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United Nations Interim Force in Lebanon

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UNIFIL/FINUL
Einsatzgebiet Libanon
Deutsche Bezeichnung Interimstruppe der Vereinten Nationen im Libanon
Englische Bezeichnung United Nations Interim Force in Lebanon
Französische Bezeichnung Force intérimaire des Nations Unies au Liban
Basierend auf UN-Resolution 425 und 426 (19. März 1978)
Weitere UN-Resolutionen 1701 (vom 11. August 2006), 2004 (vom 30. August 2011), 2115 (vom 29. August 2013; Verlängerung bis zum 31. August 2014)
Beginn März 1978
Ende andauernd
Leitung Generalmajor Paolo Serra (Italien) seit 28. Januar 2012
Einsatzstärke (min.) 11.571 Soldaten, 1.009 Zivilisten
Einsatzstärke (max.) 15.000
Militär aus Armenien, Bangladesch, Belgien, Brasilien, Brunei, China, Dänemark, Deutschland, El Salvador, Frankreich, Ghana, Griechenland, Guatemala, Indien, Indonesien, Irland, Italien, Kambodscha, Katar, Kroatien, Malaysia, Mazedonien, Nepal, Nigeria, Österreich, Osttimor, Portugal, Serbien, Sierra Leone, Slowenien, Spanien, Sri Lanka, Südkorea, Tanzania, Türkei, Ungarn, Weißrussland und Zypern.
Todesfälle 294
Lage des Einsatzgebietes
UNIFIL MAROPS-Abzeichen (Task Force 448)
Sisu XA-180 der UNIFIL im Südlibanon (1998)

United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL, deutsch: Interimstruppe der Vereinten Nationen in Libanon) ist eine Beobachtermission der UNO im Libanon. Die UNIFIL-Mission wurde 1978 ins Leben gerufen und ist eine der ältesten aktiven Beobachtermissionen der Vereinten Nationen. Das Hauptquartier ist seit 1978 in Naqura stationiert.

Mit ihrer Aufstellung im Jahre 1978 wurden die Resolutionen 425 und 426 vom 19. März 1978 umgesetzt. Die Beobachtermission hatte ursprünglich die Aufgabe, den Abzug der israelischen Truppen zu bestätigen, den die Resolution 425 einforderte. Außerdem sollte sie dazu dienen, den Frieden und die Sicherheit im südlichen Libanon wiederherzustellen und schließlich der libanesischen Regierung helfen, die Souveränität und ihre Autorität in dem Gebiet wieder zu erlangen. Die Aufgaben des UNIFIL wurden in den folgenden Jahren mehrfach der veränderten Lage angepasst und das Mandat wiederholt verlängert.

Während des Libanonkrieges 2006 wurde am 11. August 2006 die UN-Resolution 1701 verabschiedet, durch die das UNIFIL-Mandat grundlegend erweitert wurde. Im Gegensatz zu bisher ist die Mission jetzt auf Kapitel VII der Charta der Vereinten Nationen begründet. Es handelt sich damit um eine bewaffnete Blauhelmmission, was bedeutet, dass die UNIFIL-Truppen ihre Aufgaben im Rahmen des Mandats mit Gewalt durchsetzen können. (In der Presse wurde dies als Robustes Mandat bezeichnet.) Im Rahmen dieses Auftrages soll die von 2.000 auf 15.000 Mann vergrößerte UN-Friedenstruppe im Süden des Libanon gemeinsam mit einem gleich großen Kontingent der regulären Armee die von Israel während des Libanonkrieges 2006 besetzten Stellungen übernehmen und sicherstellen, dass in dem Gebiet keine bewaffnete Miliz herumstreift. Erstmals wurden die Blauhelmsoldaten durch Marineeinheiten ergänzt. Der Marineeinsatzverband soll Libanons 225 km lange Küste überwachen und den Schmuggel von Waffen unterbinden. Aufgrund der Resolution stimmten die Konfliktparteien, Hisbollah und Israel, dem Waffenstillstand zu, der am 14. August 2006 in Kraft trat.

