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Adenoide

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Adenoide oder Adenoide Vegetationen sind Vergrößerungen (Hypertrophien) des lymphoepithelialen Gewebes, das heißt der Rachentonsille und des benachbarten adenoiden Gewebes, im Nasenrachenraum (Epipharynx). Sie sind der obere Anteil des sogenannten lymphatischen Rachenrings, auch Waldeyerscher Rachenring genannt. Zu ihm gehören auch die Gaumenmandel (Tonsille) und Zungenmandel. Dem Waldeyerschen Rachenring werden Abwehrfunktionen gegenüber Bakterien und Viren zugeschrieben. Allerdings hat sich sowohl bei der Entfernung der Adenoide als auch der Gaumenmandeln erwiesen, dass die Abwehrfunktion nicht reduziert wird, weil vermutlich verbliebene andere Anteile des lymphatischen Rachenrings diese Funktion übernehmen. Im Volksmund werden die Adenoide auch vergrößerte Rachenmandeln oder „Polypen“ genannt. Sie haben nichts mit dem Polyp des Nasenganges zu tun, der meist in der Mehrzahl vorkommt.

Adenoide bilden sich in der Regel am Ende des Kindesalters von selbst zurück.

Symptome

Sind Adenoide nicht vergrößert, machen sie keine Beschwerden. Sind sie vergrößert, verursachen sie vielfältige Symptome:

1. Behinderte Nasenatmung durch Verlegung der Choane (hintere Öffnungen der Nasengänge)

2. Mundatmung

3. Schnarchen

4. Dauerschnupfen

5. Näselnde (hyponasale) Sprache

6. Hörbare Geräusche beim Ein- und Ausatmen

7. Infekte der oberen Luftwege mit Rhinitis und Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) und der unteren Luftwege mit Husten (Bronchitis)

8. Mitunter für Adenoide typischer Gesichtsausdruck, sog. Facies adenoides mit offenem Mund, sichtbare Zungenspitze (im Volksmund dümmlicher Gesichtsausdruck genannt, der mit einer geringen geistigen Regsamkeit, Aprosexia nasalis, in Verbindung gebracht wurde)

9. Manchmal spitz zulaufender, hochgewölbter Gaumen

10. Verlegung der Mündung der Tuba auditiva (Eustachische Röhre) mit Paukenerguss (Serotympanon, Mukotympanon) und damit verbundener Mittelohrschwerhörigkeit

11. Mit der Mittelohrschwerhörigkeit verbundene verzögerte Sprachentwicklung

12. Atemstillstände (Apnoephasen) im Schlaf

Diagnose

Bei der ärztlichen Untersuchung durch einen HNO-Arzt können sie mit einem in die Mundhöhle eingeführten kleinen runden Spiegel, der hinter das Zäpfchen (Uvula) gehalten wird oder mit einem Endoskop gesehen werden. Zur Sicherung der Diagnose, insbesondere wenn die ärztliche Untersuchung durch ausgeprägten Würgereiz erschwert oder unmöglich ist, kann die Größe der Adenoide auf einem seitlichen Röntgenbild der Nasennebenhöhlen eingeschätzt werden. Es kann zusätzlich eine beidseitige seröse oder putride Nasensekretion bestehen.

Operation

Durch Adenotomie, auch Herausschälen der Rachenmandel genannt, werden die Adenoide mit einem speziellen ringförmigen Messer durch die Mundhöhle hindurch operativ entfernt. Es ist eine kurze, 5 bis 10 Minuten dauernde Operation in Vollnarkose. Verbunden mit dieser Operation werden zur Beseitigung der Mittelohrschwerhörigkeit oft ein beidseitiger Trommelschnitt (Parazentese) gemacht oder Paukenröhrchen gelegt. Die Operation wird in der Regel ab dem 2. bis 3. Lebensjahr durchgeführt.

Risiken und Komplikationsmöglichkeiten

  • Selten Nachblutung, die ggf. in Narkose durch Legen einer so genannten Bellocq-Tamponade gestillt werden muss.
  • Verletzung oder Herausbrechen eines Zahnes durch den Kieferspreizer, der zur Öffnung des Mundes eingesetzt werden muss.
  • Vorübergehend offenes Näseln.
  • Mitunter Nachoperation in Narkose erforderlich, wenn die Adenoide nicht vollständig entfernt wurden und es dadurch stark nachblutet.

Belege

  • Witte: Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen. Georg Thieme Verlag, 2006, ISBN 3-13-142961-5.
  • Rudolf Probst u. a.: Hals-Nasen-Ohrenheilkunde. 2. Auflage. Thieme, Stuttgart 2004.
  • T.  Wilhelm, G.  Hilger,  K.  Begall,  J.  Lautermann,  O.  Kaschke,  P.  Mir-Salim, T.  Zahnert: S1-Leitlinie „Adenoide Vegetationen/Rachenmandelhyperplasie.“ In: HNO. Band 60, 2012, S. 746–752, DOI:10.1007/s00106-012-2555-5.

Lehrbücher

  • A. K. Lalwani (Hrsg.): Current Diagnosis & Treatment in Otolaryngology – Head & Neck Surgery. Lange Medical Books, 2004, ISBN 0-07-140237-3, S. 574 ff.

Leitlinien

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