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Invalidendom

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Dieser Artikel behandelt nur den Kuppelbau Dôme des Invalides. Für die gesamte Anlage des Kriegsinvalidenheims siehe Hôtel des Invalides.
Invalidendom
Invalidendom
Blick in die Kuppel des Invalidendoms

Der Invalidendom (frz. Dôme des Invalides, Église du Dôme oder Chapelle royale des Invalides) ist ein Kuppelbau im 7. Arrondissement in Paris und ist Teil der Anlage des Hôtel des Invalides (Kriegsinvalidenheim). Er diente ursprünglich als Kirche, wurde aber 1840 zur Grabstätte für Kaiser Napoleon I. umgebaut.

Geschichte und Beschreibung

Der Invalidendom wurde von 1679 bis 1708 unter der Bezeichnung Chapelle royale des Invalides nach Plänen von Jules Hardouin-Mansart im klassizistischen Barockstil errichtet und dem heiligen Ludwig geweiht. Er ist Teil des Hôtel des Invalides, das König Ludwig XIV. zur Aufnahme und Versorgung von Kriegsversehrten in Auftrag gegebenen hatte. Ein Gesetz vom 10. Juni 1840 ordnete den Umbau des Gebäudes zum Grabmal Napoleons an.

Bei der Planung musste der Umstand bedacht werden, dass die religiöse Feier des militärischen Ruhmes zwei Kirchen brauchte – eine für die Bewohner und eine für die Besucher. Das Hôtel Royal des Invalides sollte nicht nur Veteranenunterkunft werden, sondern Ludwig XIV. wollte eine Heldengedenkstätte errichten; die Ausmaße der dazugehörigen Kirche mussten entsprechend groß sein, um u. a. auch größere Besuchergruppen aufnehmen zu können.

Die Lösung, die hier in dieser großen Soldatenanlage gefunden wurde, ist insofern raffiniert, als beide religiösen Gebäude mit dem Rücken aneinander stehen, getrennte Einheiten darstellen, aber baulich doch zusammengehören. In der Rückwand befindet sich ein Fenster, das zum Innenraum des Invalidendomes hin geht, beide Kirchenräume damit also gleichsam geistig verbindet.

Der von dem „falschen Freund“ dôme (frz. Kuppel) hergeleitete deutsche Name Invalidendom suggeriert irreführenderweise, dass es sich um eine Kathedrale handelt, und führt zu häufigen Verwechslungen mit der ebenfalls dem heiligen Ludwig geweihten und zum Invalidenheim gehörenden Cathédrale Saint-Louis-des-Invalides.

Seit dem frühen 19. Jahrhundert ist der an den Zentralbau nördlich anschließende Longitudinalbau eine eigenständige, durch eine große Glaswand abgegrenzte Kirche mit dem Namen Eglise des soldats. Ursprünglich war dieser Raum als choeur des pensionnaires der Bereich der Invaliden, eine Bauidee, die auf die Mönchschöre frühneuzeitlicher Klosterkirchen zurückgeht. Von hier aus verfolgten die Heiminsassen den Gottesdienst, das Betreten des Kuppelraumes war ihnen untersagt.

Mehrere Indizien deuten darauf hin, dass Ludwig XIV. die Kuppelkirche zunächst als sein Mausoleum geplant hat. Sie wurde dann zu einer Art Königs- und Staatskirche, die im Sinne des Gallikanismus die Stellung des französischen Herrschers als Oberhaupt einer nationalen Kirche zum Ausdruck bringen sollte. Auch deshalb erinnert der Kirchenbau an den Petersdom in Rom.

Der Invalidendom wird von einer zweischaligen Kuppel überwölbt, die eine indirekte Beleuchtung des Kuppelbildes ermöglicht. In ihrem Inneren finden sich Bilder der französischen Könige und der Apostel. Der untere Kirchenraum des Zentralbaus und der Anbau für die Invaliden waren bereits 1679 vollendet, die Kuppel erst 1690 durch Robert de Cotte und Pierre Lassurance. Hardouin-Mansart war ursprünglich nicht als Baumeister vorgesehen, da die Bauleitung des Heims in Händen von Libéral Bruant lag, der auch die Kirche hatte errichten sollen, bei ihr jedoch an seine Grenzen stieß.

