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Barbara Hannigan

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Mit Reinbert de Leeuw

Barbara Hannigan (* 1971 in Waverley, Neuschottland, Kanada) ist eine kanadische Sopranistin und Dirigentin.

Ausbildung

Hannigan wuchs in einer musikalischen Familie auf und wurde bereits in ihrer Heimatgemeinde von Musiklehrern gefördert: “Every household had a piano, so I just got into music and singing.” („Jeder Haushalt hatte ein Klavier, deshalb begeisterte ich mich eben für Musik und Gesang.“)[1] Mit 17 ging sie nach Toronto, wo sie bei Mary Morrison studierte.[2] 1993 erlangte sie einen Bachelor of Music an der University of Toronto, 1998 ebendort einen Master of Music.[3] Sie setzte ihre Ausbildung danach fort am Banff Centre for the Arts, am Steans Institute for Young Artists beim Ravinia Festival, sowie am Centre d’arts Orford und am Koninklijk Conservatorium Den Haag. Zu ihren Lehrern zählten u.a. Meinard Kraak und Neil Semer.

Als Sängerin

Hannigan gilt als exemplarische Interpretin zeitgenössischer Musik. Ihre erste Uraufführung sang sie bereit mit 17 Jahren, ihre 75. im Jahr 2011.[4] Darunter:

In den Jahren 2004 bis 2007 entstanden vier Händel-Aufnahmen für Naxos, drei davon mit dem Frankfurter Barockorchester unter Joachim Carlos Martini.[7][8][9] Bei den Salzburger Festspielen debütierte Hannigan 2004 in György Ligetis Requiem. 2010 sang sie bei den Osterfestspielen Ligetis Mysteries of the Macabre und 2013 bei den Sommerfestspielen Alban Bergs Drei Bruchstücke für Gesang und Orchester aus Wozzeck (op. 7) - beide Konzerte wurden von den Berliner Philharmonikern unter Sir Simon Rattle bestritten. Aufmerksamkeit erregte die Sängerin 2009 mit dem Sopransolo in Luca Francesconis Etymo für Sopran, Elektronik und Kammerorchester nach Texten von Charles Baudelaire, welches sie mit dem Ensemble intercontemporain unter Leitung von Susanna Mälkki in Helsinki und beim Lucerne Festival sang und für Kairos aufnahm.[10] 2010 übernahm sie die Titelpartie in Strawinskis Le Rossignol, mit den Berliner Philharmonikern unter Pierre Boulez konzertant in der Berliner Philharmonie aufgeführt. 2011 lud sie Boulez zu seiner Tournee mit dem Ensemble intercontemporain ein, die Boulez' Pli selon pli für Orchester und Sopran gewidmet war. Hannigan sang weiters mit dem London Symphony Orchestra, dem New York Philharmonic Orchestra, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Cleveland Orchestra und dem Orchestre National de France.

Hannigan gilt als Ligeti-Spezialistin und hat neben weiteren Werken dessen Mysteries of the Macabre mehrfach gesungen und - ab 2011 - zugleich dirigiert und gesungen.[11] Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet sie mit dem britischen Komponisten Gerald Barry, der 2007 die einaktige Oper La plus forte (nach Strindbergs Den starkare) eigens für Hannigan schrieb.[12] Sie sang 2005 die Gabi in der Uraufführung von Barrys The Bitter Tears of Petra von Kant[13] und 2012 die Cecily Cardew in der konzertanten Europäischen Erstaufführung von BarrysThe Importance of Being Earnest.[14]

Europaweit erfolgreich war die Uraufführung von George Benjamins Oper Written on Skin im Juli 2012 beim Festival d’Aix-en-Provence.[15] Es inszenierte Katie Mitchell, es dirigierte der Komponist. Diese Produktion wurde schließlich 2013 u.a. auch in London und Paris gezeigt, sowie - dirigiert von Kent Nagano - bei den Festivals von Wien und München. Hannigan sang Agnès, die weibliche Hauptrolle, errang Standing Ovations und wurde in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Opernwelt für die Gestaltung dieser Rolle zur Sängerin des Jahres gewählt.

Ähnlich erfolgreich ist Hannigan seit 2009 im Konzertsaal mit Henri Dutilleuxs Werk für Orchester und Stimme Correspondances nach Texten von Rainer Maria Rilke, Solschenizyn, Prithwindra Mukherjee und Vincent van Gogh. Der Komponist schrieb eigens für Hannigan eine Neufassung des Schlussstückes, welches auch in der Aufnahme der Deutschen Grammophon zu hören ist. Sie sang das Sopransolo 2009 in Bergen, Haugesund und Dortmund, 2010 im Palais des Beaux-Arts de Bruxelles und in Liège, 2011 mit dem NHK-Sinfonieorchester unter Pablo Heras-Casado in Tokyo, schließlich 2013 auch in der Berliner Philharmonie, der Pariser Salle Pleyel und im Amsterdamer Concertgebouw.

2014 beeindruckte die Künstlerin in Fausto Romitellis Videooper An Index of Metals im Theater an der Wien[16] und verkörperte die Marie in Zimmermanns Die Soldaten an der Bayerischen Staatsoper – „mit totaler darstellerischer und stimmlicher Hingabe, die Spannbreite ihres Timbres ist atemberaubend. Ohne sich in den Vordergrund zu spielen, bildet[e] sie den szenischen und musikalischen Fixpunkt des Abends."[17]

Als Dirigentin

2010 debütierte die Hannigan als Dirigentin am Théâtre du Châtelet in Paris mit Strawinskys Renard. Seither leitete sie unter anderem die Göteborgs Symfoniker, die London Sinfonietta und die Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom, das WDR Rundfunkorchester Köln, das Orchestra della Toscana und das Orquestra Gulbenkian in Lissabon. Auch als Dirigentin legt die Künstlerin den Schwerpunkt auf Musik des 20. und 21. Jahrhunderts.

Persönliches

Hannigan ist mit dem niederländischen Theaterregisseur Gijs de Lange verheiratet und lebt in Amsterdam. Das Paar erarbeitete 2006 gemeinsam eine Produktion von The Mikado für die Nationale Reisopera in den Niederlanden.

Auszeichnungen

Wesentliche Opernproduktionen als Sängerin

Diskographie (Auswahl)

Die Opernproduktionen Signor Goldoni, One, Le Grand Macabre und Written On Skin sind als DVDs erschienen, The House of the Sleeping Beauties und Written On Skin als CDs. Weitere Aufnahmen:

Weblinks

Nachweise

  1. Ivan Hewett: Barbara Hannigan: 'You must go all the way'. In: Telegraph, 25. September 2011. Abgerufen am 4. März 2014. 
  2. Maria Roberts: The Spellbinding Ms Hannigan. In: International Arts Manager. 7, Nr. 17, 15 September 2011 - 28 September 2011, S. 17, 19.
  3. Cynthia Macdonald: Barbara Hannigan. In: UofT Magazine, Summer 2004. Abgerufen am 4. März 2014. 
  4. Shirley Apthorp: In the premiere league. In: Financial Times, 23. September 2011. Abgerufen am 2. März 2014. 
  5. Trochimczyk, Maja, "Writing to Vermeer: A View of a 'Filmic' Opera" (Chapter 12), from The Music of Louis Andriessen (Maja Trochimczyk, editor). Routledge (Taylor & Francis, New York City), p. 259 (ISBN 0-8153-3789-2).
  6. Bernard Holland: The Chaos Outside Vermeer's Quiet Rooms. In: New York Times, 13. Juli 2000, abgerufen am 2. März 2014
  7. Peter Wells: Rezension der Aufnahme von Gideon (Naxos 8.557312-13), MusicWeb International review, 4 August 2004
  8. Robert Levine: Rezension der Aufnahme von Rinaldo (Naxos 8.660165-67), ClassicsToday.com
  9. Raymond Tuttle: Rezension der Aufnahme von Tobit (Naxos 8.570113-14), Classical.net, 2007
  10. Steve Smith: Classical Recordings: Of Minimalism, Avant-Garde and Beethoven's Sonatas. In: New York Times, 29. Juni 2008. Abgerufen am 4. März 2014. 
  11. Shirley Apthorp: In the premiere league. In: Financial Times, 23. September 2011. Abgerufen am 2. März 2014. 
  12. Barbara Hannigan: Gerald Barry: the performer's perspective. In: Oxford Music Now, Winter 2007. Abgerufen am 2. März 2014. 
  13. Tom Service: The Bitter Tears of Petra von Kant (Coliseum, London). In: The Guardian, 16. September 2005. Abgerufen am 2. März 2014. 
  14. Andrew Clements: The Importance of Being Earnest – review (Barbican, London). In: The Guardian, 27. April 2012. Abgerufen am 2. März 2014. 
  15. Andrew Clements: Written on Skin – review (Grand Théâtre de Provence, Aix-en-Provence). In: The Guardian, 8. Juli 2012. Abgerufen am 2. März 2014. 
  16. Radikale Frischzellenkur für die Ohren. In: Kurier, 31. Januar 2014, abgerufen am 2. März 2014
  17. Juan Martin Koch: Das Verstörungspotenzial eines Klassikers: Kirill Petrenko und Andreas Kriegenburg triumphieren mit Bernd Alois Zimmermanns „Die Soldaten“ an der Bayerischen Staatsoper, Neue Musikzeitung (online), 26. Mai 2014
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