Seit dem 28. Januar 2012 ist der italienische Generalmajor Paolo Serra Kommandeur von UNIFIL.

Hintergrund

Nach dem „Schwarzen September“ 1970 waren die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) und ihre Anhänger aus Jordanien vertrieben worden. Die PLO hatte im südlichen Libanon ihre neue Hauptbasis für den Kampf gegen Israel im Libanon etabliert. Die Organisation hatte dann im südlichen Libanon eigene Strukturen geschaffen und unterhielt öffentliche Einrichtungen wie Krankenhäuser und Schulen. Die palästinensische Präsenz und das durch die Ankunft von hunderttausenden Palästinensern verursachte demographische Ungleichgewicht war ein Mitauslöser des libanesischen Bürgerkriegs, der von 1975 bis 1990 andauerte.

Am 11. März 1978 landete ein elfköpfiges bewaffnetes Kommando der Fatah an einem Strand nördlich von Tel Aviv. Das Kommando entführte einen Linienbus und eröffnete das Feuer auf israelische Militäreinrichtungen. Bei der anschließenden Verfolgungsjagd und Schießerei starben alle Mitglieder des Kommandos und 36 Israelis. Am 14. März, drei Tage nach dem als Küstenstraßenmassaker bekannt gewordenen Zwischenfall, marschierte die israelische Armee (Tzahal) mit 25.000 Soldaten in den Libanon ein und besetzte das Gebiet südlich des Flusses Litani (siehe Operation Litani). Dabei wurden zwischen 1.000 und 2.000 Palästinenser getötet und rund 280.000 vertrieben.

Die libanesische Regierung, die sich zu dem Zeitpunkt mit dem Bürgerkrieg konfrontiert sah, protestierte gegen das israelische Vorgehen und wandte sich an den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, der in seinen Resolutionen 425 und 426 vom 19. März 1978 die Einstellung der Kampfhandlungen und den Abzug der israelischen Truppen forderte. Gleichzeitig wurde die Entsendung einer Eingreiftruppe - der UNIFIL - beschlossen. Die ersten UNIFIL-Einheiten, die von der im benachbarten Syrien stationierten Beobachtertruppe der Vereinten Nationen für die Truppenentflechtung (UNDOF) abgezogen wurden, erreichten das Gebiet im Südlibanon am 23. März 1978. Auch die deutsche Luftwaffe beteiligte sich mit einer Transall C-160 an der UN-Mission und flog norwegische Soldaten zum UNIFIL-Einsatz in den Südlibanon.

UNIFIL-Mission von 1978 bis 2006

Zwar zog Israel seine Truppen 1978 aus dem Libanon ab, ihre Positionen wurden jedoch durch die von Israel unterstützte Südlibanesische Armee (SLA) gehalten. In den Folgejahren fanden Kämpfe zwischen der SLA und PLO-Truppen sowie Artillerieduelle über die Grenze zu Israel statt.

1982 marschierte die Tzahal erneut in den Libanon ein (siehe Libanonkrieg 1982) und besetzte weite Teile des Landes. Durch diesen Krieg wurden die bisherigen Aufgaben der Truppe praktisch unmöglich gemacht. Die UNIFIL begann deswegen, humanitäre Hilfe für die Bevölkerung zu leisten. Im Laufe dieses Krieges wurde zwar die PLO aus dem Libanon vertrieben, aber 1983 wurde die schiitische Miliz „Hisbollah“ gegründet, die durch den Iran und später auch Syrien unterstützt wurde. 1985 zog sich die Tzahal weitgehend zurück, behielt aber weiterhin einen Landstreifen im Südlibanon besetzt. Um diesen als Sicherheitszone benannten Streifen führte die Tzahal und auch die SLA, die eigentlich nur eine Miliz war, Gefechte mit der Hisbollah. In deren Verlauf kam es auch wiederholt zu Aktionen der Hisbollah in Israel.

Im Jahre 1993 kam es im Verlauf der Operation Verantwortlichkeit zu einem Einmarsch der Tzahal-Truppen in den Libanon.

