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Benjamin Britten

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Mstislav Rostropovich und Benjamin Britten (rechts), 1964

Edward Benjamin Britten, Baron Britten, OM CH (geb. 22. November 1913 in Lowestoft, Suffolk; gest. 4. Dezember 1976 in Aldeburgh, Suffolk) war ein bedeutender englischer Komponist, Dirigent und Pianist.

Leben und Werk

Benjamin Britten wurde als viertes und jüngstes Kind des Zahnarztes Robert Victor und seiner Ehefrau Edith Rhoda Britten geboren. Mit fünf Jahren erhielt er von seiner Mutter die ersten Klavierstunden. Im Jahr 1921 schrieb Britten seine ersten Kompositionen. Während der Schulzeit wurde er im Klavier- und Bratschenspiel unterrichtet. 1930 studierte er Klavier und Komposition am Royal College of Music in London, das er 1933 verließ.

Britten besuchte wie der Dichter W. H. Auden die Gresham’s School in Norfolk – ihre Bekanntschaft begann jedoch nicht dort, sie besuchten die Schule nacheinander. Vielmehr begegneten sie sich während Brittens Tätigkeit für die GPO Film Unit im Jahre 1935. Auden hat ihn nicht nur persönlich, sondern auch künstlerisch beeinflusst. Einige Texte Audens wurden von ihm vertont (z. B. Our Hunting Fathers, op. 8 und On this Island, op. 11).

1939 verließ der erklärte Pazifist Britten Europa und ging in die USA. Noch vor Ende des Krieges kehrte er jedoch 1942 nach Großbritannien zurück.

Weithin bekannt wurde Britten durch seine Oper Peter Grimes, mit der die Sadler’s Wells Opera Company ihr Theater nach dem Zweiten Weltkrieg wieder eröffnete (Uraufführung 7. Juni 1945). 1948 entstand die Kantate Saint Nicolas, welche das Leben und Wirken des Bischofs Nikolaus von Myra beschreibt. Im Dezember 1961 vollendete er anlässlich der Neuerrichtung der im 2. Weltkrieg zerstörten Kathedrale von Coventry das War Requiem, das seitdem zu den wichtigsten Chorwerken gezählt wird (Uraufführung: 30. Mai 1962, Coventry). Verwendet wurden Texte der Liturgie und Gedichte des 1918 gefallenen Lyrikers Wilfred Owen.

Seine Kompositionen umfassen Orchester- und Kammermusik, vor allem aber Vokalmusik (Opern, Lieder, Kompositionen für Chor). Zu seinen bedeutendsten Werken zählen die Serenade für Tenor, Horn und Streicher sowie die Opern Peter Grimes und A Midsummer Night’s Dream.

Viele Tenorpartien seiner Opern und viele Lieder waren für die Aufführung durch seinen Lebensgefährten gedacht, den Tenor Peter Pears, den Britten im Jahr 1937 kennengelernt hatte. Er schrieb bedeutende Kammermusikwerke, Kammeropern und die Kammermusik seines War Requiem für das Melos Ensemble.

Britten war auch ein außerordentlicher Dirigent und Pianist. Als Pianist ist er häufig als Liedbegleiter aufgetreten. Seit den fünfziger Jahren sind zahlreiche Schallplattenaufnahmen eigener und fremder Werke erschienen. Seit einigen Jahren macht die BBC aus ihrem Archiv Live-Mitschnitte mit ihm wieder zugänglich.

Benjamin Britten Memorial Window von John Piper in der Kirche von St Peter und St Paul, Aldeburgh

1948 gründete Britten in seinem Wohnort Aldeburgh ein Musikfestival, das bis heute existiert. 1967 wurde eine Konzerthalle im Veranstaltungs-, Ausstellungs- und Einkaufszentrum „Snape Maltings“ in dem Dorf Snape nahe Aldeburgh eröffnet. Dort findet das Aldeburgh Festival seither jährlich statt.

Neben vielen anderen Auszeichnungen erhielt Britten den Order of Merit1 – als dritter englischer Komponist nach Edward Elgar und Ralph Vaughan Williams. 1965 wurde er mit dem finnischen Wihuri-Sibelius-Preis und 1968 mit dem Léonie-Sonning-Musikpreis geehrt. 1958 bzw. 1970 wurde er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin

Britten verwendete zwar auch Techniken seiner modernen Zeitgenossen, im Großen und Ganzen ist Brittens Musik aber eher als konservativ zu bezeichnen. Er war ein Verehrer von Henry Purcell und griff bei einem seiner bekanntesten Werke, dem Young Person’s Guide to the Orchestra, auf ein Thema Purcells zurück.

Am 2. Juli 1976 wurde Britten zu einem Life Peer als Baron Britten of Aldeburgh in The County of Suffolk erhoben. Einige Monate später starb er in seinem Haus in Aldeburgh und wurde auf dem örtlichen Friedhof begraben.

Sonstiges

Die Sekundärliteratur sieht Parallelen zwischen Peter Grimes und Benjamin Britten, die Letzterer auch selbst bestätigt hat: Britten fühlte sich selbst als Außenseiter, denn er war homosexuell und Pazifist.

Werke

Orchesterwerke

  • Sinfonietta für Kammerorchester (1932)
  • Simple Symphony für Streichorchester (1934)
  • Soirées Musicales op. 9 nach Gioachino Rossini (1936)
  • Variations on a Theme of Frank Bridge für Streichorchester (1937)
  • Konzert für Klavier und Orchester (1938, überarbeitet 1945)
  • Konzert für Violine und Orchester in d-moll, op. 15 (1939, überarbeitet 1958)
  • Young Apollo für Klavier und Streichorchester (1939)
  • Sinfonia da Requiem für Orchester (1940)
  • Diversions für Klavier (linke Hand) und Orchester (1940, überarbeitet 1954)
  • Matinées Musicales op. 24 nach Gioachino Rossini (1941)
  • Prelude and Fugue for 18 strings (1943)
  • Four Sea Interludes und Passacaglia aus Peter Grimes für Orchester (1945)
  • The Young Person's Guide to the Orchestra (op. 34) (1946) nach einem Thema von Henry Purcell
  • Symphonic Suite aus Gloriana (1954)
  • The Prince of the Pagodas (Ballet, 1956)
  • Cello-Sinfonie (1963)
  • Suite über englische Volkslieder A Time There Was für Kammerorchester (1966/1974)
  • Phaedra für Mezzosopran, Streichorchester, Percussion, Cello und Cembalo (Robert Lowell nach Racines Phèdre, 1975)
  • Praise we great men für Solisten, Chor und Orchester (Edith Sitwell) (1976, fertiggestellt von Colin Matthews 1985)

Chorwerke mit Orchester

  • Ballad of Heroes für Tenor, Sopran und gem. Chor op. 14 (1939)
  • The Company of Heaven für Solisten, Chor und Orchester (1937)
  • The World of the Spirit für Solisten, Chor und Orchester (1938)
  • Saint Nicolas für Tenor, Kinderchor, gem. Chor, Streichorchester, Klavier und Schlagzeug op. 42 (1948)
  • Spring Symphony für Sopran, Alt, Tenor, gem. Chor und Knabenchor op. 44 (1949)
  • Cantata academica. Carmen Basiliense für vier Solisten und gem. Chor op. 62 (1959)
  • War Requiem für Sopran, Tenor, Bass, gem. Chor, Knabenchor, Orchester und Orgel op. 66 (1961)
  • Psalm 150 für zweigeteilten Kinderchor op. 67 (1962)
  • Cantata misericordium für Solisten, kleinen Chor, Streichquartett, Streichorchester, Klavier, Harfe und Kesselpauken op. 69 (1963)
  • Children's Crusade, Ballade für Kinderstimmen und Orchester op. 82 (1968)
  • Welcome Ode für Jugendchor und Jugendorchester op. 95 (1976/77)

Chorwerke unbegleitet oder mit Klavier, Orgel oder Harfe

  • A Hymn to the virgin (Anon.) für gemischten Chor (1930, rev. 1934)
  • The King's Birthday für Chor (1931)
  • A Boy was born, Variationen für gemischten Chor und Knabenchor op. 3 (1933)
  • Te Deum für 2 St., Chor und Orgel/Streicher/Klavier (1934)
  • Friday Afternoons für Kinderchor und Klavier op. 7 (1935)
  • A.M.D.G. (Gerard Manley Hopkins) für gemischten Chor, urspr. op. 17 (1939)
  • Hymn to St. Cecilia, Text von W. H. Auden für gemischten Chor op. 27 (1942)
  • A Ceremony of Carols für Knabenchor und Harfe op. 28 (1942)
  • Rejoice in the Lamb, für 4 Solisten, gemischten Chor und Orgel op. 30 (1943)
  • Festival Te Deum, für gem. Chor und Orgel op. 32 (1944)
  • A Wedding Anthem (Amo ergo sum), Text von Ronald Duncan, für Sopran, Tenor, gem. Chor und Orgel op. 46 (1949)
  • Five Flower Songs, für gem. Chor op. 47 (1950)
  • Hymn to St. Peter, für gem. Chor und Orgel op. 56a (1955)
  • Antiphon für gem. Chor und Orgel op. 56b (1956)
  • Missa brevis D-Dur für Knabenchor und Orgel op. 63 (1959)
  • Voices for Today, für gem. Chor und orgel ad lib. op. 75 (1965)
  • The Golden Vanity, Text von Colin Graham, für Knabenchor und Klavier op. 78 (1966)
  • Sacred and Profane, für gemischten Chor op. 91 (1975)

