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700

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Ereignisse

  • Seit etwa 700: Im 8. Jhdt. war der grösste Teil Westeuropas katholisch christianisiert. In dieser Zeit kam es kaum zu Übergriffen auf Juden. Doch die Tradition der Kirchenväter, Schriften adversos Judaeos (gegen die Juden) zu verfassen, wurde von den christlichen Theologen fortgesetzt. Sie verbreiteten die Ansicht, die Juden hielten sich für auserwählt und seien zudem die Mörder Christi. So impften sie den neuen Gläubigen das tiefe Misstrauen gegen sie ein.
  • Nach 700: Kennzeichnung jüdischer Kleidung im Mittelalter zuerst in der mohammedanischen Gesetzgebung (8. Jhdt.) vorgeschrieben
  • Nach 700: Im 8. Jhdt. kam es in Marokko zu Massenmorden an Juden, bei denen der muslimische Herrscher Idris I. ganze Gemeinden auslöschen liess.
  • Nach 700: jüdische Ansiedlung in Metz urkundlich erwähnt
  • Nach 700 (?): Midrasch Kohelet (auch: Haggadat Kohelet, Kohelet Rabba, KohRabba), vermutlich in Palästina entstanden
  • Nach 700 (?): Seder Olam Zutta ("die kleine Weltchronik", anonymer Verfasser), Liste von 89 Generationen von Abraham bis zum Exil und dann bis zum Ende der talmudischen Zeit; sein Hauptinteresse gilt dem Amt des Exilarchen bzw. polemisch der Delegitimierung der Exilarchen nichtdavidischer Herkunft
  • Nach 700: Pirqe de Rabbi Eliezer (hebräisch: Kapitel = Aussprüche des Rabbi Eliezer, Bezugnahme auf Elieser ben Hyrkanos, der allerdings nicht der Autor ist; auch: Baraita de Rabbi Eliezer, Mischna de Rabbi Eliezer, Haggada de Rabbi Eliezer, PRE), entstanden vermutlich nach 700 (obwohl es viel älteres Material verarbeitet) in Palästina, midraschartige jüdische Schrift. Sie behandelt das 1. Buch, zu kleinen Teilen auch das 2. und 4. Buch Moses in 7 Abschnitten mit 54 Kapiteln, im Einzelnen Schöpfung, Adam bis Noah, Sprachverwirrung, Abraham bis Jakob, Geschichte des Mose bis zum Goldenen Kalb, beschreibt Details aus dem Leben Eliezers, philosophiert über die "Nachkommen Amaleks", macht Bemerkungen über die Esther-Rolle, über Mirjams Bestrafung, philosophiert über die künftige Erlösung sowie über verschiedene Wunder. Zum Teil sind die Erläuterungen thematisch verknüpft mit einzelnen Benediktionen der Amida. Die Schrift ist offensichtlich unvollständig, weil der Verfasser (man vermutet eine Einzelpersönlichkeit als ihren Autor) sein Werk nicht zu Ende führen konnte. Eigentlich handelt es sich nicht um einen Midrasch trotz midraschartiger Züge (Auftretenlassen einzelner Traditionen im Namen ihrer - oft pseudepigraphischen - Sprecher), sondern um einen Versuch, die Bibel nachzuerzählen ("rewritten Bible"), ähnlich manchen arabischen Bibelerzählungen.
  • Nach 700: Chaserot wi-Jterot, nach 700 entstandener Midrasch über die mit bzw. ohne mater lectionis geschriebenen Wörter der Bibel, der in verschiedenen Fassungen überliefert vorliegt
  • Nach 700: Midrasch zum Buch der Sprichwörter, ausnahmsweise in Babylonien entstanden?
  • Nach 700 bis 15. Jhdt.: Jüdische Ansiedlung in Cordova (Spanien). Wirkungsort von Chasdai ibn Schaprut. Geburtsort des Maimonides.
  • Nach 700: Chazaren (Khazaren). Im 8. Jhdt. trat die Oberschicht mehrerer Turkstämme in der Region des Kaspischen Meers zum Judentum über, um der Alternative Islam oder Christentum zu entgehen. Die Kunde von einem jüdischen Königreich im Osten hat in der jüdischen Diaspora grosses Aufsehen erregt und messianische Hoffnungen geweckt. Der spanisch-jüdische Noble Chasdaj ibn Schaprut (ca. 915 bis ca. 970, Staatsmann und Diplomat am Hof des Kalifen zu Cordova, ursprünglich Arzt, Leibarzt des Kalifen Hakim II., Wegbereiter der Blütezeit jüdischer Poesie und Wissenschaft in Spanien, besonders bekannt eben durch sein Sendschreiben an den König der Chazaren) korrespondierte im 10. Jhdt. mit dem Chazarenkönig Josef, und Jehuda ben Samuel Hallevi legte sein arabisch verfasstes theologisches Buch al-Khazari (in hebräischer Übersetzung: sefär ha-kuzari) als Diskussion des Chazarenkönigs mit einem Philosophen, Christen, Moslem und Juden an. Im 12./13. Jhdt. erlag das Chazarenreich den russischen und mongolischen Angriffen. Spekulationen über eine weitreichende chazarische Abstammung des (jiddisch-sprachigen!) Ostjudentums sind verbreitet, aber unbegründet. – Zeugnisse und literarisches Fortleben: Brief des Chasdai ibn Schaprut an den Chazarenkönig Josef (10. Jhdt.); Juda Halevis „Kusari“ (Chasari), gedichtete Dialoge zwischen einem jüdischen Gelehrten und einem Chazarenkönig (12. Jhdt.)
  • Nach 700: Russland. Nach sporadischem Auftreten jüdischer Händler seit dem 8. Jhdt. brachten erst die 3 polnischen Teilungen (seit 1772) ca. eine halbe Million Juden unter russische Herrschaft; Aufenthaltserlaubnis nur in westlichen und südlichen Gouvernements (Ansiedlungsrayon)
  • Nach 700: Vokalzeichen. Im ursprünglichen Hebräischen nicht benötigt, von den Massoreten (bzw. Nakdanim = Punktatoren) im 8. Jhdt. zur unveränderlichen Festlegung des biblischen Textes eingeführt (Nikkud = Punktation), werden heute ausser in Bibel und Gebetbuch durchweg in poetischen Texten verwendet, in Prosa nur gelegentlich zur Ausräumung von Mehrdeutigkeiten bei der Lesung; die gebräuchlichen Vokalzeichen (tiberiensische Punktation = westliche Punktation, sublinear; - die babylonische/östliche Punktation, Vokalisation oberhalb der Konsonanten, supralinear, ist mittlerweile ausser Gebrauch) zerfallen in zwei Gruppen: 1) Punkte und Striche unter den Konsonanten: ָ Kamez (langes a bzw. kurzes o),ַ Patach (kurzes a), ֵ Zere (langes e),ֶ Segol (kurzes e), ִ Chirek (i), ֻ Kibbuz (kurzes u), ְ Schewa (Zeichen für Vokallosigkeit); 2) Vokalzeichen in Verbindung mit dem Halbvokal Waw: Schurek (langes u, durch Punkt im Waw bezeichnet), Cholem (langes o, Punkt über dem Waw; aber auch ohne Waw, als Punkt über dem Buchstaben, gebraucht)

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