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Tabaktrafik

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Trafik ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Für die Publikation siehe Trafik (Zeitschrift).
Eine freistehende Trafik in Graz.

Eine Tabaktrafik (mündlich fast ausschließlich Trafik, Betonung auf der letzten Silbe) ist in Österreich eine Verkaufsstelle für Tabakwaren, Zeitungen, Magazine, Schreibwaren, Post- und Ansichtskarten und andere Kleinwaren wie Fahrscheine für städtische Verkehrsmittel sowie den Fernreisezug Westbahn sowie Parkscheine für Kurzparkzonen in Wien. Ebenso sind in vielen Trafiken ASFINAG-Vignetten zur Benützung der Autobahnen und Schnellstraßen erhältlich. Auch die inzwischen abgeschafften Stempelmarken durften in Trafiken verkauft werden.

Nur wenige Trafiken verkaufen noch Briefmarken, seitdem die Post die Provisionen reduziert hat, die meisten fungieren aber zusätzlich als Lotto- und Totoannahmestellen, für die ebenfalls eine Genehmigung der Monopolverwaltung notwendig ist. Eine Auswahl an Trafiken, gekennzeichnet als Trafikplus-Trafiken, verkaufen zudem auch Event-Eintrittskarten aus den Buchungssystemen der beiden größten österreichischen Ticketing-Anbieter, Ö-Ticket und Wien-Ticket, sowie Gutscheine für zum Beispiel das Steirische Thermenland, Dinner & Casino sowie Thermengutscheine für ganz Österreich.

Trafik in der Himmelpfortgasse in Wien
Trafika in Tschechien (Velké Karlovice)

Nur Trafiken dürfen Tabakwaren zum regulären Preis verkaufen. Falls jedoch in einem Gebiet nicht genügend Trafiken vorhanden sind, bekommen auch andere Geschäfte eine Verkaufsgenehmigung. Da Gastronomiebetriebe und Tankstellen Tabakwaren zum Trafikpreis beziehen, sind diese in Lokalen um mindestens 10 % teurer.

Der Name Trafik kommt von dem italienischen Wort traffico = Handel. Betreiber einer Trafik bezeichnet man als Trafikanten/Trafikantinnen. Den Begriff findet man bereits in einem Schreiben von Kaiser Joseph II., der 1784 das Tabakmonopol erließ. Ähnliche Einrichtungen gibt es in den anderen Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns (beispielsweise Tschechien trafika und Slowenien trafíka) und in Italien, wo sie tabaccheria (in Südtirol Trafik, mit Akzent auf der zweiten Silbe) genannt werden und neben dem Monopol für den Verkauf von Tabakwaren, lange Zeit auch das für Salz hatten.

Von Beginn an wurden Kriegsinvaliden, Soldatenwitwen und schuldlos verarmten Beamten Trafikantenstellen zu ihrer Versorgung zugestanden.[1] Auch heute noch werden Invalide bei der Vergabe bevorzugt.[2]

Mit dem EU-Beitritt Österreichs wurde ein Großteil des Tabakmonopols und die staatliche Austria Tabak, die bis dahin das Monopol ausgeübt hatte, privatisiert. Für den Einzelhandel und die Produktion blieb das Monopol bestehen. Es wird gemäß Tabakmonopolgesetz 1996 durch die zu 100 % in Staatsbesitz befindliche Monopolverwaltung GmbH ausgeübt. Diese schreibt die Vergabe von Tabaktrafiken aus und überwacht die Einhaltung von Regeln zur Beschränkung des Wettbewerbs, wie etwa Werbe- und Rabattverbot und Gebietsschutz.

„Carotte“ an einer französischen Bar

Trafiken sind vom gesetzlichen Rauchverbot in Räumen öffentlicher Orte (§ 13 Abs. 4 Tabakgesetz) ausdrücklich ausgenommen.

In Frankreich, wo ein ähnliches Tabakmonopol bestand, heißen die Tabakverkaufsstellen (mit oder ohne Presse) „Bureau de Tabac“. Häufig befinden sich solche Verkaufsstellen in Bars, die dann als Bar-Tabac bezeichnet werden. Das Signet ist eine als „carotte“ bezeichnete rote geometrische Figur, meist mit weißer Aufschrift (siehe Abbildung rechts).

Der Trafikant heißt ein 2012 erschienener Roman von Robert Seethaler. Er spielt in den Jahren 1937 und 1938, Protagonist ist ein angehender Trafikant, Schauplatz eine Trafik in der Währinger Straße im 9. Wiener Gemeindebezirk.[3]

Literatur

  • Ebner, 1998, S. 326.
  • Hornung/Grüner, 2002, S. 252.
  • Ernst Trost: Rauchen für Österreich. Zur allgemeinen Erleichterung … Eine Kultur- und Wirtschaftsgeschichte des Tabaks in Österreich. Hg. von Beppo Mauhart. Wien 2003, S. 116 f.
  • Robert Sedlaczek: Trafik – Tabakladen. In: ders.: Das österreichische Deutsch! Carl Ueberreuter, Wien 2004, S. 396. (Online) (PDF-Datei; 384 kB).

Einzelnachweise

  1. Geschichte der Monopolverwaltung
  2. Tabakmonopolgesetz 1996
  3. Robert Seethaler: Der Trafikant. Roman. Kein & Aber, Zürich 2012, ISBN 978-3-0369-5645-9; ebd. 2013, ISBN 978-3-0369-5909-2.

Weblinks

 Commons: Tabaktrafiken in Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Trafik – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Tabaktrafik aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.