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Truhe

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Eine Truhe ist ein meist aus Holz gefertigtes kastenförmiges Möbelstück mit klappbarem Deckel zur Aufbewahrung von Gegenständen oder deren Transport.[1]

Heiligengrabtruhe als Satteldachtruhe (um 1430)

Geschichte

Florentinische Truhe aus Ebenholz mit Bemalung
Mittelalterliche Stollentruhe mit Schnitzereien und Beschlag

Im Wörterbuch der Brüder Grimm heißt es allgemein unter anderem: „truhe bezeichnet hauptsächlich und schon in den ältesten zeugnissen einen mit deckel versehenen, meist hölzernen behälter von länglicher form…“[2] Truhen gab es bereits im Altertum. Schon im 1. Jahrhundert begann man im Römischen Reich, Truhen aufzustellen und sie wie Schränke zu benutzen. Dennoch hielten sich die Truhen weiterhin als praktischer Behälter zur Lagerung von Kleidung, da sie schnell zum Transport bereit waren. Die ältesten erhaltenen Truhen des Mittelalters stammen aus dem 12. Jahrhundert und sind lange, schmale Kisten auf hohem Untergestell.[3] Etwa um 1300 gibt es die sogenannte Satteldach-Truhe mit schrägestelltem Deckel und in gedrungener Form mit kurzen Fußstollen (Heiligengrabtruhe).[4] Sie war kastenförmig und geräumig. Die Truhe muss zumindest zeitweilig auch als Sitzmöbel gedient haben, denn später gab es Truhen mit Rückenlehne und ganz flacher Deckelplatte. Der Höhepunkt der Truhenkultur bilden die reich verzierten wertvollen Pracht- und Prunktruhen des 16. Jahrhunderts.

Bekannte Truhenformen

  • Nach Funktion:
    • Bekannt geworden durch Literatur und Film sind vor allem Schatztruhen mit schweren Eisenbeschlägen und kompliziertem, teilweise mit Fallen ausgestattetem Öffnungsmechanismus.
    • Weit verbreitet war die Sitte der Aussteuer-, Braut- oder auch Hochzeitstruhe. Aus Italien stammt der cassone. Seine Vorderwand und die Schmalseiten waren mit Malereien geschmückt, die sich auf die Hochzeit bezogen. Im angelsächsischen Bereich hat sich für die dowry chest im Amerikanischen Raum der Begriff hope chest und cedar chest verbreitet, während im Vereinigten Königreich und in Australien die Bezeichnung glory box bekannter sein mag.
    • Die sogenannte cassapanca (Truhenbank) der italienischen Renaissance war neben einer verzierten Rückenlehne gar noch mit Armlehnen versehen.
    • Werkzeugtruhen sind voluminösere Werkzeugkästen
  • Nach Bauart:
    • Sechs-Brett Truhe, bauähnlich den Wikinger-Truhen[5]
    • Stollentruhe[6]
    • Felder- und Medaillontruhen[7]
    • Koffertruhen
    • Seekiste

Moderne Truhen

Kühltruhe (nur aufgrund der Isolierung)

Der Begriff der Truhe hat sich im Haushalt noch in der sogenannten Wäschetruhe erhalten, obwohl deren Aussehen mit dem ursprünglichen Möbelstück nichts mehr gemein hat. Es ist heute meist lediglich ein Behälter zur Aufnahme der Schmutzwäsche, bevor diese nach Waschtemperatur getrennt zur Reinigung kommt. Auch die Bezeichnung Kühltruhe wird für Elektrogeräte verwendet, deren Temperatur unter dem Gefrierpunkt liegt und die der Einfrierung und Aufbewahrung von Lebensmittel dienen. Diese Truhen wurden im Gegensatz zum Kühlschrank bei den Erstmodellen von oben geöffnet, eine Technik, die auch heute bereits eher selten ist. Anfang der 1950er Jahre kam der Begriff Musiktruhe auf. Darunter versteht man ein in Truhenform konzipiertes Elektrogerät mit kombiniertem Radio, Plattenspieler und Recorder. Teureren Exemplaren war seitlich auch noch ein Fernsehgerät mit Schiebetür beigefügt.

Literatur

  • Hannelore Nützmann: Alltag und Feste. Florentinische Cassone- und Spalliermalerei aus der Zeit Botticellis. Gemäldegalerie, Berlin 2000, ISBN 3-88609-294-1.

Weblinks

 Commons: Truhen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Truhe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Truhe aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.