Während dieser und der nachfolgenden israelischen Militäroperation „Früchte des Zorns“ wurden die UN-Truppen praktisch überrannt und konnten nur humanitäre Hilfe leisten. Am 18. April 1996 wurde eine Einrichtung der UNIFIL in dem Dorf Kana von israelischer Artillerie getroffen. Dabei wurden von den rund 800 Flüchtlingen, die dort Schutz gesucht haben, über 100 getötet und etwa 300 verletzt. Der Vorfall wurde als Artillerieangriff auf Kana bekannt.

Als im Jahr 2000 Israel seine restlichen Truppen aus dem Libanon abzog, brach die SLA zusammen. Aufgrund der geänderten Sicherheitslage wurde die Mission vorübergehend von 4.500 auf rund 8.000 Mann aufgestockt. Die UNIFIL-Mission ist bis heute im Libanon stationiert. Zu den Aufgaben der UNIFIL zählen unter anderem die Überwachung des Waffenstillstands sowie die Minenräumung.

Sie war auch an der Dokumentierung der sogenannten Blauen Linie beteiligt. Diese ist eine Demarkationslinie, die im Wesentlichen der Waffenstillstandslinie von 1947 folgt, formal jedoch keine internationale Grenze darstellt.

Das UNIFIL-Mandat wurde seit dem israelischen Abzug halbjährlich verlängert. Gründe dafür sind unter anderem die fortbestehenden Gebietsstreitigkeiten um die Schebaa-Farmen. Zwar haben die Vereinten Nationen festgestellt, dass das Gebiet zu den israelisch besetzten Golanhöhen gehört, aber diese werden vom Libanon trotzdem beansprucht. (Daraus resultiert auch der Anspruch der Hisbollah, ihrer Entwaffnung nicht zuzustimmen, solange libanesisches Gebiet durch israelische Truppen besetzt ist.)

Nachfolgend hat es die libanesische Regierung bisher versäumt, ihre Autorität und Souveränität, sowie die Einhaltung der öffentlichen Sicherheit und des Friedens im südlichen Libanon effektiv durchzusetzen.

Während des Libanonkrieges 2006 wurde am 25. Juli 2006 durch einen israelischen Bombenangriff ein UNIFIL-Bunker zerstört. Bei dem Zwischenfall wurden vier unbewaffnete Militärbeobachter der UNTSO aus China, Finnland, Kanada und Österreich getötet.

Der damalige Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, schlug daraufhin nur eine Verlängerung des Mandates von UNIFIL um nur einen Monat vor. Damit sollte ermöglicht werden, flexibler auf die aktuelle Entwicklung zu reagieren. Am 31. Juli verabschiedete der Sicherheitsrat die Resolution 1697, der das Mandat der Blauhelme bis zum 31. August 2006 verlängerte.

Resolution Datum Gegenstand
Resolution 425 19. März 1978 Aufstellung der UNFIL-Beobachtermission
Resolution 426 19. März 1978 „technische“ Regelungen
Resolution 1310 27. Juli 2000 Verlängerung des UNIFIL-Mandats bis 31. Januar 2001
Resolution 1337 30. Januar 2001 Verlängerung des UNIFIL-Mandats bis 31. Juli 2001
Resolution 1365 31. Juli 2001 Verlängerung des UNIFIL-Mandats bis 31. Januar 2002
Resolution 1391 28. Januar 2002 Verlängerung des UNIFIL-Mandats bis 31. Juli 2002
Resolution 1428 30. Juli 2002 Verlängerung des UNIFIL-Mandats bis 31. Januar 2003
Resolution 1461 30. Januar 2003 Verlängerung des UNIFIL-Mandats bis 31. Juli 2003
Resolution 1496 31. Juli 2003 Verlängerung des UNIFIL-Mandats bis 31. Januar 2004
Resolution 1525 30. Januar 2004 Verlängerung des UNIFIL-Mandats bis 31. Juli 2004
Resolution 1553 29. Juli 2004 Verlängerung des UNIFIL-Mandats bis 31. Januar 2005
Resolution 1583 28. Januar 2005 Verlängerung des UNIFIL-Mandats bis 31. Juli 2005
Resolution 1614 29. Juli 2005 Verlängerung des UNIFIL-Mandats bis 31. Januar 2006
Resolution 1655 31. Januar 2006 Verlängerung des UNIFIL-Mandats bis 31. Juli 2006
Resolution 1697 31. Juli 2006 Verlängerung des UNIFIL-Mandats bis 31. August 2006
Resolution 1701 11. August 2006 Verlängerung des UNIFIL-Mandats bis 31. August 2007
Resolution 1773 24. August 2007 Verlängerung des UNIFIL-Mandats bis 31. August 2008
Resolution 1832 27. August 2008 Verlängerung des UNIFIL-Mandats bis 31. August 2009
Resolution 1884 27. August 2009 Verlängerung des UNIFIL-Mandats bis 31. August 2010
Resolution 1937 30. August 2010 Verlängerung des UNIFIL-Mandats bis 31. August 2011
Resolution 2004 30. August 2010 Verlängerung des UNIFIL-Mandats bis 31. August 2012
Resolution 2064 30. August 2012 Verlängerung des UNIFIL-Mandats bis 31. August 2013

