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1868

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Ereignisse

  • 24. März 1868: In Niederwil wird eine grausige Mordtat verübt, die das Volk ausserordentlich erregte. Josef Seiler, ein 28jähriger Zimmermann, und sein Vater, Kaspar Leonz Seiler, erschlugen mit Gerteln den 25 Jahre alten Lederhändler Isaak Guggenheim aus Mellingen, mit dem sie wegen einer Geldforderung aus dem Verkauf ihres Hausanteiles im Streit lagen. Der Ermordete wurde auf dem Israelitischen Friedhof Lengnau beerdigt (Nr. 15, Reihe 1).
  • 19.7.1868-22.9.1925: Moritz Heimann, geb. in Werder bei Rehfelde (Mark), gest. in Berlin (an einem Nierenleiden), Dichter und Essayist (u. a. viele Beiträge zur "Neuen Rundschau"), Entdecker und Förderer zahlreicher deutscher Autoren (Hauptmann - mit dem ihn auch eine langjährige Freundschaft verband, J. Wassermann, H. Stehr, O. Loerke, Wilh. Lehmann); getauft; beinahe dreissig Jahre - 1895-1925 - tätig für den S. Fischer Verlag in Berlin / legendärer Lektor und engster Berater des Verlegers; hat das Berufsbild des Lektors entscheidend geprägt; charaktervolle Persönlichkeit von eigener Prägung, gesuchter Ratgeber (Teilnahme am Berliner "Donnerstag-Kreis", dem u. a. W. Rathenau, S. W. Fischer, G. Hauptmann, M. Dauthendey, M. Bin Gorion, A. Mombert, E. Orlik und M. Buber angehörten); Meister des Aphorismus ("Deutschtum und Judentum": "Es ist nichts Unnatürliches darin, seine Bahn mit zwei Mittelpunkten zu laufen; einige Kometen tun es und die Planeten alle"); aufgewachsen in Kagel an der Löcknitz, wo seine Eltern einen Gemischtwarenladen betrieben, 1886-1890 Studium der Philosophie und Literatur in Berlin; verheiratet mit der Schwägerin von Gerhart Hauptmann; - "Der Weiberschreck" (Theaterstück, 1896); "Der Feind und der Bruder" (Tragödie 1911); "Prosaische Schriften", 1918; "Das Weib des Akiba" (Drama 1922, vom Habima-Theater gespielt); Prosaische Schriften (3 Bde., 1918); "Wintergespinst" (Novelle, 1921); "Nachgelassene Schriften", 1925; sein Grab befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weissensee
  • 8.11.1868-26.1.1942: Felix Hausdorff, geb. in Breslau, Selbsttötung in Bonn, deutsch-jüdischer, auch musisch hochbegabter Mathematiker, Mitbegründer der modernen Topologie, lieferte wesentliche Beiträge zur allgemeinen und deskriptiven Mengenlehre („Grundzüge der Mengenlehre“, 1914; „Mengenlehre“, 1927), zur Masstheorie, Funktionalanalysis und Algebra; unter dem Pseudonym Paul Mongré verfasste er daneben philosophische (erkenntnistheoretische: „Das Chaos in kosmischer Auslese“, 1898) und literarische (Gedichte – „Ekstasen“, 1900 – , ein Theaterstück – „Der Arzt seiner Ehre. Groteske“, 1904, zahlreiche Aufführungen in mehr als dreissig Städten – , Aphorismen; Hausdorff hatte eine grosse Nähe zu Nietzsche, zu dem er sich auch expressis verbis bekannte, wenn er auch nicht alle Verrücktheiten Nietzsches gut hiess) Schriften; seine Mutter Hedwig stammte aus der weitverzweigten jüdischen Familie Tietz (aus der auch Hermann Tietz hervorging, der Gründer des ersten Warenhauses und spätere Mitinhaber der Warenhauskette „Hermann Tietz“, als „Hertie“ arisiert), sein Vater, der gebildete Kaufmann Louis Hausdorff, verfügte schon mit 14 Jahren über den Morenu-Titel; Hausdorff heiratete 1899 Charlotte Goldschmidt, 1900 wurde ihr einziges Kind, die Tochter Lenore (Nora) geboren (sie überlebte die Zeit des Nationalsozialismus und starb hochbetagt 1991 in Bonn); zum 31. März 1935 wurde Hausdorff noch „regulär“ emeritiert – ohne ein Wort des Dankes für 40 Jahre erfolgreiche Arbeit, danach forschte und publizierte er unermüdlich weiter; eine Emigration in die USA gelang nicht; nachdem Felix Hausdorff, seine Frau und die bei ihnen lebende Schwester seiner Frau, Edith Pappenheim, im Januar 1942 den Deportationsbefehl erhalten hatten, schieden sie gemeinsam am 26.1.1942 durch Einnahme einer Überdosis Veronal aus dem Leben; aus Felix Hausdorffs Abschiedsbrief an den Rechtsanwalt Hans Wollstein: „Lieber Freund Wollstein! Wenn Sie diese Zeilen erhalten, haben wir Drei das Problem auf andere Weise gelöst – auf die Weise, von der Sie uns beständig abzubringen versucht haben … Was in den letzten Monaten gegen die Juden geschehen ist, erweckt begründete Angst, dass man uns einen für uns erträglichen Zustand nicht mehr erleben lassen wird … [es folgen Dank an Freunde und letzte Wünsche bezüglich Bestattung und Testament] … Verzeihen Sie, dass wir Ihnen über den Tod hinaus noch Mühe verursachen … Verzeihen Sie uns auch unsere Desertion! Wir wünschen Ihnen und allen unseren Freunden, noch bessere Zeiten zu erleben, Ihr treu ergebener Felix Hausdorff“ – der letzte Wunsch Hausdorffs erfüllte sich nicht, der jüdische Rechtsanwalt Wollstein wurde in Auschwitz ermordet

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