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Frank Meisler
Frank Meisler (geb. 1929 in Danzig; gest. 24. März 2018 in Jaffa) war ein deutsch-britisch-israelischer Architekt und Bildhauer.
Leben
Ende August 1939 konnten ihm seine Eltern zusammen mit 14 anderen jüdischen Kindern noch die Flucht aus Danzig ermöglichen. Der Transport der Kinder geschah in einem von der SS bewachten Viehwaggon zuerst zum Berliner Bahnhof Friedrichstraße, danach über Holland zum Bahnhof Liverpool Street Station in London. Drei Tage nach seiner Abreise wurden seine Eltern verhaftet, später ins Warschauer Ghetto deportiert und im KZ Auschwitz ermordet. In London lebte eine seiner Großmütter, bei der er aufwuchs.
Nach seinem Abschluss als Architekt an der Manchester University war er unter anderem beteiligt am Bau des Flughafens Heathrow. 1960 übersiedelte er nach Israel, wo er sich in der Altstadt von Jaffa niederließ und auch seine Werkstatt betrieb. Die Werke Meislers sind außer in Jaffa, Jerusalem und Tel Aviv u. a. auch in New York, Moskau, San Juan (Argentinien), Danzig, London und Berlin zu finden. Seine Skulpturen stehen im öffentlichen Raum.
Meisler starb im März 2018 in Jaffa. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof von Givat Brenner.[1]
Auszeichnungen
1999 wurde Meisler von der tschechischen Akademie der Bildenden Künste mit der Goldmedaille „Franz Kafka“ ausgezeichnet.
2002 erhielt er von der Russischen und der Ukrainischen Akademie der Künste die Ehrendoktorwürde.[2]
2012 wurde Frank Meisler für seine Verdienste um das deutsch-jüdische und das deutsch-israelische Verhältnis mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Die Auszeichnung wurde ihm vom deutschen Botschafter in Israel, Andreas Michaelis, in Tel Aviv übergeben.[3]
Werke (Auswahl)
- Israel: Denkmal für David Ben-Gurion
- 1998: Innengestaltung der Moskauer Gedenksynagoge, Moskau
- 1999: Foyer, Gebetsraum und Toraschrein in der Goldene-Rosen-Synagoge (Dnipro)
- 2008: Statue von Churchill, Stalin und Roosevelt bei der Konferenz von Jalta in Sochi
- 2011: zum Himmel gestreckte Hände zeigendes Mahnmal in Jantarny zum Gedenken an das Massaker von Palmnicken an etwa 3000 jüdischen weiblichen Häftlingen der Außenlager des KZ Stutthof im Januar 1945
- 2009: Das Ewige Kiew, Kiew
- Mannheimer Synagoge, ein aus Steinen der 1938 gesprengten Hauptsynagoge gestaltetes Mahnmal erinnert an die Opfer der Verfolgung des jüdischen Volkes
- Denkmal für Christoph Kolumbus in Madrid
- Brunnen in Jerusalem
Skulpturengruppen zu den Kindertransporten
Meislers Skulpturengruppen zeigen Gemeinsamkeiten sowie unterschiedliche gestalterische Details und wurden inzwischen zur europäischen „Route“ der Kindertransporte:[4]
- 2006: auf Initiative von Prinz Charles gibt es ein Denkmal für die Kindertransporte am Bahnhof Liverpool Street Station in London, wo die jüdischen Kinder aus Deutschland eintrafen, siehe Kindertransport – Die Ankunft
- 2008: Denkmal Züge ins Leben – Züge in den Tod: 1938–1939 am Bahnhof Berlin-Friedrichstraße für die Rettung von 10.000 jüdischen Kindern, die von hier aus nach London reisten. Das Denkmal wurde am 30. November 2008 feierlich eingeweiht.
- 2009: auf Wunsch des Danziger Bürgermeisters Paweł Adamowicz entwarf Frank Meisler im Mai 2009 eine weitere Skulpturengruppe des Kindertransports, die an 124 abreisende Kinder erinnert,[5] siehe Kindertransport – Die Abreise in Danzig.
- 2011: Kindertransport – Channel Crossing to Life am Hoek van Holland - Denkmal für die geretteten jüdischen Kinder
- 2015: Kindertransport – Der letzte Abschied, am Bahnhof Dammtor, Hamburg
Publikationen
- 1996: On the Vistula Facing East. Andre Deutsch (Hrsg.), 1996, ISBN 978-0233990224
- 2016: An der Weichsel gegen Osten. Mein Leben zwischen Danzig, London und Jaffa. Miłosława Borzyszkowska-Szewczyk und Uwe Neumärker mit dem Instytut Kaszubski w Gdańsku (Hrsg.), Berlin 2016, ISBN 978-3942240246[6]
Weblinks
- Website des Künstlers
- Skulpturen des Künstlers
- Bahnhof Friedrichstr., Tagesspiegel
- Meisler, Zeitzeugenbericht auf BBC, 2013 (engl.)
Einzelnachweise
- ↑ Jüdische Allgemeine: Trauer um Frank Meisler, vom 25. März 2018. Abgerufen am 25. März 2018
- ↑ Biografie auf der Homepage (Memento vom 10. Januar 2010 im Internet Archive)
- ↑ Meldung auf der Website der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Tel Aviv (hebräisch)
- ↑ Cleveland Jewish News (englisch)
- ↑ 3 Bilder von der Skulpturengruppe in Gdansk
- ↑ Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas: »An der Weichsel gegen Osten. Mein Leben zwischen Danzig, London und Jaffa« von Frank Meisler – Lesung mit Alexander Beyer vom 8. Dezember 2016. Abgerufen am 11. Mai 2017
Personendaten | |
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NAME | Meisler, Frank |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-britisch-israelischer Architekt und Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 1929 |
GEBURTSORT | Danzig |
STERBEDATUM | 24. März 2018 |
STERBEORT | Jaffa |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Frank Meisler aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |