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Anni Rehborn

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Anni Rehborn

Anna „Anni“ Rehborn, verheiratete Anni Brandt (* 25. August 1904 in Langenberg (Rheinland)[1]; † nach 1948) war eine deutsche Schwimmsportlerin und achtfache deutsche Meisterin.

Leben

Anni Rehborn, Tochter des seit 1906 in Bochum tätigen Bademeisters Julius Rehborn und seiner Frau Anna, geb. Voss, wuchs in Bochum auf, wo die Familie eine Mietwohnung in der Marienstraße 13 in der Nachbarschaft zur städtischen Badeanstalt Marienbad bewohnte.[2] Wie ihr älterer Bruder Julius und ihre jüngere Schwester Hanni war Anni Rehborn Mitglied des Schwimmvereins Blau-Weiß Bochum. Während ihrer Karriere gewann sie sechsmal die deutschen Meisterschaften im 100-m-Rückenschwimmen (1923–1925 und 1927–1929)[3] und wurde außerdem zweimal deutsche Meisterin im 100-m-Freistilschwimmen (1923 und 1924).[4] Bei den Schwimmeuropameisterschaften 1927 in Bologna gewann sie eine Bronzemedaille in der 4 × 100 m Freistilstaffel.[5]

Für die Olympischen Sommerspiele 1928 in Amsterdam war Anni Rehborn zwar nominiert, startete aber aus unbekannten Gründen nicht.[5] Ihr Bruder Julius und ihre Schwester Hanni nahmen als Wasserspringer erfolgreich an den Olympischen Spielen 1928 teil.[5]

Anni Rehborn lernte bereits in den 1920er Jahren Adolf Hitler kennen, der gern seine Verbundenheit mit Sportlern zeigte, die dem von der NSDAP propagierten rassenideologisch gewünschten Menschenbild vom starken, gesunden, reinen „arischen“ Körper entsprachen. 1932 trat sie zeitgleich mit ihrem Vater der NSDAP bei. Die Historikerin Heike B. Görtemaker hält es für plausibel, dass Anni Rehborn ihren Verlobten Karl Brandt mit Hitler bekannt machte und ihn im Sommer 1933 auf dem Obersalzberg einführte.[6] Die Hochzeit fand am 17. März 1934 in Berlin statt. Als Trauzeugen fungierten Hitler und Hermann Göring.[7] Die Hochzeitsfeier fand in Görings Wohnung in Berlin statt. Ende 1934 stellte Karl Brandt einen Aufnahmeantrag in die SS und erhielt zwei Monate später das Angebot, Hitler als Unfallarzt auf Auslandsreisen zu begleiten. Anni und Karl Brandt gehörten seitdem zu den ständigen Gästen auf dem Obersalzberg. Sie wurde eine enge Freundin der sportbegeisterten Eva Braun und von Margarete Speer, der Ehefrau von Albert Speer.[6]

Karl Brandt wurde 1948 wegen seiner Mitverantwortung für die Tötungen der Aktion T4 im Rahmen der NS-Krankenmorde sowie für medizinische Experimente an KZ-Häftlingen gemeinsam mit sechs anderen Beteiligten zum Tode verurteilt und hingerichtet.[8]

Aus der Ehe ging als einziges Kind der am 4. Oktober 1935 geborene Sohn Karl-Adolf Brandt, Chirurg und späterer Leiter der Duisburger BG-Unfallklinik und Begründer des dortigen Eritrea-Projekts, hervor.

Nach dem Ende ihrer sportlichen Karriere war Anni Rehborn als Schwimmlehrerin tätig.[9] Über ihren weiteren Lebensweg in der Zeit nach der Hinrichtung ihres Ehemannes liegen nur spärliche Informationen vor. Die Familie besaß ein Haus in Marienheide bei Gummersbach, wo die Witwe von 1948 an dreißig Jahre lang lebte.[10] Ihr Todesdatum und -ort sind nicht bekannt.

Literatur

Weblinks

Trivia

Ein Sammelbild mit einer Abbildung von Anni Rehborn aus ihrer Zeit als aktive Schwimmerin war in dem 1932 erschienenen „Sportphoto-Sammelalbum“ der Dresdener Zigarettenfabrik Monopol enthalten.[11]

Einzelnachweise

  1. Langenberger Kulturlexikon, unter-der-muren.de, abgerufen am 28. August 2016.(PDF-Datei, S. 107)
  2. Ulf Schmidt: Karl Brandt: The Nazi Doctor. Bloomsbury Academic, 2008, ISBN 978-1-847-25206-7. S. 50.
  3. Schwimmen – Deutsche Meisterschaften (Damen-Teil 2), sport-komplett.de, abgerufen am 28. August 2016.
  4. Schwimmen – Deutsche Meisterschaften (Damen-Teil 1), sport-komplett.de, abgerufen am 28. August 2016.
  5. 5,0 5,1 5,2 Hanni Rehborn. Bio, Stats, and Results. In: sports-reference.com. Abgerufen am 4. August 2015 (english).
  6. 6,0 6,1 Heike B. Görtemaker: Karl und Anni Brandt. In: Heike B. Görtemaker: Eva Braun. Leben mit Hitler. C. H. Beck Verlag, München 2010, ISBN 978-3-406-58514-2, S. 132f.
  7. Foto der Hochzeit von Heinrich Hoffmann.
  8. 13 Stufen. In: Der Spiegel. Nr. 23, 1948 (online).
  9. Ulf Schmidt: Karl Brandt: The Nazi Doctor. Bloomsbury Academic, 2007, ISBN 978-1-847-25031-5, S. 50. (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  10. Ulf Schmidt: Karl Brandt: The Nazi Doctor. Bloomsbury Academic, 2007, ISBN 978-1-847-25031-5. S. 399. (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  11. Sportphoto-Album Cigarettenfabrik Monopol. In: Sammlungsdatenbank des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig. Abgerufen am 27. November 2021.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Anni Rehborn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.