Zwischenfälle und Kritik

Über die Jahre ihres Bestehens sind die Blauhelmsoldaten der UNIFIL-Mission wiederholt ins Kreuzfeuer geraten, sowohl übertragen im Sinne von Kritik, als auch buchstäblich, da die Beobachtungsposten bei den verschiedenen bewaffneten Auseinandersetzungen in dem Gebiet oftmals im Zentrum der Kampfhandlungen stationiert waren. Durch Unfälle oder infolge von Kampfhandlungen wurden seit der erstmaligen Stationierung der Truppe 258 Uno-Soldaten oder zivile Uno-Mitarbeiter getötet.

Im Verlauf des Libanonkrieges selbst kam es zu wiederholten Angriffen auf UN-Personal, wobei der Angriff auf einen Beobachterposten der UNTSO-Mission in Chiyam besondere Aufmerksamkeit erweckte. Insgesamt kamen zwischen dem 12. Juli, als die Kämpfe im Grenzgebiet begannen, und dem Tag des Waffenstillstands am 14. August sieben UN-Mitarbeiter ums Leben und 12 wurden verletzt.

Erweitertes UNIFIL-Mandat nach dem Libanonkrieg 2006

Mit der Annahme der Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrates wurde die Mission sowohl hinsichtlich ihres Mandats als auch ihrer Stärke grundlegend erweitert. Die Mission wird deswegen informell auch als UNIFIL II oder UNIFIL Plus bezeichnet. Im Gegensatz zu dem ursprünglichen Auftrag der Beobachtertruppe sind die Soldaten jetzt mit einem „robusten Mandat“ nach Kapitel VII der UN-Charta ausgestattet. Die von Frankreich und den Vereinigten Staaten eingebrachte Resolution basiert im Wesentlichen auf dem Siebenpunkteplan des libanesischen Ministerpräsidenten Fouad Siniora, der informell auch Siniora-Plan genannt wird. Eine neue Aufgabe der Friedenstruppen ist nun, Waffenlieferungen an die Hisbollah zu unterbinden. Allerdings schließt das die Entwaffnung der Hisbollah nicht mit ein. Laut einem spanischen Presseoffizier sind nachts auch keine Patrouillen unterwegs[1].

Der UN-Sicherheitsrat beschloss am 27. August 2008 eine Verlängerung der Mission bis Ende August 2009.

Stationierung von Blauhelmsoldaten im südlichen Libanon

Zug um Zuge mit der Stationierung der aufgestockten UNIFIL-Truppen und von Soldaten der regulären libanesischen Streitkräfte hat Israel seine Einheiten aus dem südlichen Libanon zurückgezogen. Am 1. Oktober 2006 meldete die israelische Armee, dass alle ihre Soldaten den Libanon verlassen hätten, musste allerdings einem Bericht von UNIFIL folgend zugeben, dass in dem geteilten Grenzort Ghadschar noch Soldaten nördlich der Grenze anwesend waren.

