Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Altbier

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Altbier in Düsseldorfer Altbierglas

Altbier (oft nur Alt genannt) ist eine zumeist dunkle obergärige Biersorte. Sie ist vor allem am Niederrhein und in Westfalen verbreitet. Aufgrund der verschiedenen Anteile der verwendeten Malze in diesen beiden Landesteilen (siehe unten) kann auch in die Sorten Düsseldorfer Altbier und Westfälisches (oder Münster) Altbier unterschieden werden.

Namensherkunft

Der Name „Alt“ bezeichnet ein Bier nach alter, traditioneller Brauart, die für das im nordwestdeutschen Raum einstmals vorherrschende Braunbier entstand, nachdem "neue", untergärige helle Lagerbiere aus dem süddeutschen und böhmischen Raum zu diesem in Konkurrenz traten. In den meisten Wirtschaften gab es seinerzeit beide Biere im Ausschank, das „neue“ und das „alte“ Bier. Eine häufige, jedoch falsche Annahme zur Namensherkunft ist der Bezug zum lateinischen altus, was in manchen Quellen im Zusammenhang mit Bier mit hoch, oben übersetzt wird. Das soll auf die Brauweise mit obergäriger Hefe hinweisen. In vielen deutschen Dialekten wird „Alt“ zu „Aal“ („Dat aale Bier“). Nicht mit diesem Wort verwandt ist der ähnlich klingende, vor allem in Großbritannien gebräuchliche Name „Ale“, der ebenfalls ein Bier obergäriger Brauart bezeichnet. Gleichwohl wird das deutsche Altbier im englischen Sprachraum auch als "German brown ale" bezeichnet.

Überblick

Darstellung eines Altbier-Kenners im Genrebild Ein guter Tropfen von Eduard Lotz, 19. Jahrhundert

Altbier ist eine Biersorte, deren Gärprozess mit obergäriger (Altbier-)Hefe durchgeführt wird. Dies hat zur Folge, dass der Gärprozess bei einer höheren Temperatur stattfinden kann als bei einem untergärigen Bier. Das war vorteilhaft, da vor der Entwicklung der Kältemaschine durch Carl von Linde 1873 keine technische Kühlung existierte und große Mengen Eis für das Brauen benötigt wurde. Die Temperaturführung beim Altbier erfolgt allerdings (im Gegensatz z. B. zu den englischen Ales) an der unteren Grenze der Toleranz der verwendeten (Spezial-)Hefesorte, um im Altbier unerwünschte Gärungsnebenprodukte, die bei höheren Temperaturen entstehen, möglichst zu vermeiden. Die dunkle Farbe rührt heutzutage, neben dem Einsatz von hellem Gerstenmalz, aus einem Anteil Röstmalz her. Vor der Entwicklung pneumatischer Darrmethoden im 19. Jahrhundert waren alle Darrmalze mehr oder weniger dunkel, woher diese Biersorte ihre traditionelle Farbe bezog. Beim westfälischen Altbier (mit dem historischen Brauzentrum Münster) wird abweichend vom Düsseldorfer Altbier mit einem Anteil Weizenmalz (etwa ein Drittel) und meist einem geringeren Anteil dunkler Gerstenmalze gebraut, was dem Bier eine cremigere Schaumkonsistenz und hellere Farbe verleiht.

In Düsseldorf selbst brauen noch die Hausbrauereien Füchschen, Schumacher, Schlüssel und Uerige. Seit Herbst 2010 wird in der Altstadt in der Brauerei Kürzer (ehemals Quetsche) „Kürzer Alt“ gebraut. Seit 2011 braut die Hausbrauerei Alter Bahnhof im Stadtteil Oberkassel zusätzlich die Sorte „Gulasch Alt“.

In Krefeld werden noch folgende Altbiere gebraut: Die Brauerei Königshof produziert seit September 2007 die Premiummarke „Original Königshofer Alt“ und seit September 2008 die eigene Preiseinstiegsmarke Brauerei Königshof Alt. Daneben gibt es noch die Sorten „Gleumes Lager“, „Wienges“ und „Herbst Pitt“ – allesamt gebraut von der Brauerei Gleumes sowie in Uerdingen ein Hausbier der Marke „Melcher’s Dunkel“.

In Neuss befindet sich die zweitälteste Altbierbrauerei. In der Michaelstraße wird „IM Dom“ gebraut. Die Brauerei datiert aus dem Jahr 1601.

Die älteste Altbierbrauerei der Welt befindet sich in Korschenbroich bei Mönchengladbach. Dort wird von der Bolten-Brauerei das traditionelle „Ur-Alt“ gebraut. Die Braurechte für den dortigen Kraushof wurden schon 1266 erteilt.