Solo-Vokalmusik

  • Quatre Chansons francaises (V. Hugo/P. Verlaine) für hohe Stimme (1928)
  • Our Hunting Fathers, Text von W. H. Auden, op. 8 (1936)
  • On this Island, Text von W. H. Auden, op. 11 (1937)
  • Les Illuminations für hohe Stimme und Streichorchester auf Texte von Rimbaud, op. 18 (1939)
  • Seven Sonnets of Michelangelo, op. 22 (1940) für Tenor und Klavier
  • Serenade für Tenor, Horn und Streicher, op. 31, Liederzyklus auf Texte von englischen Dichtern (1943)
  • The Holy Sonnets of John Donne, op. 35 (1945)
  • Winter Words, Liederzyklus auf Texte von Thomas Hardy, op. 52 (1953)
  • Nocturne, op. 60 (1958)
  • Sechs Hölderlin-Fragmente, op. 61 (1958) für Tenor und Klavier
  • Songs and Proverbs of William Blake, op. 75 (1965) für Bariton und Klavier
  • Who are these Children, Liederzyklus auf Texte von W. Soutar, op. 84 (1969) für Tenor und Harfe (oder Klavier)
  • Evening, Morning, Night, drei Lieder aus This way to the tomb für Tenor und Harfe (oder Klavier)
  • Fish in the Unruffled Lakes
  • The Birds
  • Two Ballads
  • Canticle I op. 40, für Tenor und Klavier
  • Canticle II: Abraham and Isaac, op. 51, für Alt, Tenor und Klavier
  • Canticle III: Still falls the Rain, op. 55, für Tenor, Horn und Klavier
  • Songs from the Chinese op. 58, für hohe Stimme und Gitarre
  • Canticle IV: The journey of the magi, op. 86, für Alt, Tenor, Bariton und Klavier
  • Canticle V: The death of Saint Narcissus op. 89 für Tenor und Harfe
  • Four Burns Songs op. 92
  • The Poet’s Echo, op. 76, sechs Lieder nach Puschkin
  • Quatre chansons francaises, nach Victor Hugo und Paul Verlaine
  • Songs and Proverbs of William Blake, op. 74 für Bariton und Klavier
  • Tit for Tat, fünf Gedichte nach Walter de la Mare für mittlere Stimme und Klavier

Opern

Church Parables (Kirchenparabeln)

  • Noye's Fludde (Noahs Sintflut) op. 59. Kinderoper. 1 Akt. Libretto: nach dem Chester Miracle Play. UA 18. Juni 1958 Orford, Suffolk (Parish Church [Pfarrkirche])
  • Curlew River. A parable for church performance (Fluss der Möwen oder Der Brachvogel-Fluss) op. 71. Libretto: William Charles Franklin Plomer (nach dem -Spiel Sumidagawa von Juro Motomasa). UA 13. Juni 1964 Orford, Suffolk (Parish Church)
  • The Burning Fiery Furnace (Die Jünglinge im Feuerofen oder Die Feuerprobe) op. 77. Ballade (Kirchenparabel). Libretto: William Plomer. UA 9. Juni 1966 Orford, Suffolk (Parish Church)
  • The Prodigal Son (Der verlorene Sohn) op. 81. Kirchenparabel. Libretto: William Plomer. UA 10. Juni 1968 Orford, Suffolk (Parish Church)

Kammermusik

  • Lachrymae, Reflections on a song of Dowland, op. 48 für Viola und Piano (1950)
  • Sechs Metamorphosen nach Ovid für Oboe Solo, op. 49 (1951)
  • Fanfare for St Edmundsbury (1959), kurzes antiphonisches und polytonales Stück für drei Trompeten
  • Sonate für Cello und Klavier C-Dur op.65, 1961
  • Nocturnal op. 70 after John Dowland (1963) für Gitarre
  • Cello-Suiten Nr. 1 G-Dur (op. 72; 1964), Nr. 2 D-Dur (op. 80; 1967) und Nr. 3 (op. 87; 1971)
  • Drei Streichquartette, opp. 25, 36, 94; Three Divertimenti for String Quartet, UA: 1936

Werke ohne Opuszahl (meist Frühwerke)

  • Musik für den Dokumentarfilm Night Mail (1936), Text von W. H. Auden
  • Drei Divertimenti für Streichquartett (1936)
  • Russian Funeral (1936) für Blechbläser (4 Hörner ad lib., 3 Trompeten, 3 Posaunen und Tuba) und Percussion
  • The Rescue of Penelope
  • The world of the spirit

Literatur

  • Peter Evans: The Music of Benjamin Britten. Oxford 1996.
  • Alessandro Macchia, Benjamin Britten, L'Epos, Palermo 2013 ISBN 978-88-8302-384-2
  • Mervyn Cooke (Hrsg.): The Cambridge Companion to Benjamin Britten. Cambridge University Press, Cambridge UK 1998, ISBN 0-521-57476-5.
  • Humphrey Carpenter: Benjamin Britten. A Biography. London 1992.
  • Meinhard Saremba: Elgar, Britten & Co. – Eine Geschichte der britischen Musik in zwölf Portraits. Zürich/St. Gallen 1994, ISBN 3-7265-6029-7.
  • John Bridcut: Britten’s Children. London 2006.
  • Norbert Abels: Benjamin Britten. Rowohlt Verlag, Reinbek 2008, ISBN 978-3-499-50491-4.
  • Benjamin Britten: Wir machen eine Oper und die Kinderoper „Der kleine Schornsteinfeger“. Ullstein, 1959 (übersetzt von Bettina Hürlimann-Kiepenheuer).

Weblinks

 Commons: Benjamin Britten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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