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Franz Catzenstein

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Franz Catzenstein[1] (auch: Zatzenstein-Matthiesen und Francis M. Matthiesen,[2] geboren um 1900 in Hannover)[1] war ein bedeutender Galerist und Kunsthändler.[2]

Leben

Geboren zur Zeit des Kaiserreichs, war Franz Catzenstein der Sohn des in Hannover tätigen Sanitätsrates Leo Catzenstein und Bruder der Bildhauerin Ellen Bernkopf-Catzenstein.[1]

Während der Weimarer Republik wurde Franz Catzenstein anfangs Mitarbeiter, später Inhaber[1] und Geschäftsführer der bedeutenden Galerie Matthiesen, die nach dem Mädchennamen der Ehefrau Catzensteins benannt war. Die Galerie hatte ihren Sitz in Berlin „in einem Palais der vornehmen Viktoriastraße“.[2]

Franz Catzenstein pflegte internationale Kontakte. So war er - nachdem in Russland die Oktoberrevolution stattgefunden hatte - am Verkauf von Spitzenwerken aus der Eremitage im seinerzeitigen Leningrad durch die Regierung der Sowjetunion beteiligt.[2]

1933, im Jahr der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten, emigrierte Catzenstein zunächst nach Zürich, später ins Exil nach London, wo er sich dann Francis M. Matthiesen nannte. Er blieb jedoch „bis 1935 Geschäftsführer seiner Galerie-GmbH.“[2]

Ebenfalls 1933 hatte Catzensteins Schwester Ellen eine Auststellung in ihrer Heimatstadt Hannover, die jedoch „im Zuge der nationalsozialistischen Kulturpolitik in den Zeitungen diffamiert wurde“.[3] Ellen gelang als erste der Familie[1] über Umwege die Ausreise nach Palästina,[3] während beider Eltern zunächst noch in Hannover verblieben.[1]

1938,[2] zwei Jahre zuvor war der Vater in Hannover gestorben,[1] wurde Franz Catzenstein in London die „Judenvermögensabgabe“ zugestellt: „Man ist kein Mensch mehr in diesen Zeiten“, schrieb Matthiesen daraufhin resigniert. Schließlich wurde 1939 die Galerie-GmbH von Zatzenstein-Matthiesen, wie Franz Catzenstein in Deutschland genannt wurde, arisiert: Typisch für die Zeit wurde die Galerie von zwei der bisherigen Angestellten übernommen, „die ihre Gelegenheit zu »Guten Geschäften« witterten und fortan Verkäufe für Hitlers Museum am geplanten »Alterssitz« tätigten, den berüchtigten »Sonderauftrag Linz«.“[2]

Im selben Jahr folgte auch die Mutter, Anna Catzenstein, 1939 ihrer Tochter Ellen[1] und der neugeborenen Enkelin Yael[3] nach Palästina.[1]

Franz Catzenstein erhielt seine nach Holland verlagerten Kunstwerke erst 1950 zurück – „immerhin, wie man beim Vergleich mit so vielen anderen, ihres Eigentums beraubten jüdischen Kollegen sagen muss.“[2]

Ausstellung 2011

2011 fand unter dem Titel Gute Geschäfte. Kunsthandel in Berlin 1933 - 1945 eine Ausstellung in Berlin statt im Aktiven Museum im Centrum Judaicum sowie im Landesarchiv Berlin,[4] zugleich „eine Mahnung, die ... noch offenen Vermögensfragen aufgrund »verfolgungsbedingt entzogenen Kulturguts« ... aufzuklären“. Die Ausstellung zeigte auch, daß auch andere unter dem Terror des NS-Regimes gelitten hatten.[2]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 Peter Schulze: Catzenstein, Leo (siehe Literatur)
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 2,8 Bernhard Schulz: Berlin / Händler und Hehler (siehe Literatur)
  3. 3,0 3,1 3,2 Manfred Mayer (Verantwortlich für die Internetredaktion): Ellen-Bernkopf-Archiv, online auf der Seite der Akademie der Künste in Berlin
  4. Christine Fischer-Defoy, Kaspar Nürnberg (Hrsg.): Gute Geschäfte ... (siehe Literatur)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Franz Catzenstein aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.