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Bernd Grimmer

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Bernd Grimmer (2015)

Bernd Grimmer (* 30. März 1950 in Pforzheim; † 18. Dezember 2021[1]) war ein deutscher Volkswirt und Politiker (AUD, Grüne, UB, Freie Wähler, ab 2013 AfD). Er war einer von drei Sprechern des AfD-Landesvorstandes in Baden-Württemberg. Von 2016 bis zu seinem Tod war er Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg.

Leben

Grimmer stammte aus Pforzheim. 1969 legte er am Kepler-Gymnasium Pforzheim sein Abitur mit einem Preis für Leistungen im Fach Musik ab[2] und begann im selben Jahr ein Studium der Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaft in Tübingen und Karlsruhe, das er 1975 als Diplom-Volkswirt abschloss. Von 1975 bis 1979 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Hauswirtschaft der Bundesforschungsanstalt für Ernährung. Danach war er bis zum Jahr 2010 in leitender Funktion bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft in Karlsruhe tätig. Im Jahr 1983 wurde er bei Rolf Funck an der Universität Karlsruhe promoviert.[3][4]

Im Dezember 2021 starb Grimmer nach dreiwöchiger Krankheit an den Folgen einer COVID-19-Erkrankung.[1][5] Er hatte sich nicht gegen COVID-19 impfen lassen[6] und wiederholt Kritik an den Coronaschutzmaßnahmen und der Berichterstattung zur COVID-19-Pandemie geäußert. Unter anderem bezeichnete er Mitte 2020 die Berichterstattung zur Pandemie als „Panikmache“[7]. Im September 2021 erklärte er auf Facebook, das „Corona-Regime“ könne „nur noch als krank bezeichnet“ werden.[8]

Politik

Grimmer gehörte als Mitglied der Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher (AUD), der er von 1968 bis 1979 angehörte,[3][9] zu den Gründern der Grünen, die er im Jahre 1991 verließ.[10] 1984 war er Mitunterzeichner des Frankfurter Appells gegen Ausländerfeindlichkeit, in dem volle Gleichberechtigung der in Deutschland lebenden Ausländer und die uneingeschränkte Geltung des Asylrechts eingefordert wurde.[11]

Grimmer wurde bei den Kommunalwahlen 1994 für die Unabhängigen Bürger für Pforzheim, einer Initiative von Mitgliedern verschiedener Pforzheimer Bürgervereine, bei einem Ergebnis von 5,4 % der Stimmen für die Liste als einer von zwei Mandatsträgern in den Pforzheimer Stadtrat gewählt. Bei den Kommunalwahlen 1999 und 2004 verteidigte Grimmer sein Mandat.[12]

Im Jahr 2009 trat er den Freien Wählern bei und kandidierte bei der Europawahl 2009 auf Bundeslistenplatz 20 seiner damaligen Partei. Nachdem er etwa ein Jahr lang Landesvorsitzender der Freien Wähler in Baden-Württemberg gewesen war, verließ er im April 2013 diese Partei und trat der AfD bei.[13][3] Grimmer gehört zu den Unterzeichnern der Erfurter Resolution, des Positionspapiers des rechtsnationalen Flügels der AfD.

In der AfD war Grimmer zunächst Vorsitzender des AfD-Kreisverbands Pforzheim/Enzkreis. Am 25. Juli 2015 wurde er dann auf dem außerordentlichen Landesparteitag in Pforzheim als einer von drei gleichberechtigten Sprechern neben Jörg Meuthen und Lothar Maier zum Sprecher des Landesvorstandes gewählt und blieb bis zur Vorstandsneuwahl im März 2017 im Amt.[14][15] Für die Landtagswahl in Baden-Württemberg 2016 wurde er von seinem Kreisverband als Kandidat für den Landtagswahlkreis Pforzheim nominiert und errang dann bei der Wahl mit 24,2 % der Wählerstimmen, dem besten Ergebnis für die AfD in Baden-Württemberg, eines von zwei Erstmandaten. Am 16. März 2016 wurde er von der AfD-Fraktion zu ihrem parlamentarischen Geschäftsführer gewählt.[16] Am 7. Juli 2016 wurde er in diesem Amt, im Zuge der Auseinandersetzung um Wolfgang Gedeon, wiedergewählt.[17] In der im Oktober 2016 wiedervereinten Landtagsfraktion hatte er kein Amt mehr inne.