Hardouin-Mansarts Onkel war der berühmte François Mansart, der 1665 den Entwurf eines Mausoleums des bourbonischen Königshauses an der Abteikirche Saint-Denis bei Paris vorgelegt hat. Dieser Entwurf zeigt bereits die wesentlichen Baugedanken des Invalidendoms.

Grab Napoleons

Die Krypta Napoleons im Invalidendom

Napoleons ausdrücklichem Willen, „an den Ufern der Seine“ bestattet zu werden, wurde erst 1840, 19 Jahre nach seinem Tod auf St. Helena, stattgegeben. In diesem Jahr erhielt die französische Julimonarchie nach langwierigen Verhandlungen mit England die Erlaubnis, den Leichnam des Kaisers aus der britischen Besitzung nach Frankreich zu überführen. Der Sarg wurde am 15. Dezember 1840 in der Chapelle Saint-Jérôme, einer Seitenkapelle des Invalidendoms, beigesetzt und konnte nach der Aushebung und Ausschmückung der Krypta, die sich zwanzig Jahre hinschleppte, schließlich am 2. April 1861 in den Sarkophag im Untergeschoss eingelassen werden.

Die nach den Entwürfen von Louis Visconti gebaute, nach oben geöffnete Krypta befindet sich exakt unter der Kuppel. Der in ihrer Mitte aufgestellte gewaltige Sarkophag aus Schokscha-Quarzit (von Schokschinsk am Onegasee) enthält fünf ineinander geschachtelte Särge.

Die Treppe zur Krypta befindet sich hinter dem ebenfalls von Visconti entworfenen Hauptaltar, der die Gestalt des Vorgängers aus dem 17. Jahrhundert aufgreift. Historische Reliefs zeigen die Überführung des Leichnams nach Paris. Ein unterer Umgang um den nicht zugänglichen Sarkophag öffnet sich zur Mitte in der einer Pfeilerstellung, wobei den zwölf Pfeilern trauernde Viktorien vorgestellt sind. Sie stehen für die großen militärischen Siege, deren Namen eingemeißelt sind: Rivoli, die Pyramiden, Marengo, Austerlitz, Jena, Wagram, Friedland und Moskau. Marmorreliefs an den Wänden zeigen in antikisierender Manier die Taten und Leistungen des Verstorbenen.

Weitere Gräber

Grabmal des Joseph Bonaparte

Im Invalidendom wurden berühmte militärische Persönlichkeiten Frankreichs bestattet. So ruhen hier unter anderem

Auch wurden hier die Namen der drei Offiziere eingemeißelt, welche die Fremdenlegion in der Schlacht von Camerone anführten.

Der Marschall Jean-Marie de Lattre de Tassigny ruht nicht im Invalidendom, sondern in seinem Geburtsort Mouilleron-en-Pareds (Vendée). Anlässlich des 50. Todestages des Marschalls enthüllte der französische Staatspräsident Jacques Chirac im Januar 2002 eine Ehrentafel in der sich anschließenden Cathédrale Saint-Louis-des-Invalides.[1]

Bildgalerie

Literatur

  • Patrik Reuterswärd: The two churches of the Hôtel des Invalides. A history of their design (= Nationalmusei striftserie. Bd. 11). Stockholm 1965.
  • Dietrich Erben: Paris und Rom. Die staatlich gelenkten Kunstbeziehungen unter Ludwig XIV. Akademie, Berlin 2004, ISBN 3-05-003851-9, Kapitel V.4: „Der Invalidendom. Politischer und christlicher Universalismus“, S. 341–372 (Vorschau).

Weblinks

 Commons: Invalidendom – Sammlung von Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Invalidendom aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.