Frankreich und Italien waren die ersten Staaten, die zusätzliche Blauhelmsoldaten stationiert haben.

Italien hatte am 3. September 2006 bereits 480 Soldaten des San-Marco-Regiments in Tyros, der viertgrößten Stadt im Libanon, stationiert. Insgesamt wird Italien mit voraussichtlich 2450 Soldaten die meisten Soldaten stellen.[2] Die französischen Truppen werden um bis zu 1.600 Soldaten auf 2.000 Soldaten erweitert und führen mit sich: 13 Leclerc-Panzer, 30 Transportpanzer vom Typ AMX-10P, vier 155 mm Panzerhaubitzen vom Typ AMX-30 AuF1 und zwei auf Lastwagen montiertes Hochleistungsradare Cobra zum Erfassen feindlicher Artillerie.[3]

Überwachung der Küste des Libanon durch den Marineeinsatzverband

Aufgaben und Zusammensetzung des Verbandes

UN-Seestreitkräfte zu Beginn der Operation [4]
Nation Schiffe Personal
Dänemark 1 17
Deutschland 7 636
Griechenland 1 189
Niederlande 1 154
Schweden 1 40
Türkei 4 779

Die libanesische Regierung ersuchte am 9. September 2006 die UNIFIL um Unterstützung bei der Sicherung der seeseitigen libanesischen Grenzen und Einreisepunkte. UNIFIL übernahm diese Aufgabe sofort mit einer Interim Maritime Task Force mit Schiffen aus Italien, Frankreich, Griechenland und Großbritannien unter Führung des italienischen Admirals Giuseppe de Georgi auf dem Flugdeckkreuzer Giuseppe Garibaldi.

Seit 16. Oktober 2006 besteht der Marineeinsatzverband Maritime Task Force (MTF) 448 aus wechselnden Schiffen verschiedener Nationen. Ziel des Einsatzes ist die Aufklärung und Kontrolle der Seewege innerhalb der libanesischen Hoheitsgewässer und die Umleitung der Schiffe im Verdachtsfall. Weitere Aufgaben sind humanitäre Hilfe, Ausbildungshilfe für die libanesischen Sicherheitskräfte und die militärische Beratung des Libanon.

Überwachungsgebiet der maritimen Komponente von UNIFIL
UNIFIL Marineeinsatzverband im Hafen von Limassol am 3. Juli 2011

Das Überwachungsgebiet ist in vier Zonen aufgeteilt:[5]

  • Zone 1: Entlang der libanesischen Küste auf einer Tiefe von 12 sm bis 50 sm.
  • Zone 2: Die Zwölf-Seemeilen-Zone von der Höhe des Litani-Flusses bis zur Grenze mit Israel.
  • Zone 3: Von der Grenze zu Syrien bis zur Höhe des Litani-Flusses auf einer Tiefe von 6 sm bis 12 sm.
  • Zone 4: Die Sechs-Seemeilen-Zone von der Grenze zu Syrien bis zur Höhe des Litani-Flusses.

In den Zonen zwei, drei und vier sind Einsätze des Marineeinsatzverbandes nur auf Anforderung des Libanon und bei der Verfolgung eines Schiffes möglich. Allerdings bestehen Vereinbarungen mit der libanesischen Regierung, dass die UNIFIL bis auf weiteres den kompletten Schiffsverkehr auch ohne Anforderung durch die libanesische Regierung eigenständig überwachen darf.[6] So übergab beispielsweise am 1. November die libanesische Regierung der UN auch in der Zone vier die Kontrolle des Schiffsverkehrs.

Auf Bitte der Vereinten Nationen führte Deutschland die MTF bis 29. Februar 2008. Danach ging die Führung auf die European Maritime Force (EUROMARFOR) über, zunächst unter italienischer Führung.