Das kommerziell erfolgreichste Altbier Deutschlands stellt die Brauerei Diebels in Issum her.

Sonstiges

Traditionell wird zur Fastenzeit und im Herbst ein Starkbier ausgeschenkt. Der Geschichte nach brauten damals Mönche heimlich (stikum/stike) dieses Altbier, es enthält sechs Volumenprozent Alkohol, statt der sonst üblichen fünf Prozent. Das Stike-Alt, auch Latzen genannt, schmeckt zudem etwas würziger.

Altbier ist auch Grundlage für Biermischgetränke mit Cola oder Malzbier. Altbier hat hier die Eigenschaft, die Cola nicht zum „Flocken“ zu bringen, wie es z. B. beim Mischen von Pils mit Cola bereits nach wenigen Minuten auftritt. Inzwischen hat sich die Mischung Altbier mit Cola unter dem Namen „Krefelder“ regionsübergreifend etabliert und wird sogar als „Fertigmix“ in Flaschen vermarktet. Ein weiteres beliebtes Mischgetränk ist „Alt-Schuss“, bei dem Altbier mit Malzbier gemischt wird.

Dem Altbier ist ein Schlager gewidmet, das Düsseldorfer Altbierlied von Hans Ludwig Lonsdorfer, das auch in einer Punkrock-Fassung von der Düsseldorfer Band Die Toten Hosen interpretiert wurde.

Ausstoß obergäriger Biere

Die Absatzentwicklung der großen Marken ist seit Jahren rückläufig. Der Absatz der Marke Frankenheim lag 2008 bei ca. 250.000 Hektoliter. Diebels-Alt lag 2008 unter 700.000 hl.[1] Nach den Zahlen für 2010 ist der Ausstoß auf insgesamt 656.000 hl Alt gesunken. Das entspricht einem bundesweiten Marktanteil von 1,2 % nach 1,3 % 2009.[2] Inzwischen ist der Absatz bis Anfang 2016 weiter gefallen. Im Bereich des Verbandes der Rheinisch-Westfälischen Brauereien, und nur hier wird Alt noch industriell hergestellt, liegt er bei 3,73 %. Allerdings enthält diese Prozentangabe nicht die Menge an Altbier, die in Gasthofbrauereien gebraut wird.[3]

Besonders im Großraum Düsseldorf ist die Menge an Altbier, die von den vier örtlichen großen Gasthofbrauereien Brauerei im Füchschen, Brauerei zum Schlüssel, Brauerei Schumacher und Uerige hergestellt und vertrieben wird. Die Düsseldorfer Hausbrauereien verzeichnen im Gegensatz zu den überregionalen Daten seit Jahren konstante bis wachsende Absatzmärkte. So konnten sowohl die Füchschen- als auch die Schlüssel-Brauerei das Ausschankvolumen von 2008 auf 2009 um etwa 10 Prozent steigern. Das Hauptproblem besteht inzwischen primär in der technischen Begrenzung der maximalen Produktionsmengen.[4]

Altbierbrauereien

Düsseldorf

Klassische Bügelflasche einer Düsseldorfer Hausbrauerei

Niederrhein

Westfalen

Übriges Rheinland und Hessen

Weitere Brauereien

Die folgenden Hausbrauereien stellen zeitweise Altbier her:

  • Hops & Barley, Berlin
  • Walsumer Brauhaus Urfels, Duisburg-Walsum
  • Brauhaus Ludwigsburg
  • Brauhaus Joh. Albrecht, Düsseldorf
  • Brauhaus Goslar[8]

Ausland

Weblinks

Wiktionary: Altbier – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Altbier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. RP ONLINE – Der Altbier-Hahn wird zugedreht, abgerufen am 23. November 2009
  2. NRZ, in Beilage: Bürgerbarometer vom 16. Dezember 2011, S. 20.
  3. In: Artikel: Bier ist wieder in aller Munde. In: Der Spiegel, Nr. 20/14. Mai 2016. Sonderteil: NRW 20/16. 2016, S. 52.
  4. RP ONLINE – Hausbrauereien legen zu, abgerufen am 27. August 2010
  5. Express – Vereinshaus Unterbach geschlossen
  6. http://www.gruthaus.de/biere/ueberwasser-alt/
  7. Bernd Imgrund: Braustelle – Eine fast perfekte Kreislauf-Wirtschaft In: 111 Kölner Kneipen, die man kennen muss. Emons 2012, ISBN 978-3-89705-838-5; S. 44
  8. Design Office, Agentur für Kommunikation: Brauhaus Goslar - Bier. Abgerufen am 18. September 2018.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Altbier aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.