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Echter Eibisch

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Echter Eibisch
Echter Eibisch (Althaea officinalis)

Echter Eibisch (Althaea officinalis)

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Malvenartige (Malvales)
Familie: Malvengewächse (Malvaceae)
Unterfamilie: Malvoideae
Gattung: Eibisch (Althaea)
Art: Echter Eibisch
Wissenschaftlicher Name
Althaea officinalis
L.

Der Echte Eibisch (Althaea officinalis), auch Arznei-Eibisch genannt, gehört zur Familie der Malvengewächse (Malvaceae).

Namensgebung

Der botanische Name althaea leitet sich von dem griechischen Wort ἄλθειν (álthein) ab, das so viel wie heilen bedeutet. Im Volksmund findet man für die Pflanze auch Bezeichnungen wie Althee, Alter Thee, Samtpappel, Ibischwurz, Heilwurz, Weiße Malve, Sumpfmalve, Adewurz oder Schleimwurzel.

Das Wort Malve geht über lateinisch malva und griechisch maláche auf eine Mittelmeersprache zurück.

Datei:Althaea officinalis sl8.jpg
Die ungeteilten bis dreilappigen Laubblätter sind mit Sternhaaren besetzt und auffallend samtig-weich.
Datei:Althaea officinalis - flower side (aka).jpg
Die Blüten stehen in den Achseln der oberen Laubblätter. Der Außenkelch ist meist neunzählig.

Weitere zum Teil auch nur regional gebräuchliche Bezeichnungen für den Echten Eibisch sind oder waren: Arteawurzel (Rendsburger Apotheke), Ebich (mittelhochdeutsch), Ebiche (mittelhochdeutsch), alte Eh (Österreich), Eibesch, Eibich (Österreich), Eibschen (Zürich), Eisenkraut, Grozpapel (althochdeutsch), Heemst (Niederlande), Hemisch, Hemst (Niederlande), Homes (mittelniederdeutsch), Hülfwurz, witte Hümst (mittelniederdeutsch), Hünst (mittelniederdeutsch), Hüffwurzel (Schlesien), Ibisch, Ibischa, Ibischpappel, Ibsche (Bern, mittelhochdeutsch), Ibschge (Zürich), Ipsch (mittelhochdeutsch), witte Malve (mittelniederdeutsch), Pallenblöm (bezogen auf die Blüte, mittelniederdeutsch), weiße oder wilde Pappel, wilt Pippeln (mittelniederdeutsch), Sammetpappeln, Rockwort (mittelniederdeutsch), Teewurzel (Rendsburger Apotheke), Ungerschkrud, Weizpappel (mittelhochdeutsch), Ybesce (mittelhochdeutsch), Ybesch (mittelhochdeutsch), Ybesche (mittelhochdeutsch), Ybischa (mittelhochdeutsch), Ybischea (mittelhochdeutsch), Ybize (mittelhochdeutsch) und Ywesche (mittelhochdeutsch).[1]

Beschreibung

Der Echte Eibisch ist eine aufrechte, mehrjährige krautige Pflanze mit kräftigen Stängeln. Er erreicht eine Größe von 60 bis 150 cm und blüht von Juli bis August strahlend weiß. Althaea officinalis ist eine wertvolle Bienenfutterpflanze. Bei der Unterfamilie Malvoideae sind die vielen Staubblätter zu einer den Stempel umgebenden Röhre verwachsen, der sogenannten Columna.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 42.[2]

Vorkommen

Datei:Althaea officinalis (Köhler).jpg
Darstellung in Köhler's Medizinal-Pflanzen von 1887

