Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Georg Kemmet

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Georg Kemmet (geb. 17. August 1893 in Ludwigshafen; gest. unbekannt) war ein deutscher SS-Funktionär.

Leben und Tätigkeit

Kemmet war eines von zehn Kindern eines Küfners.

Von 1914 bis 1918 nahm Kemmet am Ersten Weltkrieg teil, in dem er als Marineflieger zum Einsatz kam. Während des Krieges erhielt er das Eiserne Kreuz beider Klassen und den Bayerischen Militärverdienstorden.

In der Zeit der Weimarer Republik arbeitete er als Maschinenschlosser in den BASF-Fabrikationen in Ludwigshafen, zuletzt als Schichtmeister (Maschinenmeister) im Werk Oppau.

Im August 1930 trat Kemmet in die NSDAP (Mitgliedsnummer 401.148) sowie in die Schutzstaffel (SS) (SS-Nr. 3.654), die Polizeitruppe der Partei, ein. In dieser wurde er spätestens 1931 Adjutant des Führers der 10. SS-Standarte, Theodor Eicke, dem späteren Kommandeur des Konzentrationslagers Dachau und der SS-Totenkopfverbände. Zu dieser Zeit begann Kemmet auch unter seinen Kollegen bei den IG Farben für die NSDAP zu werben. In der Presse wurde das Ludwigshafener Werk 1932 als "nationalsozialistisches Hauptquartier" bezeichnet.[1]

1931/1932 war Kemmet in eine Serie von terroristischen Sprengstoffangriffen, die Angehörige der SS in der Pfalz auf politische Gegner verübten, verwickelt. Der führende Kopf bei der Organisaton und Durchführung dieser Attentate war sein Vorgesetzter Eicke. Kemmet, der damals Adjutant Eickes war, unterstützte ihn bei den Sprengstoffanschlägen, indem er seine Stellung bei den BSAF-Werken nutzte, um die für die Herstellung der Bomben erforderlichen Materialien zu beschaffen. Diese wurden von dem ebenfalls der NSDAP angehörigen BASF-Chemiker Richard Klemm zweckentsprechend zusammengemischt. Die Eisenrohre für die Bomben hatte Kemmet im Bau 99 des Werkes Oppau von Schlossern und Schweißern, die ihm als Nationalsozialisten bekannt waren, herstellen lassen. Angeblich behauptete er diesen gegenüber die Rohre als Gewichte für einen geplanten Schießstand zu benötigen.[2]

Eicke schrieb 1933 in einem Brief an Hermann Göring über diese Vorgänge:

„Da ich diese [die Herstellung der Bomben] unmöglich allein bewältigen konnte, zog ich meinen Adjutanten Kemmet, den SS-Sturmführer Gaab und den SS-Truppführer D.r Klemm heran zur Unterstützung. In unermüdlicher Nachtarbeit wurden die Bomben bei doppelt verhängten Fenstern in meiner Wohnung gefertigt.“[3]

Während Eicke aufgrund dieser Sprengstoffattentate in Haft genommen wurde kam Kemmet mit einigen Vernehmungen durch den Untersuchungsrichter ohne Inhaftierung davon, vor allem weil Eicke, der sich weigerte seine Mittäter namhaft zu machen, ihn deckte. Jedoch fühlte Eicke der anschließend mehrere Monate in Haft verbrachte sich von Kemmet aufgrund dessen geringen Bemühungen, ihm bei der Wiedererlangung seiner Freiheit zu helfen sowie aufgrund seiner Annäherung an seinen Intimfeind, den Gauleiter der NSDAP in der Pfalz Bürckel, verraten, so dass zu dieser Zeit ein tiefer persönlicher Graben entstand.

Seine Stellung bei den BASF-Werken verlor Kemmet im Februar 1932: Eigenen Angaben zufolge wurde er wegen seiner Verwicklung in die Sprengstoffanschläge entlassen und nach außen hin "abgebaut".

Ein im Oktober 1932 gegen Kemmet eröffnetes Verfahren wurde im Januar 1933 eingestellt. In seiner SS-Stammrolle behauptete er fälschlich zu zwei Jahren Haft verurteilt und amnestiet worden zu sein., wie Niels Weise durch einen Abgleich mit einem einschlägigen Schreiben des Oberstaatsanwalts beim Landgericht Zweibrücken an die Generalstaatsanwaltschaft feststellen konnte.[4]

Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten erhielt Kemmet die Funktion eines Sonderbeauftragten der Regierung der Pfalz bei der Polizeidirektion Ludwigshafen. Im März 1933 richtete er sich in dieser Eigenschaft in den Redaktionsräumen der verbotenen sozialdemokratischen Zeitung Pfälzische Post ein, deren Gebäude von der SS beschlagnahmt worden war.[5]

Im November 1934 wurde Kemmet zum Leiter der Grenzschutzsstaffel Ludwigshafen ernannt.

Familie

Kemmet war seit dem 10. Juli 1918 mit Hedwig Hohberg verheiratet. Aus der Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor.

Beförderungen

  • 15. November 1931: SS-Sturmbannführer
  • 20. April 1935: SS-Obersturmbannführer

Nachlass

Personalunterlagen zu Kemmet haben sich im Bundesarchiv erhalten: Namentlich befinden sich im Bestand des ehemaligen BDC eine Personalakte für ehrenamtlichte Richter des Obersten Parteigerichts der NSDAP zu Kemmet (OPG-Richter-Mikrofilm Nr. 49, nicht-foliiert) sowie eine Akte des Rasse- und Siedlungshauptamtes der SS zu ihm (Mikrofilm RS C 5363, Bilder 161–174).

Literatur

  • Niels Weise: Eicke: Eine SS-Karriere zwischen Nervenklinik, KZ-System und Waffen-SS, 2013.

Einzelnachweise

  1. Weise: Eicke, S. 102.
  2. Weise: Eicke, S. 101.
  3. Weise: Eicke, S. 100.
  4. Weise: Eicke, S. 124.
  5. Weise: Eicke, S. 169.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Georg Kemmet aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.