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Werner Wessel

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Werner Georg Erich Ludwig Wessel (* 22. August 1910 in Mülheim an der Ruhr; † 22. Dezember 1929 nahe Krummhübel (heute Karpacz in der Woiwodschaft Niederschlesien)) war ein deutsches SA-Mitglied und Bruder von Horst Wessel. Nachdem sein Bruder von KPD-Mitgliedern getötet worden war, wurde er in der Folgezeit wie dieser von der NS-Propaganda zu einem „Märtyrer der Bewegung“ stilisiert.[1]

Werner Wessel war das dritte Kind des evangelischen Pastors Ludwig Wessel und dessen Ehefrau Margarete Wessel.[2] Seine Schwester Ingeborg, welche nach dem Tod ihres ältesten Bruders Horst umfangreiche Erinnerungsliteratur veröffentlichte, beschrieb ihn als „romantischer“ veranlagt als sein Bruder, dem er immer versuchte nachzueifern.[3] Bilder zeigen Werner Wessel Mitte der 1920er Jahre gemeinsam mit seinem Bruder beim Lesen des Völkischen Beobachter und in HJ-Uniform.[4] Er war NSDAP-Mitglied mit der Mitgliedsnummer 92.715.[5]

Am 22. Dezember 1929 erfror er bei einer von der SA veranstalteten Skiwanderung im Riesengebirge. Mit drei anderen Jugendlichen hatte er sich im Schneetreiben verirrt. Die Mitglieder der Gruppe brachen zusammen und starben, bevor sie gefunden wurden. Von der NSDAP wurden sie in einer Meldung in der Parteizeitung Der Angriff als Opfer übernatürlicher Naturgewalten stilisiert, gegen die sie auch mit extremer körperlicher Leistung nicht ankommen konnten. Es wurde auch von staatlicher Stelle nicht hinterfragt, wer für den Tod verantwortlich war.[6]

Beerdigt wurde er am 28. Dezember 1942 im selben Grab wie sein Vater und ungefähr zwei Monate später sein Bruder. Dieser hielt am Grab eine Rede. Horst Wessel erlitt nach der Beerdigung einen Nervenzusammenbruch, so dass er sowohl seine Agitation als Redner für die NSDAP als auch die Führung seines SA-Sturms einstellte. Es gab sogar Bestrebungen ihn dort abzulösen.[7] Am 22. Januar 1933, eine Woche vor der Machtergreifung, wurde auf dem Nikolai-Friedhof im Beisein von Adolf Hitler, Ernst Röhm und angeblich 20.000 weiteren Besuchern ein von Martin Meyer-Pyritz gestalteter Gedenkstein eingeweiht.[8]

An seinem Wohnort in der Jüdenstraße 51/52 wurde am 14. Januar 1934 eine Gedenktafel mit der Inschrift „In diesem Haus wurden Horst und Werner Wessel zu Kämpfern um Deutschlands Ehre und Freiheit“ enthüllt. Die Ansprache hielt Julius Lippert. Vom Vertreter der Stadt dankte an dem Tag dem Vertreter der evangelischen Nikolai-Gemeinde für die finanzielle Unterstützung.[9]

Seine Mutter Margarete Wessel erhielt 1936 von der Gemeinde Krummhübel wenige Kilometer von seinem Todesort entfernt ein 3.600 m² großes Grundstück geschenkt, auf dem seine Schwester sich ein Haus mit 200 m² Wohnfläche mit zur damaligen Zeit gehobener Ausstattung wie Zentralheizung und Garage errichten ließ. An den Kosten hatte die NSDAP sich, wie Daniel Siemens annimmt, beteiligt.[10]

Einzelnachweise

  1. Daniel Siemens: Horst Wessel : Tod und Verklärung eines Nationalsozialisten, München, Siedler, 2009, ISBN 978-3-88680-926-4, S.17, 36 und 96
  2. Daniel Siemens, S.36
  3. Ingeborg Wessel: Horst Wessel - Ein Lebensbild, München, 1934
  4. Daniel Siemens; S.48 und 61
  5. Daniel Siemens; S.97
  6. Daniel Siemens; S.96
  7. Daniel Siemens; S. 97
  8. Daniel Siemens; S.170
  9. Daniel Siemens; S.174
  10. Daniel Siemens; S.142
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Werner Wessel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.