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Ernst Bernheim

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Ernst Bernheim (geb. 19. Februar 1850 in Hamburg; gest. 3. März 1942 in Greifswald) war ein deutscher Historiker. Er lehrte von 1883 bis 1921 als Professor an der Universität Greifswald.

Leben und Leistungen

Nach Schulbesuch und Abitur in Hamburg studierte Bernheim an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin und der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Während seines Studiums wurde er Mitglied der Sängerverbindung Gotia Greifswald (im Sondershäuser Verband).[1] 1873 promovierte er an der Universität Straßburg bei Georg Waitz. 1875 habilitierte er sich bei Julius Weizsäcker an der Georg-August-Universität Göttingen. 1883 wurde er als Professor für mittelalterliche Geschichte und geschichtliche Hilfswissenschaften an die Universität Greifswald berufen, an der bis zu seiner Emeritierung 1921 lehrte. 1899 war er Rektor der Universität Greifswald. Bernheim heiratete 1886 und trat dazu vom Judentum zum Protestantismus über.

Bernheim wurde durch sein Lehrbuch der historischen Methode und der Geschichtsphilosophie weltberühmt, das 1889 erstmals erschien und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde.[2] Bernheim stand in umfangreichem Briefkontakt mit Henri Pirenne und Karl Lamprecht. Neben seinem Lehrbuch, das zu Bernheims Lebzeiten als Standardwerk viel genutzt wurde,[3] war unter Geschichtstudenten auch eine Urkundensammlung zur deutschen Verfassungsgeschichte, die er gemeinsam mit Wilhelm Altmann erstellt hatte, eine sehr nützliches Nachschlagewerk.[4] Nach 1945 jedoch galt Bernheims Lehrbuch „als veraltet und bieder“,[3] auch die internationale Rezeption nahm rasch ab.

Schriften (Auswahl)

  • Geschichtsforschung und Geschichtsphilosophie. Verlag von Robert Peppmüller, Göttingen 1880 (urn:nbn:de:gbv:9-g-3133951).
  • Lehrbuch der historischen Methode und der Geschichtsphilosophie. 5. und 6. Auflage Ausgabe. Duncker & Humblot, Leipzig 1908 (Digitalisat im Internet Archive) (zuerst als: Lehrbuch der historischen Methode. Mit Nachweis der wichtigsten Quellen und Hülfsmittel zum Studium der Geschichte. Duncker & Humblot, Leipzig 1889; vgl. Digitalisat der 3. und 4. Auflage 1903).
  • Lokalgeschichte und Heimatkunde in ihrer Bedeutung für Wissenschaft und Unterricht. In: Pommersche Jahrbücher. Band 1, 1900, S. 15–32.
  • Das Wormser Konkordat und seine Vorurkunden hinsichtlich Entstehung, Formulierung, Rechtsgültigkeit. Breslau 1906 (Neudruck: Scientia-Verlag, Aalen 1970, ISBN 3-511-04081-7).
  • Auswahl europäischer Verfassungsurkunden von 1791 bis 1871. Bruncken, Greifswald 1910 (urn:nbn:de:gbv:9-g-4881067).
  • Ausgewählte Urkunden zur außerdeutschen Verfassungsgeschichte seit 1776, 2. vermehrte Auflage (1913)
  • Ausgewählte Urkunden zur Brandenburgisch-Preussischen Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte, 1. Teil: 15.–18. Jahrhundert, 2. stark vermehrte Auflage (1914)
  • Ausgewählte Urkunden zur Brandenburgisch-Preussischen Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte, 2. Teil 1806–1849, 2. stark vermehrte Auflage (1915)
  • Einleitung in die Geschichtswissenschaft. Göschen, Leipzig 1905 (Sammlung Göschen, Bd. 270; verkürzte Wiedergabe von Bernheims Lehrbuch; Digitalisat der Ausgabe 1907).
  • Mittelalterliche Zeitanschauungen in ihrem Einfluss auf Politik und Geschichtsschreibung. Tübingen 1918 (Neudruck: Scientia-Verlag, Aalen 1964).

Literatur

  • Irene Blechle: „Entdecker“ der Hochschulpädagogik. Die Universitätsreformer Ernst Bernheim (1850–1942) und Hans Schmidkunz (1863–1934). Shaker, Aachen 2002, ISBN 3-8265-9943-8 (Berichte aus der Pädagogik).
  • Knut Langewand: Historik im Historismus. Geschichtsphilosophie und historische Methode bei Ernst Bernheim. Lang, Frankfurt am Main u. a. 2009, ISBN 978-3-631-58135-3 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 3: Geschichte und ihre Hilfswissenschaften 1059).
  • Gottfried Opitz: Bernheim, Ernst. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 125 (Onlinefassung).
  • Volker Schimpff: 100 Jahre Ernst Bernheims „Lehrbuch der historischen Methode“. In: Neue Museumskunde 33 (1990), ISSN 0028-3282, S. 315–319.
  • Hans Schleier: Ernst Bernheims Historik in seinem „Lehrbuch der historischen Methode“. In: Wolfgang Küttler (Hrsg.): Das lange 19. Jahrhundert. Personen, Ereignisse, Ideen, Umwälzungen. Ernst Engelberg zum 90. Geburtstag. Halbband 1. Trafo-Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-89626-158-4, S. 275–292 (Abhandlungen der Leibniz-Sozietät 1).
  • Mircea Ogrin: Ernst Bernheim (1850–1942). Historiker und Wissenschaftspolitiker im Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Steiner, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-515-10047-2.

Weblinks

 Wikisource: Ernst Bernheim – Quellen und Volltexte

Einzelnachweis

  1. Verband Alter SVer (VASV): Anschriftenbuch. Mitgliederverzeichnis sämtlicher Alten Herren. Stand vom 1. Oktober 1937. Hannover 1937, S. 84.
  2. Mircea Ogrin: Ernst Bernheim (1850–1942). Historiker und Wissenschaftspolitiker im Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Steiner, Stuttgart 2012, S. 319–342.
  3. 3,0 3,1 Stefan Jordan: Rezension Mircea Ogrin: Ernst Bernheim (1850–1942). Historiker und Wissenschaftspolitiker im Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Stuttgart, Steiner 2012. In: Historische Zeitschrift 298 (2014), S. 242–244, doi:10.1515/hzhz-2014-0085.
  4. Philipp Losch in Zentralblatt für Bibliothekswesen, Jahrgang 65 Heft 7/8, Juli/August 1951, S. 284–286.


Vorgänger Amt Nachfolger
Johannes Rehmke Rektor der Universität Greifswald
1899
Johannes Haußleiter
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ernst Bernheim aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.