Deutsche Beteiligung an der Maritime Task Force (MTF) 448

Mecklenburg-Vorpommern, 15. Oktober bis 15. November 2006 Flaggschiff des UNIFIL-Marineeinsatzverbandes

Nachdem die deutsche Bundesregierung sich bereits am 13. September 2006 für eine Beteiligung von bis zu 2400 Soldaten an der UNIFIL-Mission im Libanon entschieden hatte, stimmte der Deutsche Bundestag am 20. September 2006 ebenfalls dafür. Der Einsatz sollte zunächst bis zum 31. August 2007 dauern. Die Bundesregierung schätzte die anfallenden Kosten für den Einsatz auf 46 Millionen Euro im Jahr 2006 und 147 Millionen Euro im Jahr 2007. Durch Beschluss des Deutschen Bundestages [7] wurde der Einsatz am 29. September 2007 bis zum 15. September 2008 verlängert.

Die Deutsche Marine entsandte zunächst zwei Fregatten der Klassen 122 und 123, vier Schnellboote der Gepard-Klasse und zwei Versorgungsschiffe (1 Einsatzgruppenversorger der Klasse 702 und 1 Tender der Klasse 404). Ein Flottendienstboot unterstützte den Verband als nationaler Beitrag außerhalb des UN-Unterstellung. Zur Landabstützung richteten die Bundeswehr und andere beteiligte Streitkräfte eine logistische Basis in Limassol auf Zypern ein, mehrere Sea-King-Hubschrauber wurden im westzyprischen Pafos stationiert. Zur Sicherung des in Limassol errichteten logistischen Abstützpunkts und zur Unterstützung der Eigensicherung der Schiffe und Boote in See wurden Einheiten der Marineschutzkräfte entsandt.

Die deutschen Einheiten wurden nicht als ganze Kontingente, sondern im überschlagenden Wechsel ausgetauscht. Die Schnellboote wurden durch Minenabwehrboote (Hohlstablenkboote und Minenjagdboote) ersetzt. Dabei tauschte die Deutsche Marine ganze Besatzungen komplett aus [8], um die mögliche Stehzeit der Boote im Einsatzgebiet ohne unnötige Überführungen voll auszunutzen.

Zwischenfälle

  • Am 28. September 2006 wurden israelische Truppen von französischen UNIFIL-Truppen vor dem libanesischen Dorf Marwahin gestoppt.[9]
  • Am 19. Oktober äußerte Alain Pellegrini in einer Pressekonferenz seinen Wunsch die rules of engagement der UNIFIL zu ändern, um israelische Überflüge des Libanon zu unterbinden. Israel begründete seine Militärflüge über dem Libanon damit, dass die libanesische Hisbollah nicht entwaffnet wird und es Hinweise auf Waffenlieferungen an sie gibt.[10]
  • Am 24. Oktober haben mehrere israelische F-16 über dem deutschen Flottendienstboot Alster zwei Schüsse in die Luft abgegeben und Täuschkörper abgefeuert. Das Schiff lag in internationalem Gewässer, etwa 100 Kilometer von der Küste entfernt.[11] Außerdem wurde ein Helikopter mit Admiral Andreas Krause an Bord auf seinem Flug zum UN-Hauptquartier von israelischen Kampfflugzeugen angesteuert.[12] Die beiden zuständigen Verteidigungsminister Franz Josef Jung und Amir Peretz sollen darauf ein Telefongespräch in scharfem Ton geführt haben.
  • In der Nacht vom 26. auf den 27. Oktober kam es zu einem erneuten Zwischenfall, bei dem israelische Jagdbomber vom Typ F-16 einem deutschen Marinehubschrauber gefährlich nahekamen.[13]
  • Am 9. November 2006 gab die französische Verteidigungsministerin Michèle Alliot-Marie in der Nationalversammlung bekannt, dass am 31. Oktober mehrere israelische F-15 gezielt französische Unifil-Stellungen „im Sturzflug“ angeflogen hätten. Der israelische Botschafter wurde ins Außenministerium einbestellt. Er erklärte den Zwischenfall als eine Fehlinterpretation der Absichten der israelischen Piloten. Amir Peretz ergänzte, dass erst die Rückkehr der entführten israelischen Soldaten zum Ende der Flüge über dem Libanon führen werden.[14] Die Französische Führung gab seinen Truppen aber seit dem 23. Nov. die direkte Erlaubnis, auf israelische Kampfflugzeuge mit Gewalt zu reagieren, wenn sich Soldaten der Unifil-Schutztruppe bedroht fühlen würden. Zudem hat das französische Kontingent die seit Anfang des Einsatzes mitgebrachte Luftabwehr in Stellung gebracht, um 'die illegalen Überflüge zu unterbinden'. Eine Einigung Frankreichs und Israels scheint es daher nicht gegeben zu haben.[15]
  • Es gibt auch Berichte von einem Zwischenfall mit der Hisbollah. So soll ein spanischer Minenräumer-Trupp, einige Zeit vor dem 25. Oktober 2006, von der Hisbollah an der Weiterfahrt gehindert worden sein.[16]
  • Ein israelisches Schnellboot hat am 30. April 2007 mit hoher Geschwindigkeit die Fregatte Niedersachsen angesteuert. Einen Tag zuvor näherte sich eine israelische Drohne einem schwedischen Schnellboot. Am 9. Mai 2007 flogen mehrere israelische Kampfflugzeuge die Fregatte Niedersachsen an. Alle 3 Zwischenfälle wurden vom Einsatzführungskommando der Bundeswehr bestätigt.[17]
  • Am 17. Juni 2007 wurden vom libanesischen Ort Taibeh aus vier Katjuscha-Raketen abgeschossen, von denen eine auf libanesisches Gebiet und zwei oder drei auf Kirjat Schmona fielen. Bei dem Angriff, dessen Urheber unbekannt sind, wurde niemand verletzt.[18]
  • Drei Spanier und drei in spanischen Diensten stehenden Kolumbianer wurden in der Nähe von Chiyam bei einer ferngesteuerten Explosion getötet, als am 24. Juni 2007 das gepanzerte Fahrzeug der Patrouille vorbeifuhr.[19][20]

