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Chaim Halberstam

Aus Jewiki
(Weitergeleitet von Diwrei Chajim)
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Rabbi Chaim Halberstam, Illustration aus The Heavenly City von Menachem Gerlitz

Chaim ben Leibusch Halberstam, Chaim von Zans, der Divrei Chaim, geb. 1793 (nach anderen Quellen 1797) in Tarnogród, Polen; gest. 1876 in Sanz (Jahrzeit 25. Nissan), war ein chassidischer Rabbiner und Begründer der nach ihm benannten Halberstam-Dynastie bzw. Zanser Dynastie.

Leben

Mütterlicherseits war Chaim Halberstam ein Nachfahre von Jacob Emden; sein Vater war Raw Arje Leib, der Aw Bet Din der Stadt Tarnograd sowie Leiter des Cheders. Chaim war mit aussergewöhnlichen Begabungen gesegnet und wurde deshalb auch "der Illuj aus Tarnograd" genannt. Als Jugendlicher gelangte er zum Seher von Lublin und wandte sich unter dessen Einfluss dem Chassidismus zu. Mit achtzehn Jahren wurde er Rabbiner in der galizischen Kleinstadt Rudnik, wo er ein Schüler von Rav Naftoli Tzvi von Ropschitz wurde. 1830 wurde er zum Rabbiner von Nowy Sącz (jiddisch Zans) ernannt. Dort begründete er seine eigene chassidische Dynastie. Nach Sanz strömten Tausende von Chassidim, die in der Nähe ihres Rebben sein wollten. Er war durch seine Gelehrsamkeit und seine ekstatische Ausdrucksweise im Gebet (einmal war er derart in seine Tefilla vertieft, dass er nicht bemerkte, dass Blut aus seinen kranken Füssen drang) bekannt und führte ein bescheidenes Leben (und gab sein ganzes Geld für Zedakot), was zu einer mehrmonatigen Auseinandersetzung mit den Chassidim in Sadagora führte, die sich durch ihren fürstlichen Lebensstil auszeichneten.

Unter dem Titel Divre Chaim (wörtlich „Worte des Chaim“) erschienen mehrere Publikationen: 1864 über rituelle Reinheit und Scheidungsvorschriften, 1875 Responsen und 1877 chassidische Predigten über die Tora und jüdische Feiertage. Seine Werke offenbaren eine gründliche Kenntnis des Talmud und seiner Kommentare sowie der Midraschim. Aus der mittelalterlichen philosophischen Literatur zitiert er ausführlich den Kusari von Jehuda ha-Levi sowie die Werke von Maimonides und Nachmanides. Zu seinen späteren Quellen gehören Judah Löw, das Gebetbuch von Jacob Emden sowie seine Lehrer in Kabbala und Chassidismus. Chaim Halberstam war ein Gegner einer asketischen Lebensweise. Er betonte in seinen Schriften die Bedeutung der Wohltätigkeit und kritisierte Zaddikim mit aufwendiger Lebensführung. Er genoss einen hervorragenden Ruf als Toragelehrter, aber war ebenfalls aufgrund seiner grossen Bescheidenheit und seiner ausserordentlichen Freigebigkeit berühmt. Geld, das ihm seine Chassidim gaben, verwandte er sofort für Tzedaka, so dass abends kein Pfennig mehr übrig war. Er setzte sich persönlich in Wort und Tat für arme Menschen ein.

Der Diwre Chaim starb 1876 in Sanz.

Chaim Halberstam hatte acht Söhne, von denen Ezechiel Schraga von Sieniawa (1811–1899) als halachischer Gelehrter am bekanntesten wurde. Ein Enkel von Chaim, Salomo ben Meyer Nathan von Bobowa (1847–1906), gründete eine große Jeschiwa, in der zahlreiche Jugendliche studierten. Sein Sohn Ben Zion (1873–1941) wurde als Komponist chassidischer Melodien berühmt; er wurde im Holocaust umgebracht. Ben Zions Sohn Salomo konnte in die USA flüchten und gründete in Boro Park in Brooklyn ein chassidisches Zentrum. Rav Halberstamm war mehrmals verheiratet und hatte insgesamt vierzehn Kinder. Seine erste Frau war die Tochter des Rabbiners Boruch Fränkel-Thumim, die ihm acht Kinder gebar. Im Alter hatte er weitere sechs Kinder mit seiner dritten Frau. Alle seine Söhne wurden Rebbes und seine Töchter heirateten Rebbes. Unter seinen Nachkommen entstanden die heute noch bestehenden Dynastien von Bobov und Sanz-Klausenburg.

