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Eugene Dynkin

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Eugene Dynkin (1976)

Eugene B. Dynkin (ursprünglich Jewgeni Borissowitsch Dynkin / russisch Евгений Борисович Дынкин; geb. 11. Mai 1924 in Leningrad; gest. 14. November 2014 in Ithaca, New York[1]) war ein russischer Mathematiker.

Leben

Dynkin wurde in eine jüdischstämmige Familie geboren. 1935 wurde sein Vater zum Feind des Volkes erklärt und die Familie in die Verbannung nach Kasachstan geschickt, zwei Jahre später starb der Vater im Gulag. Trotz dieser doppelten Vorbelastung (jüdische Abstammung und politische Probleme) wurde Dynkin 1940 zur Lomonossow-Universität in Moskau zugelassen, wo er sein Studium der Mathematik begann. Vom Militärdienst im Zweiten Weltkrieg blieb er dank Augenproblemen verschont.

An der Universität konnte Dynkin sich nur durch Fürsprache von Andrei Nikolajewitsch Kolmogorow behaupten. Er besuchte u.a. Seminare bei Kolmogorow und Israel Gelfand. 1945 erhielt er sein Diplomzeugnis, arbeitete weiter unter Kolmogorow und promovierte 1948. Daraufhin wurde er Kolmogorows Assistenzprofessor, aber auch nach seinem Doktor in Physik und Mathematik 1951 wollte ihm die Parteiführung keinen echten Lehrstuhl zuteilen. Dies erfolgte erst 1953 nach Stalins Tod und erneuter starker Fürsprache Kolmogorows.

1968 musste er ans Institut für Ökonomie und Mathematik der Russischen Akademie der Wissenschaften wechseln. Aufgrund der ständigen politischen Probleme und nachdem seine einzige Tochter bereits nach Israel gegangen war, emigrierte Dynkin dann 1976 in die USA. 1977 wurde er Professor an der Cornell-Universität in Ithaca. 1989 wechselte er dort auf den A.-R.-Bullis-Lehrstuhl der Mathematik, den er bis zu seinem Tod innehatte.

Werk

In den 1940ern begann Dynkin sein mathematisches Werk mit Arbeiten über Lie-Gruppen, für die er das Dynkin-Diagramm entwickelte, und kam dank Kolmogorow zur Wahrscheinlichkeitstheorie. In letzterer leistete er wesentliche Beiträge zur Theorie der Markow-Ketten. Während der Phase an der Akademie der Wissenschaften arbeitete er an ökonomischen Gleichgewichten und Wachstumsprozessen. In den USA kehrte er zu den Markow-Ketten zurück und verband diese mit Zufallsfeldern, partiellen Differentialgleichungen und der Quantenfeldtheorie. Die Begriffe Dynkin-System (aus der Maßtheorie), Dynkin-Diagramm (aus der Theorie der Lie-Algebren) und das Doob-Dynkin-Lemma sind mit seinem Namen verbunden. In der Darstellungstheorie ist der Dynkin-Index nach ihm benannt.

Mit Wladimir Andrejewitsch Uspenski verfasste er auch die dreibändigen Mathematische Unterhaltungen (Band 1 Mehrfarbenprobleme, Band 2 Zahlentheorie, Band 3 Irrfahrten), die auch auf deutsch 1955 erschienen sind (VEB Verlag der Wissenschaften, Berlin).

Zu seinen Doktoranden gehören Friedrich Karpelewitsch, Anatoli Skorochod, Ernest Vinberg und Arkadi Onishchik.[2]

Ehrungen

Dynkin erhielt 1951 den Preis der Moskauer Mathematischen Gesellschaft und 1993 den Leroy P. Steele Prize der American Mathematical Society, deren Fellow er ist. Er ist Mitglied der American Academy of Arts and Sciences (1978), National Academy of Sciences der USA (1985), Ehrenmitglied der Moskauer Mathematischen Gesellschaft (1995). Er trägt die Ehrendoktorwürden der Université Pierre et Marie Curie zu Paris (1997), der University of Warwick (2003) und der Unabhängigen Universität Moskau (2003). 1962 hielt er einen Plenarvortrag auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Stockholm (Markow-Prozesse und Probleme der Analysis) und 1970 war er Invited Speaker auf dem ICM in Nizza (Entrance and exit spaces for a Markov process).

Schriften

  • Mathematische Unterhaltungen, Aufgaben über das Mehrfarbenproblem, aus der Zahlentheorie und der Wahrscheinlichkeitsrechnung, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin, 1955–1956 (und öfter, 5. Auflage 1983)
  • Die Grundlagen der Theorie der Markoffschen Prozesse, Grundlehren der mathematischen Wissenschaften, Springer Verlag 1961
  • Markov Processes, 2 Bände, Grundlehren der mathematischen Wissenschaften, Springer Verlag 1965
  • Sätze und Aufgaben über Markoffsche Prozesse, Springer Verlag 1969
  • Controlled Markov Processes, Grundlehren der mathematischen Wissenschaften, Springer Verlag 1979
  • Markov Processes and Related Problems of Analysis, Selected Papers, London Math.Soc., Lecture Notes Series, 54; Cambridge University Press, 1982
  • A. A. Yushkevich, G. M. Seitz, A. L. Onishchik (Herausgeber): Selected Papers of E. B. Dynkin with Commentary, American Mathematical Society, 2000
  • Diffusions, Superdiffusions and Partial Differential Equations, AMS Colloquium Publications 2002
  • Superdiffusions and Positive Solutions of Nonlinear Partial Differential Equations, American Mathematical Society 2004

Weblinks

 Commons: Eugene Dynkin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Eugene Dynkin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.