Anfang Dezember 2017 unterstützte Grimmer auf dem Parteitag der AfD einen Antrag Wolfgang Gedeons, demzufolge der Begriff des sekundären Antisemitismus abgelehnt werden solle, da dieser ein „ideologischer Kampfbegriff“ sei, der verwendet werde, um „politische Gegner zu diffamieren und die Öffentlichkeit einzuschüchtern“.[18]

Bei der Landtagswahl 2021 erreichte er 15,8 % der Stimmen, was einen Verlust von 8,4 Prozentpunkten darstellte, und verlor damit sein Direktmandat an Felix Herkens von Bündnis 90/Die Grünen.[19] Er zog jedoch über ein Zweitmandat erneut in den Landtag ein. Nach seinem Tod rückt Alfred Bamberger für ihn in den Landtag nach.[20]

Schriften

  • Auswirkungen verschiedener Standorte auf Lebenshaltungskosten und Güterbeschaffung im ländlichen Raum (Dissertation), Karlsruhe 1983.
  • 100 Jahre Südwestliche Bau-Berufsgenossenschaft, Karlsruhe 1985.

Weblinks

 Commons: Bernd Grimmer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Daniel Streib: Corona: AfD-Abgeordneter Bernd Grimmer aus Pforzheim stirbt mit 71 Jahren. In: Badische Neueste Nachrichten. 19. Dezember 2021, abgerufen am 20. Dezember 2021.
  2. Moralische Basis als Lebensleitbild notwendig. Abiturienten im Kepler-Gymnasium verabschiedet, in Pforzheimer Zeitung vom 24. Juli 1969, S. 10.
  3. 3,0 3,1 3,2 Biogramm zu Bernd Grimmer, abgerufen am 6. Mai 2019.
  4. „Eigentlich alle ganz lieb?“ in der FAZ vom 12. März 2016.
  5. Pforzheimer AfD-Politiker Bernd Grimmer an Corona gestorben, PZ-News
  6. AfD-Abgeordneter Bernd Grimmer stirbt infolge von Covid-19-Erkrankung. In: Die Zeit, 20. Dezember 2021. Abgerufen am 20. Dezember 2021.
  7. AfD-Landtagsabgeordneter Grimmer an Corona gestorben. In: Spiegel Online, 20. Dezember 2021. Abgerufen am 20. Dezember 2021.
  8. Bernd Grimmer an Covid-19 gestorben. In: Die Tageszeitung, 20. Dezember 2021. Abgerufen am 20. Dezember 2021.
  9. Sidney Gennies: Pforzheim - wo die rechten Wähler wohnen. In: tagesspiegel.de. 8. März 2016, abgerufen am 15. März 2016.
  10. „Pforzheim und seine Fremden“ am 30. Mai 2014 bei Zeit-Online.
  11. Frankfurter Appell gegen Ausländerfeindlichkeit, in Pforzheimer Zeitung vom 17. März 1984, S. 12.
  12. Traum von der zweiten Kraft auf pz-news.de.
  13. Badische Zeitung: „Freie Wähler in heftigen Turbulenzen“ vom 12. April 2013.
  14. AfD-Landesparteitag in Pforzheim: Akademiker-Trio an die Spitze gewählt auf swr.de.
  15. AfD schließt Personallücken in zwei Ländern auf nwzonline.de, Beitrag vom 27. Juli 2015.
  16. Stuttgarter Zeitung „Jörg Meuthen gewählt – Beurlaubung soll folgen“, Beitrag vom 16. März 2016.
  17. AfD-Rest-Fraktion mit neuem Vorstand, SWR, abgerufen am 7. Juli 2016.
  18. Dietmar Neuerer: Die AfD und der Antisemitismus www.handelsblatt.com, 25. November 2017.
  19. Überraschung: Grüner schnappt AfD Direktmandat in Pforzheim weg. In: S. W. R. Aktuell. 15. März 2021, abgerufen am 20. Dezember 2021.
  20. https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/karlsruhe/afd-politiker-grimmer-an-corona-verstorben-100.html
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bernd Grimmer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.