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Fritz Meinhardt

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Fritz Aron Meinhardt (geb. 16. Februar 1899 in Schwedt/Oder; gest. 23. April 1943 in Dresden) war ein deutscher Arbeiterfunktionär, Kommunist und antifaschistischer Widerstandskämpfer jüdischer Abstammung.

Familie

Fritz Meinhardt wurde als Sohn einer vermögenden jüdischen Familie geboren. Die meisten Vorfahren der Familie Meinhardt in der ehemaligen Kleinstadt Vierraden sowie von Schwedt waren Tabakplantagenbesitzer und Tabakhändler.[1] Ein bekannter Angehöriger der Familie war der Jurist und Industrielle Wilhelm Meinhardt (1872–1955), Gründer und ab 1919 Vorstandsdirektor der Glühlampenfirma OSRAM. Fritz Meinhardt war der Sohn von Max Meinhardt (1853–1920) und dessen Ehefrau Rosa Meinhardt geb. Wollstein († 1936). Fritz Meinhardt war mit Martha Meinhardt geb. Riehle verheiratet.

Leben und Wirken

Fritz Meinhardt besuchte bis zu seinem 16. Lebensjahr die Oberschule in Schwedt und meldete sich als Kriegsfreiwilliger für den Ersten Weltkrieg. Im Krieg zog sich Meinhardt eine schwere Kopfverletzung zu, musste operiert werden und bekam eine künstliche Schädelplatte.[2] Nach dem Krieg ging er zuerst nach Guben, später nach Danzig (heute Gdańsk, Polen), wo er jeweils als Bankangesteller arbeitete. Meinhardt nahm anfangs, nach dem Ersten Weltkrieg, bis etwa 1923 am politischen Leben der aufkommenden rechtsradikalen-militaristischen Bewegung teil, in der Auffassung, dass dies der Ausweg des arbeitenden Volkes aus der Nachkriegsnot sei. Seinem Gerechtigkeitssinn sagte man nach, dass er sich schließlich nach dem Kapp-Putsch linksgerichteten Kräften zuwandte.

1924 zog Meinhardt nach Dresden, wo er weiterhin als Bankangestellter tätig war. 1927 trat er in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein. In der KPD lernte er den Drucker, Arbeiterfunktionär und seinen späteren Schwager Erich Riehle kennen, der ihn für den antifaschistischen Kampf gegen die aufkommende nationalsozialistische Bewegung gewinnen konnte. 1929 wurde Fritz Meinhardt Mitglied der Ortsgruppe der KPD Dresden-Lockwitz-Nickern, wo er die Funktion des Hauptkassierers übernahm. In der Weltwirtschaftskrise und der damit einhergehenden Schließung vieler Banken im Jahr 1931 verlor Meinhardt seine Arbeit.

Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten wurde Meinhardt im April 1933 verhaftet und in das KZ Königstein-Halbestadt gebracht. Dort wurde er mehrmals verhört, kam aber danach kurzzeitig wieder frei. Noch im gleichen Jahr wurde er abermals verhaftet. Nach wochenlangen Verhören und teilweise auch Mißhandlungen in mehreren Untersuchungsgefägnissen kam Meinhardt nach vier Monaten wieder frei, da ihm persönlich kein Hochverrat nachgewiesen werden konnte. Nach seiner Freilassung nahm Fritz Meinhardt wieder Kontakt zur KPD auf und betätigte sich politisch illegal, so unter anderem bei der Verteilung illegaler Zeitungen und Flugblätter. Wegen seiner jüdischen Abstammung wurde Fritz Meinhardt 1939 aus seinem Betrieb entlassen und im gleichen Jahr aus seiner Wohnung in Nickern vertrieben. Außerdem musste er entsprechend der nationalsozialistischen Verordnung und der Rassengesetze als zweiten Vornamen den Namen Israel führen und Zwangsarbeit u.a. in einer Dresdner Teefabrik leisten, wo er auch Victor Klemperer kennen lernte.

Am 21. April 1943 wurde Fritz Meinhardt von einem Arbeiter in seinem Betrieb denunziert, von der Gestapo inhaftiert und gefoltert. Grund der Verhaftung war eine negative Äußerung zum verabreichten Essen bei der Zwangsarbeit jüdischer Bürger am 20. April, dem Geburtstag Adolf Hitlers. Nach zwei Tagen in Einzelhaft im Dresdner Polizeigefängnis wurde er laut Polizeibericht, der seinen Angehörigen ausgehändigt wurde, "in seiner Zelle tot aufgefunden". In der zentralen Datenbank der Holocaustopfer wird als Todesursache Suizid angegeben.[3] Am 2. Mai 1943 wurde Meinhardts Urne auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Dresden beigesetzt.

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN), Ortsgruppe Dresden-Niedersedlitz-Lockwitz-Nickern führte nach dem Zweiten Weltkrieg den Namen "Fritz Meinhardt", damit sein Name "Mahnung und Verpflichtung sei, für Frieden und Demokratie zu wirken und zu arbeiten". Nach 1947 wurde die ehemalige Büttigstraße an seinem Wohnort, eine Hauptstraße im Dresdner Stadtteil Nickern, zu seinen Ehren in "Fritz-Meinhardt-Straße" umbenannt.

Am 26. April 2006 wurde vor der Dresdner Polizeidirektion ein „Denkzeichen“ enthüllt[4], das an die Tötung von Heinrich Conradi, Fritz Meinhardt und Arthur Juliusburger erinnert.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Fritz Meinhardt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.