Episoden, die man sich von ihm erzählt

Die Geschichte mit den Äpfeln

Reb Chajim lebte äusserst bescheiden. Seine Sorge um die Töchter bedürftiger Leute war grösser als diejenige um seine eigenen Töchter. Eine bedürftige Frau kam einst zu ihm und beklagte sich darüber, dass sie noch kein Einkommen für Schabat verdient habe. Der Raw fragte sie: "Haben Sie denn nicht ein Geschäft mit Äpfeln?" Die Frau erklärte, dass man über ihre Äpfel sagte, sie seien nicht gut. Deshalb komme niemand, um einzukaufen, und sie habe am heutigen Tag noch nichts verkauft. Als Reb Chajim das hörte, beeilte er sich, mit der Frau auf den Markt zu gehen. Er stellte sich vor den Verkaufsstand der Frau und rief aus: "Jehudim! Gute Äpfel! Wer möchte gute Äpfel einkaufen!" Sofort versammelten sich viele Jehudim, um Äpfel des Raws zu kaufen. Sie waren sogar bereit, einen höheren Preis dafür zu bezahlen. In kürzester Zeit waren alle Äpfel der Frau ausverkauft und sie hatte mehr Geld, als sie eigentlich erwartet hatte. Der Raw machte sich zum Gehen bereit und sagte der Frau: "Sehen Sie doch, Ihre Äpfel sind gut, nur wussten das die Bewohner der Stadt nicht!"

Die verhinderte Hochzeit

Der spätere Bräutigam, der seine Schwester nicht heiraten soll, wird vom Wasser fortgerissen
(Illustration der Jüdischen Zeitung, Ausgabe vom 22. März 2013, Seite 32)

Ein Brautvater erzählte folgende Wundergeschichte: Als der Raw [Chaim Halberstam] sich einmal in Budapest aufhielt, wurde er mit dem Siddur Kiduschin der Tochter dieses Jehudi, ein ehrenwürdiges Mitglied der Stadt, beehrt. Die Chupa fand in seinem Haus statt. Als die Zeit für die Chupa kam, zögerte der Raw noch und wollte die Chupa noch nicht durchführen. Die Gäste verloren langsam ihre Geduld. Reb Chajim rief mich, den Vater der Kalla, aber zu sich und bat, ich solle ihm etwas aus meinem Leben erzählen. Ich erzählte ihm also, dass ich aus Budapest stamme. Der Fluss trat einmal über seine Ufer und schwemmte mein Haus und meinen Besitz weg. Auch mein kleines Kind, das sich in einem Kinderbettchen befand, wurde von den Fluten weggeschwemmt. Da stoppte mich der Zanser Rebbe und fragte mich in einem bestimmten Ton: "Sag mir, bist du dir ganz sicher, dass dein Sohn nicht mehr am Leben ist? Hast du ein Zeichen, wie du deinen Sohn erkennen könntest?" Ich sagte dem Rebben ein Zeichen, das die Hebamme bei der Geburt angab. Der Rebbe liess sofort verkünden: "Sucht dieses Zeichen auf dem Körper des Chatan!" Und wirklich, das Zeichen konnte gefunden werden, und nun gab der Vater des Chatan auch zu, dass dieser in Wirklichkeit nicht sein eigener Sohn war, sondern dass er ihn aus den Fluten gerettet hatte. Und so hatte der Rebbe das Verdienst, dass die Heirat eines Bruders und einer Schwester vermieden werden konnte.

Literatur

Andere Wikis

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