Menhire) und zahlreiche Spuren aus gallo-römischer Zeit bezeugen, dass der Felshügel von Grimaud schon sehr früh, sicher aber schon zu gallo-römischer Zeit besiedelt war. Grimaud soll der antike Hafen Sambracis gewesen sein, da das Meer zur damaligen Zeit weit in die heute sehr fruchtbare Ebene zwischen den Flüsschen Giscle und Garde hineinreichte: 2 m hohe, in die Erde eingelassene Steine sind bei Ausgrabungen als Anlegestelle eines römischen Hafens gedeutet worden. Außerdem wurden viele Keramikreste, Amphoren und Ziegel aus jener Zeit gefunden.

Ende des 8. Jahrhunderts vertreibt Wilhelm I., „der Befreier“, die Sarazenen aus dem Freinet, einem Gebiet, das sich heute etwa zwischen Saint-Tropez und La Garde-Freinet sowie zwischen Sainte-Maxime und Cavalaire erstrecken würde. Dabei steht ihm ein Gibelin de Grimaldi zur Seite, der dafür die Nutzung des Lehens Grimaud erhält. Ob dieser Grimaldi etwas mit dem Fürstenhaus der Grimaldi von Monaco zu tun hat, ist nicht endgültig geklärt, da dieses Adelsgeschlecht erst seit dem 12. Jahrhundert in Genua bezeugt ist und erst Ende des 13. Jahrhunderts bzw. Anfang des 15. Jahrhunderts (allein) die Herrschaft über Monaco erlangt.

Das um die Mitte des 11. Jahrhunderts in einem Dokument der Abtei Saint-Victor in Marseille zum ersten Mal als Grimal und castrum erwähnte Grimaud hat eine frühere Anlage ersetzt. Diese ist vom 12. bis 14. Jahrhundert immer wieder erweitert worden. Während der Herrschaft der Geschlechter der Vicomtes von Marseille, der Pontevès, von Jean de Cossa und der Familie der Castellane sind auch die Abteien von Saint-Victor, Lérins, Le Thoronet und der Bischof von Fréjus im Lauf der Jahrhunderte Teilhaber am Besitztum Grimaud, das im 18. Jahrhundert den Titel eines Marquisats führt.

Infolge der Religionskriege (1562-1598) wird die Burg, die mittlerweile Schlosscharakter hat, aufgegeben und unter Richelieu zerstört. Es folgt ein Neubau, von dem heute noch zwei Türme zu sehen sind. In der Französischen Revolution verwahrlost die Anlage. Heute steht sie, ebenso wie einige andere Bauten, unter Denkmalschutz (Monument historique).

Sehenswürdigkeiten

  • Imposante Ruinen der Burg Grimaud mit der bis zu sieben Meter hohen Ringmauer
  • Romanische Pfarrkirche Saint-Michel vom Ende des 12. Jahrhunderts; dreijochiges Schiff mit Halbkuppelapsis; Rundbogenportal. Besonders sehenswert ist das Taufbecken aus Carrara-Marmor aus dem 12. Jahrhundert; moderne Fenster von 1975
  • Büßerkapelle (Chapelle des Pénitents) vom Ende des 15. Jahrhunderts
  • Kapelle Saint-Roch, 17. oder 18. Jahrhundert
  • Notre-Dame de la Queste, Kapelle aus dem 11. Jahrhundert
  • Straße der Tempelritter (Rue des Templiers) mit ihrem Arkadenhaus aus dem 15. Jahrhundert
  • Alte Dorfmühle (Moulin Saint-Roch), seit 1990 wieder funktionsfähig
  • Feenbrücke (Pont des Fées), 15./16. Jahrhundert, unterhalb des Friedhofs. Über sie führte eine noch zum Teil erhaltene Wasserleitung hoch zur Burg.
  • Monumentale Brunnenanlage, Place Neuve: Im Jahr 1886 wurde zum ersten Mal mit Hilfe einer Dampfmaschine das Wasser aus einer Quelle in der Ebene hierhin hoch ins Dorf gepumpt.
  • Museum für Volkskunst und -tradition. Dieses Museum befindet sich in den Gebäuden einer früheren Ölmühle und einer alten Korkfabrik unmittelbar an der D588.
  • Mehrere Kunstgalerien
  • Zur Gemeinde gehört auch der Ortsteil Port-Grimaud, eine Art modernes Venedig, heute eine touristische Attraktion; dieser Ort wurde 1968 von dem elsässischen Architekten François Spoerry in La Foux am inneren Ende des Golfes von Saint-Tropez errichtet.

Wirtschaft

Zur Burg führende Gasse

Haupteinnahmequelle der Gemeinde ist der Tourismus. Weitere Erwerbszweige sind: Weinbau (Weinbaudomänen; Winzergenossenschaft: Weine mit Qualitätssiegel AOC „Côtes de Provence“), Kork, Blumen, Bienenzucht. Landwirtschaftliche Genossenschaft. Sand- und Porphyrgewinnung.

Feste/Veranstaltungen

  • Wollfest (Foire de la Laine), Christi Himmelfahrt
  • Mühlenfest (Fête du Moulin), Juni
  • Michaelsfest (Fête de la Saint-Michel), September
  • Hubertusfest (Fête de la Saint-Hubert), November
  • Kunstausstellung von Les Peintres de Grimaud in der Salle Beausoleil, April und September
  • Musikfest Les Grimaldines, Musik der Welt, im Juli/August. Hierbei finden tagsüber im Ort Mini-Konzerte, Umzüge, usw. statt, anschließend dann Musikabende im Freilichttheater auf der Burg.
  • Trödelmarkt, (Brocante), 1. Sonntag im Monat. Ein weiterer Floh-Trödelmarkt findet jeden Sonntagmorgen am Jas de Robert (Richtung Sainte-Maxime) statt.
  • Markttag (Place Vieille), donnerstags

Literatur

Alte Dorfmühle

(Die angegebenen Werke und Texte sind auf Französisch verfasst)

  • Bernard Rondeau: Grimaud, Village Médiéval des Maures, Herausgegeben von Bernard Rondeau, ISBN 2-9511022-0-8, Sainte-Maxime, 1997
  • Antoinette Demuth: Le Château de Grimaud - Lou Castellas, Herausgegeben vom Office du Tourisme, Grimaud, 1993
  • Jeanne Carmagnolle: Monographie de Grimaud, 1981
  • Philippe Sénec: Provence et Piraterie Sarrazine, Maisonneuve & Larose, 1982
  • Le Guide Vert: Côte d'Azur - Principauté de Monaco, Michelin, Editions du Voyage, ISBN 2-06-032005-4, Paris, 2000
  • Diverse Prospekte und Handzettel des Office du Tourisme de Grimaud (teilweise auch auf Deutsch)

Weblinks

 Commons: Grimaud – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Grimaud aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.