David Twersky (Skverer Rebbe)

Der Skverer Rebbe

Aufnahme von einer der "Tisch"-Veranstaltungen des Skverer Rebben

Der Rebbe zu Besuch bei Bill Clinton im Weissen Haus, 22. Dezember 2000

Reb David Twersky (eigentlich: Twerski; geb. 28. Oktober 1940 in Iași, Rumänien), der Skverer Rebbe (nach der Stadt Skvira, jiddisch Skver, heute in der Ukraine), ist Grossrabbiner und geistiger Führer von New Square / New York sowie aller Skverer Chassidim weltweit.

Leben, Familie

1945 verzog die Familie nach Bukarest, 1947 emigrierten sie in die Vereinigten Staaten, wo sie sich in Borough Park, Brooklyn, niederliessen und dann in Williamsburg, Brooklyn. David Twerskys Vater, Rabbi Yakov Yosef Twersky, errichtete die komplett chassidische Ortschaft New Square, NY, Rockland County, im Jahr 1954.

Im Alter von 18 Jahren heiratete David Twersky Chana Hager, die ältere Tochter des Wischnitzer Rebben von Bne Brak, Rabbi Moshe Yehoshua Hager.

Rabbi Aaron Menachem Mendel Twersky ist der älteste Sohn des Skverer Rebben, wird vermutlich die Leitungsfunktionen seines Vaters später einmal übernehmen und vertritt ihn bereits heute bei den verschiedensten Anlässen und Missionen.

Anspruch

David Twersky beansprucht, der dem Ba'al Shem Tov sowie dessen Schüler, Reb Menachem Nachum von Tschernobyl, nächststehende, noch lebende Nachfahre zu sein.

Wirken

Nach seines Vaters Tod im April 1968 übernahm David Twersky die Führung von New Square und aller Skverer Chassidim weltweit. Fast alle Einwohner von New Square verehren ihren Rebben als einen unantastbaren Heiligen und erwarten von ihm Anleitung in fast allen Angelegenheiten. Bei seinen wöchentlich stattfindenden "Tischen" zelebrieren sie ihre Unterwerfung – singend und betend, während er isst und ihnen in ritueller Form Bissen seiner Mahlzeit weiterreicht. Presseberichten zufolge verzehrt er seine Mahlzeiten von silbernen Serviertellern mit Besteck und weiteren Utensilien aus purem Gold, besitzt mehrere fabrikneue Cadillacs für den eigenen Gebrauch und für seine Familie und zündet seine Chanukkakerzen auf einem riesigen Chanukka-Leuchter aus massivem Sterling-Silber im Wert von mehreren zehntausend US-Dollar.

Sein Wort ist Gesetz in New Square, wobei er sich nur sehr selten öffentlich äussert, sondern seine Autorität mittels einer als "Kehillah" bezeichneten Gruppe von etwa fünfzehn Sprechern ausübt. Ebenfalls berichtet wird, dass er über eine Truppe von Gangstern und Schlägern verfügt, die in New Square gewaltsam und auf kriminelle Weise gegen solche Personen vorgehen, die sich seinem Diktat nicht beugen wollen.

Nachdem er offenbar eine öffentliche Anweisung herausgegeben hatte, dass es für die Einwohner von New Square verboten sei, in Synagogen ausserhalb des Ortes zu beten, versuchte einer seiner Leibdiener, der achtzehnjährige Shaul Spitzer, das Haus der Familie Rottenberg niederzubrennen, während die Familie drinnen schlief. Aron Rottenberg, der sich geweigert hatte, diesem Besuchsverbot auswärtiger Synagogen Folge zu leisten, erlitt auf fünfzig Prozent seiner Körperoberfläche Verbrennungen dritten Grades. Spitzer selbst erlitt Verbrennungen dritten Grades an seinen Händen und wurde in der Folge wegen Brandstiftung und Mordversuchs zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Nach einigen Tagen des Schweigens erklärte der Rebbe gegenüber Jeschiwa-Studenten: "Die Anwendung von Gewalt, um ein Argument zu begründen oder seine Befolgung durchzusetzen, widerspreche den fundamentalen Grundsätzen des Skverer Chassidut". Weiterhin wünschte er allen Beteiligten eine baldige Genesung – ohne zwischen den Opfern der Gewalt und dem Straftäter zu unterscheiden.

Sein politischer Einfluss

Wie in vielen chassidischen Gemeinschaften üben die Skverer ihre politische Macht aus, indem sie als geschlossener Block abstimmen – nach Massgabe der Anweisungen ihres Rebben. Gewöhnlich unterstützt der Rebbe den Amtsinhaber oder diejenige Person, die allem Anschein nach die anstehende Wahl gewinnen wird, um so die Gemeinschaft in eine Position zu bringen, die sich künftiger finanzieller Zuwendungen als würdig erweist. Dabei werden auch rücksichts- und loyalitätslos in rascher Folge die Fronten gewechselt, nur das Machtkalkül zählt. 1992 z. B. wählten die Skverer 822 zu 93 für Bush gegen Clinton; 1996 unterstützten sie mit 1110 zu 31 Stimmen Clinton gegen Bob Dole. Im November 2000 erhielt Vizepräsident Al Gore, nachdem er Twersky im Februar desselben Jahres besucht hatte, 1388 Stimmen der Skverer Chassidim gegen lediglich 25 Stimmen für George Bush. Bei der Wahl der US-Senatoren im Jahr 2000 stattete Hillary Clinton David Twersky und seiner Frau in New Square einen Besuch ab und erhielt in der Folge annähernd 100 Prozent der lokalen Stimmen. Im Dezember 2000 war David Twersky ins Weisse Haus eingeladen und erzielte bei dieser Gelegenheit Strafmilderungen für vier Skverer Chassidim, die die Regierung mittels erschlichener Subventionen für Bildungseinrichtungen in New Square um mehr als 30 Millionen Dollar betrogen hatten und daraufhin zu hohen Haftstrafen verurteilt worden waren.

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