Statistiken

Kommandeure der UNIFIL:

Name Beginn der Berufung Ende der Berufung
Paolo Serra (Italien) 28. Januar 2012
Alberto Asarta (Spanien) 28. Januar 2010 28. Januar 2012
Claudio Graziano (Italien) 2. Februar 2007 28. Januar 2010
Alain Pellegrini (Frankreich) 17. Februar 2004 2. Februar 2007
Lalit Mohan Tewari (Indien) 17. August 2001 17. Februar 2004
Ganesan Athmanathan (Indien) 15. Mai 2001 17. August 2001
Seth Kofi Obeng (Ghana) 16. November 1999 15. Mai 2001
James Sreenan (Irland) 30. September 1999 1. Dezember 1999
Jioje Konousi Koronte (Fidji) Februar 1997 September 1999
Stanisław Franciszek Woźniak (Polen) April 1995 Oktober 1997
Trond Furuhovde (Norwegen) Februar 1993 Februar 1995
Lars-Eric Wahlgren (Schweden) Juli 1988 Februar 1993
Gustav Hägglund (Finnland) Juni 1986 Juni 1988
William Callaghan (Irland) Februar 1981 Mai 1986
Emmanuel A. Erskine (Ghana) März 1978 Februar 1981

Kommandeure der Maritime Task Force 448:

Beginn Ende Name Staat
1. Februar 2011 Luiz Henrique Caroli Brasilien
1. Dezember 2009 1. Februar 2011 Contrammiraglio Paolo Sandali Italien
1. September 2009 1. Dezember 2009 Flottillenadmiral Jürgen Mannhardt Deutschland
30. Mai 2009 1. September 2009 Contrammiraglio Ruggiero di Biase Italien
1. März 2009 30. Mai 2009 Contre-amiral Jean-Thierry Pynoo Belgien
15 November 2008 1. März 2009 Contre-amiral Kérignard Frankreich
September 2008 15. November 2008 Contre-amiral Alain Hinden Frankreich
29. Februar 2008 September 2008 Contrammiraglio Ruggiero di Biase Italien
25. September 2007 29. Februar 2008 Flottillenadmiral Christian Luther Deutschland
18. März 2007 25. September 2007 Flottillenadmiral Karl-Wilhelm Bollow Deutschland
16. Oktober 2006 18. März 2007 Flottillenadmiral Andreas Krause Deutschland
9. September 2006 16. Oktober 2006 Ammiraglio di Divisione Giuseppe De Giorgi Italien

