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Wäscheschleuder

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TS 66 Wäscheschleuder
Wäscheschleuder

Eine Wäscheschleuder (auch Wäschezentrifuge) ist ein Haushaltsgerät in Fassform, welches dazu genutzt wird, feuchte Textilien unter Ausnutzung der Fliehkraft maschinell vorzutrocknen.

Entwicklung

Nicht nur die Handwäsche der Textilien, sondern auch das anschließende Auswringen war bis in das späte 19. Jahrhundert eine Arbeit, welche die Armmuskulatur der Wäscherinnen, aber auch das Gewebe der Wäschestücke stark beanspruchte. Man erledigte dies zunächst ausschließlich mit der Hand und später mit einem Wringer oder einer Wäschepresse. Der Wringer besteht aus zwei Gummiwalzen zwischen denen die Wäsche gepresst wurde. Der Wringer war entweder mit Muskelkraft, später auch elektrisch betrieben und teilweise an der Waschmaschine angebracht. In der Wäschepresse, ähnlich einer Obstpresse, wurden die nassen Wäschestücke durch Herabsenkung eines Kolbens zusammen- und dabei das Wasser herausgedrückt. Manche dieser Pressen funktionierten hydraulisch, wozu der Druck der Wasserleitung ausgenutzt wurde.

Wesentlich einfacher war der Wasserentzug mithilfe der ersten Wäscheschleudern, die um 1900 entstanden und zunächst noch ohne Motorunterstützung von Hand zu betreiben waren. Dabei sorgten zwei Personen für den notwendigen Antrieb.

In den 1930er Jahren kamen die ersten elektrischen Wäscheschleudern auf den Markt. Sie hatten ein sehr geringes Fassungsvolumen und verfügten noch über keinen verschließbaren Deckel. Dafür hatte die Maschine ein Unterteil aus massivem Eisen, das mit der großen Masse dafür sorgte, dass die Schleuder nicht zu wandern anfing. Das Problem wurde später durch eine federnde Lagerung der Trommel und Gegengewichte aus Stahl oder Beton gelöst. Auch waren die Maschinen nun verschließbar, was eine wesentliche Verbesserung der Sicherheit darstellte, denn die Inbetriebnahme war teilweise nur noch bei verschlossenem Deckel möglich. Das Öffnen des Deckels ist oft automatisch mit dem Abbremsen der Trommel verbunden. Einfachere Wäscheschleudern werden manuell mit einem Pedal abgebremst.

Funktion

Eine Wäscheschleuder dient dazu, die vom Waschvorgang noch nasse Wäsche derart von Wasser zu befreien, dass sie nachher allenfalls noch feucht ist. Schleudern bezeichnet allerdings den gesamten Vorgang des Drehens beim Waschen. In die zylinderförmige, hohe Tonne wird die Wäsche in der Öffnung oben eingefüllt und die innenliegende und durchsiebte Trommel wird mit einer hohen Umdrehungszahl rotiert. Durch die bei der Drehung entstehenden Fliehkräfte wird die Wäsche an die Trommelwand gedrückt und dabei entwässert. Das Wasser tritt dabei aus der Wäsche aus und kann die durchlöcherte Trommel verlassen. Unten an der Seite der äußeren Hülle befindet sich ein Auslass, durch den das Wasser abläuft.

Zu den auftretenden Kräften siehe das Beispiel im Artikel Fliehkraft.

Geschichte

Die ersten, in den 1930er Jahren in größerer Stückzahl verkauften Wäscheschleudern waren recht teuer und daher nur für wohlhabende Haushalte erschwinglich, auch fehlten vielerorts noch ausreichend leistungsfähige Stromanschlüsse. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in der Zeit des Wirtschaftswunders erlebte die Wäscheschleuder ihre Hochblüte. Einerseits waren nun größere Bevölkerungsschichten finanziell in der Lage, eine Wäscheschleuder zu kaufen, andererseits sanken die Preise. Zu dieser Zeit wurde in vielen Haushalten zudem noch von Hand gewaschen, so dass eine Arbeitserleichterung durch die Wäscheschleuder willkommen war; viele der damals üblichen Waschmaschinen besaßen zudem noch keinen Schleudergang, auch Bottichwaschmaschinen, die keine Trommel besitzen und daher gar nicht als Schleuder funktionieren konnten, waren noch weit verbreitet. Noch Anfang der 1960er Jahre besaßen rund 27 % der Haushalte im früheren Westdeutschland eine Wäscheschleuder. Nach Einführung der Waschvollautomaten, die nach dem Waschprogramm auch einen Schleudervorgang anbieten konnten, verloren die Wäscheschleudern an Bedeutung und sind heute fast vollständig vom Markt verschwunden. In Ostdeutschland war der Anteil der im größten Waschgerätewerk produzierten Waschvollautomaten nur etwa 15 %, so dass in Ostdeutschland bis zur Wende Wäscheschleudern üblicher waren. Heute findet man Wäscheschleudern in Privathaushalten daher nur noch selten, nach wie vor anzutreffen sind sie dagegen in Waschsalons und im Umkleidebereich von Schwimmbädern, wo sie von Badegästen zum Ausschleudern ihrer Schwimmkleidung genutzt werden.

Effizienz

Im Anbetracht des Energiesparens hat die Wäscheschleuder aber auch heute noch eine Daseinsberechtigung. Da immer mehr Haushalte das maschinelle Trocknen praktizieren, ist der Einsatz einer Wäscheschleuder unbedingt empfehlenswert, wenn die Schleuderdrehzahl des Waschautomaten unterhalb 1.000/min liegt. Aber selbst noch bei Schleuderleistungen bis 1.500 Umdrehungen je Minute (1/min) kann die Restfeuchtigkeit der Wäsche weiter reduziert werden. Die Drehzahlleistung einer Wäscheschleuder variiert zwischen 1.400/min über 2.800/min bis hin zu 3.600. Allerdings ist die Drehzahl nur in Verbindung mit dem Trommeldurchmesser aussagekräftig. Dabei geht die Drehzahl quadratisch, der Durchmesser aber nur linear in die Schleuderfliehkraft=Schleuderwirkung ein. Bei gleicher Drehzahl ist eine 60-cm-Trommel daher doppelt so effizient wie eine 30-cm-Trommel. Steigt aber bei gleichem Trommeldurchmesser die Drehzahl von 1.400/min auf 2.800/min, so erhöht sich die Schleuderwirkung auf den 4-fachen Wert.

Der Energiebedarf ist bei einer Wäscheschleuder wesentlich geringer als bei einem elektrischen Trockner. Dieser braucht unter einem wesentlich höheren Energieaufwand mehr Zeit, um die verbleibende Restfeuchtigkeit zu trocknen. Auch für Allergiker, die empfindlich auf Waschmittel und Weichspüler reagieren, kann sich der Einsatz einer Wäscheschleuder positiv bemerkbar machen, da Waschmittelreste mit dem Restwasser aus der Wäsche entfernt werden, was beim Wäschetrockner nicht der Fall ist.

Siehe auch

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Wäscheschleuder aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.