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Ereignisse

  • 38: Pogrom an den Juden in Alexandria mit kaiserlicher (Caligulas) Duldung: Synagogen wurden zerstört, viele Juden auf grausamste Weise gefoltert und massakriert, der Rest wurde verjagt. Auf diese Verachtung und Bedrohung reagierten die Diasporajuden im römischen Reich mit verstärkter Abgrenzung: Sie verweigerten die Tisch-, Ehe- und Kult-Gemeinschaft mit Andersgläubigen vor Ort. Das sahen diese wieder als Beweis dafür an, dass Juden arrogant, elitär, primitiv und rückständig seien. Die ägyptische antijüdische Polemik wurde von Roms Dichtern nahtlos übernommen: Cicero, Seneca, Quintilian, Juvenal u. a. griffen Motive daraus auf und verbreiteten sie. Man kannte jüdische Sitten wie die Beschneidung kaum und bewertete sie als „barbarisch“. Bei Tacitus etwa hiess es zudem, Juden seien „den Göttern verhasst“ und „den übrigen Religionen entgegengesetzt“. Auch der Vorwurf des odium generis – Hass auf alle Menschen – wurde stereotyp. Das unterschied diese antijüdische Polemik von der sonstigen römischen Verachtung der „Barbaren“. Darum muss man hier von einem antiken Antijudaismus in Roms Bildungsschicht des 1. Jhdts. sprechen. Dieser verschärfte sich nach den Niederlagen der Juden in Israel. Er lag schon vor, als das Christentum entstand und wurde dann von ihm übernommen, um sich gegenüber den Römern von Juden abzugrenzen. Während die ägyptische Polemik gegen die Exodustradition sich leicht als Verzerrung der Bibel widerlegen liess, entzog die frühe christliche Theologie den jüdischen Apologeten diese Basis. Sie behauptete, mit dem Erscheinen des Messias Jesus von Nazareth eine Erfüllung der alttestamentlichen Verheissungen zu besitzen, die Israels Heilserwartung überholt und beendet habe. Daher sei die Erwählung zum Volk Gottes nun auf die übergegangen, die an Jesus Christus glauben. Als die Juden ihr Glaubenszentrum in Jerusalem verloren hatten, wurde aus dieser innerjüdischen Abgrenzung bald eine antijudaistische Theologie, die gegenüber den Römern auch auf die hellenistisch-römische Polemik gegen Juden zurückgriff. Nun bekamen diese Zerrbilder ein neues Fundament: Israel wurde grundsätzlich jeder eigene Zugang zum Heil abgesprochen. Die Alexandriner hatten die Juden vertrieben, weil die „Seuche“ ihres Erwählungsbewusstseins sich nicht mit ihren hellenistisch-kosmopolitischen Vorstellungen vertrug: Die christliche Theologie ging daneben den Weg der völligen theologischen Enteignung Israels. Damit war der Grund gelegt für die kontinuierliche Judenfeindlichkeit im christlichen Europa. Dies führte in der Antike nicht sofort zur Ausgrenzung der Juden, wohl aber zu einer Veränderung der Lage des Diasporajudentums: Nun sahen sich die Juden im römischen Reich nicht nur einem feindlichen Staat, sondern auch einer konkurrierenden Religion gegenübergestellt, die dieselben religiösen Traditionen für sich beanspruchte wie sie selbst, diese aber gegen das Judentum wendete. Das rabbinische Judentum duldete die Christen anfangs als innerjüdische Sekte und verteidigte sie gegen die Sadduzäer.
  • 38: Isidor hingerichtet; Isidor (griechisch-ägyptisch "Geschenk der Isis"), nichtjüdischer Gymnasiarch (Gymnasiumsvorstand) zu Alexandrien, Urheber der dortigen antijüdischen Unruhen, im Jahre 38 n. von Caligula hingerichtet
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