Verweise

Weblinks

 Commons: United Nations Interim Force in Lebanon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikinews Wikinews: UNIFIL-Portal – in den Nachrichten

Literatur

  • Bruns, Sebastian, UNIFIL’s Maritime Task Force and Germany’s Contribution, in: Auftrag Auslandseinsatz. Neueste Militärgeschichte an der Schnittstelle von Geschichtswissenschaft, Politik, Öffentlichkeit und Streitkräften. Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes herausgegeben von Bernhard Chiari, Freiburg i.Br., Berlin, Wien: Rombach 2012, 480 S. (= Neueste Militärgeschichte.Analysen und Studien, 1), 48 Euro, ISBN 9783-7930-9694-8
  • Bruns, Sebastian; Makdissi, Jasna: Maritime Task Farce? Das UNIFIL-Engagement auf dem Prüfstand, in: Europäische Sicherheit April 2010, S. 82-84.
  • Wegweiser zur Geschichte: Naher Osten. Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes hrsg. von Bernhard Chiari und Dieter H. Kollmer. Paderborn, München, Wien, Zürich, Ferdinand Schöningh 2007, 264 S., ISBN 978-3-506-76371-6
  • Nur Kinder weinen, von Ron de Vos. Lemmens, Valkenburg aan de Geul 2007, ISBN 978-90-77490-16-7.

Einzelnachweise

  1. spiegel.de: Schlimmster Feind ist die Langeweile
  2. az-online.ch: Italienische UNIFIL-Soldaten in Libanon
  3. defense.gouv.fr: Opération Baliste - Renforcement de la FINUL
  4. un.org: Stärke des UNIFIL-Marineeinsatzverbandes im Oktober 2006
  5. tagesspiegel.de: Die vier Zonen des Einsatzgebiets
  6. tagesspiegel.de: Robust nur in der Kritik
  7. 171.Sitzung am 29. September 2007, TOP 3: Drucksache 16/6278
  8. 1. März bis 12. Juli 2007 die Besatzungen der Schnellboote P6129/S79 Wiesel und P6123/S73 Hermelin auf P6127/S77 Dachs und P6130/S 80 Hyäne, 1./7. Februar 2008 bis 5. Juni 2008 Besatzungen von Hohlstablenkboot M1092 Hamelin und Minenjagdboot M1099 Herten auf M 1093 Auerbach/Oberpfalz und M 1095 Überherrn
  9. ynetnews.com: UNIFIL tanks block IDF force
  10. theaustralian.news.com.au: UNIFIL suggests force against Israel
  11. tagesschau.de: Zweifel an der israelischen Version mehren sich (nicht mehr online verfügbar)
  12. sueddeutsche.de: Nahost-Einsatz der Bundeswehr
  13. sueddeutsche.de: Israelische Jagdbomber bedrängen Bundeswehrhubschrauber
  14. Jerusalem Post: More IAF flights reported over Lebanon
  15. n-tv.de: Frankreich erlaubt Abwehrfeuer
  16. faz.de: Alarm in Paris
  17. tagesspiegel.de: Erneut Zwischenfall mit israelischer Luftwaffe
  18. Jerusalem Post: „Up to 4 Katyusha rockets fired at northern Israel; none hurt“, 17. Juni 2007
  19. Vereinte Nationen: „Security Council, Ban Ki-moon condemn deadly attack on UN peacekeepers“, 25. Juni 2007
  20. Financial Times Deutschland: „Uno hält an Unifil-Mission fest“Vorlage:Webarchiv/Wartung/Nummerierte_ParameterVorlage:Webarchiv/Wartung/Nummerierte_ParameterVorlage:Webarchiv/Wartung/Nummerierte_Parameter, 25. Juni 2007
  21. The Daily Star, 17. Mai 2011, East Timor to send 14 soldiers to join UNIFIL
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel United Nations Interim Force in Lebanon aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.