Der echte Eibisch kommt wild in den Steppenzonen Südrusslands und Kasachstans östlich bis zum Altai vor. Im Westen reicht die Verbreitung in Südeuropa vom Balkan über Italien bis zur Iberischen Halbinsel. Nach Mitteleuropa wurde die Pflanze durch den Menschen gebracht (Archäophyt), beständige verwilderte Vorkommen sind hier auf küstennahe Gebiete und Binnensalzstellen beschränkt. Vorübergehend taucht die Pflanze an Ruderalstellen, in Gartenanlagen oder auch auf Schuttplätzen auf. Bevorzugt werden sonnige warme Standorte mit nährstoffreichen, gut wasserversorgten Lehm- oder Tonböden. In Österreich gibt es ein autochthones Vorkommen in Zwingendorf (Niederösterreich).[3]

Eibisch in der Küche

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Echter Eibisch, Zeichnung

Aus Substanzen des Eibischs wurde ursprünglich die Süßware Marshmallow hergestellt, die heute vor allem mit den USA assoziiert wird, die aber auf die französische pâte de guimauve bzw. den sogenannten Eibischteig zurückgeht. Der Name Marshmallow leitet sich von der englischsprachigen Bezeichnung marsh mallow (deutsch: Sumpf-Malve) für den Eibisch ab. Verwendet wurden dafür sowohl die Stängel und Blätter als auch die Wurzel; heute verwendet die Industrie dafür Ersatzstoffe.

Gegessen hat man früher auch die Wurzeln, die zuerst gekocht und dann gebraten wurden. Essbar sind auch die Blüten, und die jungen Blätter können im Salat mitgegessen werden. Die Römer verwendeten die Pflanze als Suppenkraut und zur Füllung von Spanferkeln.

Bei Hungersnöten hat man die weiße mohrrübenähnliche Wurzel als Nahrung verwendet. Die einzige Bezugnahme in der Bibel spielt auf den faden Geschmack des Eibischschleims an (Hi 6,6 EU): „Wird Fades ohne Salz gegessen, oder ist Geschmack im Eibischschleim?“ Das weist darauf hin, dass man Eibischschleim keinesfalls ohne Gewürz oder in Zeiten des Wohlstands gegessen hätte.

Inhaltsstoffe

Schleimstoffe (in den Wurzeln bis zu 25 %) besonders mit Galacturonorhamnanen und Arabinogalactanen; Pektine und in der Wurzel auch Stärke.

Eibisch in der Pflanzenheilkunde

Als Droge werden verwendet:

  • Die zur Blütezeit im Juli bis August gesammelten und getrockneten Blüten
(Althaeae flos).
  • Die vor und während der Blüte gesammelten und getrockneten Laubblätter
(Althaeae folium).
  • Die Eibischwurzel
(Althaeae radix).

Die Schleimstoffe wirken einhüllend und reizmildernd; im Tierversuch konnten auch entzündungshemmende und immunstabilisierende Wirkungen nachgewiesen werden. Verschiedene Zubereitungen kommen zur Anwendung bei Entzündungen des Mund- und Rachenraums, zur Minderung des Hustenreizes, bei leichten Entzündungen im Magen-Darm-Bereich.

Literatur

  • Werner Ratfisch: Zur Geschichte der medizinischen Verwendung des Eibisch (Althaea officinalis L.). Medizinische Dissertation, Leipzig 1936.
  • Oskar Sebald (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Ulmer, Stuttgart 1990–1998 (8 Bände).
  • Wolfgang Adler, Manfred A. Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
  • Karl Hiller, Matthias F. Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. Area, Erftstadt 2006, ISBN 3-89996-682-1.
  • Ingrid und Peter Schönfelder: Das neue Handbuch der Heilpflanzen, Franckh-Kosmos Verlagsgesellschaft, 2004, ISBN 3-440-09387-5
  • K.Hiller/M.F.Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. 2. Auflage. 2010, Spektrum Akademischer Verlag, ISBN 978-3-8274-2053-4

Einzelnachweise

  1. Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen, Verlag von Philipp Cohen Hannover 1882, Seite 23
  2. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 657.
  3. G. Wolfram et al. 2006

Weblinks

 Commons: Althaea officinalis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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