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Der Knabe im Moor

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Der Knabe im Moor ist eine Ballade von Annette von Droste-Hülshoff, in der es um den Bezug zwischen Mensch und Natur geht.

Überlieferung

Die Ballade Der Knabe im Moor ist zuerst am 16. Februar 1842 im Morgenblatt Nr. 40 erschienen. Danach wurde sie 1844 in der Sammlung Gedichte von Annette von Droste-Hülshoff im Abschnitt Heidebilder als letztes Stück gedruckt. Damit ist Der Knabe im Moor nicht bei den anderen Balladen des Bandes eingeordnet, sondern wohl aus thematischen Gründen in einen Teil des Buches versetzt, in dem es um die Wechselwirkung von Mensch und Natur geht. Das Manuskript trägt drei verschiedene Überschriften: Im Moor, Das Kind und schließlich Der Knabe im Moor. Auch daran lässt sich erkennen, dass im Gedicht nicht der Schauplatz und auch nicht der Mensch im Zentrum der Betrachtung steht, sondern eben der Mensch in seiner Umgebung.

Form und Aufbau

Die Ballade besteht aus sechs Strophen zu je acht Versen. Die Strophen weisen durchgängig das Reimschema [ababccab] auf, was die Unruhe und Gehetztheit des Knaben zeigt. Viele Verse beginnen mit „Das ist …“ oder „Da …“, was ein Gefühl von Unmittelbarkeit und Miterleben erzeugt. Anaphorisch gebraucht wird auch das „Voran…“, das ebenfalls Unmittelbarkeit und den Drang vorwärtszukommen zeigt. Dass die Ballade mit Ausnahme der letzten beiden Verse im Präsens verfasst ist, unterstützt diesen Eindruck.

Inhalt und Deutung

In der Ballade Der Knabe im Moor geht es um einen Knaben, der im Dunklen durchs Moor wandert und dabei angesichts ihm erscheinender Geistergestalten in Panik gerät. Am Ende sieht er jedoch Licht und ist dem Moor entkommen.

In der ersten Strophe wird zunächst die Situation vorgestellt, das gruselige Moor mit seinen geisterhaften Dünsten und gespenstischen Geräuschen. Der erste Vers lautet: „O schaurig ist’s übers Moor zu gehn“ (V.1). Erst die zweite Strophe verrät, für wen es so schaurig ist: Ein Knabe läuft durch das Moor und die Dinge, die er sieht und hört, gaukeln ihm allerhand Geistererscheinungen vor. So glaubt er z. B. einen „Gräberknecht“ (V.13) oder „die unselige Spinnerin“ (V.22) und anderes mehr zu sehen, und er hört bei jedem Schritt unter seinen Sohlen eine „gespenstige Melodei“ (V.29). Die Spannung steigt mit jeder Strophe, der Knabe rennt immer schneller, bis die Ballade in der fünften Strophe ihren Höhepunkt findet: Vor lauter Schreck über das Wehklagen der „verdammten Margret“ (V.35) springt das Kind davon. Doch ein Fehltritt im Moor kann gefährlich sein. Nur ein Schutzengel, so der Text, bewahrt das Kind vor dem Tod. In der sechsten Strophe sinkt die Spannung dann wieder. Der Knabe entrinnt glücklich dem Moor, sieht schon eine Lampe heimatlich flimmern (V.43) und blickt, wohl wissend, dass er gerettet ist, zurück. „O schaurig war’s in der Heide“ resümiert der Text.

Adaptionen

Quelle und Literatur

  • Annette von Droste-Hülshoff: Der Knabe im Moor, in: Deutsche Balladen, hrsg. v. Hartmut Laufhütte, Stuttgart 2000.
  • Hermann Kunisch: Annette von Droste-Hülshoff. Der Knabe im Moor, in: Wege zum Gedicht 2. Wege zur Ballade, hrsg. v. Rupert Hirschenauer und Albrecht Weber, München und Zürich 1964.

Weblinks

 Wikisource: Der Knabe im Moor – Quellen und Volltexte
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