Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Synagoge (Roxheim)

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Synagoge im Ortsteil Roxheim der rheinland-pfälzischen Gemeinde Bobenheim-Roxheim bestand als jüdischer Sakralbau von 1885 bis in die 1930er Jahre. Das Gebäude besteht noch heute und ist als Synagogenbau zu erkennen, unterliegt aber nicht dem Denkmalschutz.

Geschichte

Auch in dem ehemaligen „Rheindorf“ Roxheim des Wormser Bischofs hatten sich um 1770 Juden angesiedelt. Die Franzosen zählten 1797 16 Israeliten und vermerkten 1808 die Ansiedlung einer fünfköpfigen Familie im benachbarten Bobenheim. Bereits 1824 gab es in Roxheim eine „Schul“. Dieser Betsaal war ein ehemaliger Stall. 15 Jahre später reichte die Gemeinde ein Gesuch zum Bau einer Synagoge ein. Aber erst nach weiteren 15 Jahren konnten die Pläne verwirklicht werden. Im März 1854 machten sich die 47 Roxheimer und 13 Bobenheimer Juden von Frankenthal selbstständig. In der Bobenheimer Straße kauften sie ein Haus und bauten es um. Roxheim war die einzige dörfliche Gemeinde, die von 1830 bis 1884 die Zahl ihrer Mitglieder noch steigern konnte. Die Abwanderung in die Städte blieb weniger dramatisch als im Umland. Ein Grund war die seit 1853 bestehende Bahnverbindung nach Ludwigshafen am Rhein und Worms.

Verheerende Folgen für das Dorf hatte die Schaffung einer neuen Neckarmündung. Bis 1869 war die die Friesenheimer Insel bei Hochwasser ein Schutzschild gewesen. Doch Ende 1882 brach der noch unverstärkte Rheindamm bei Oppau. Eine Woche später, nach dem Bruch des Frankenthaler Kanaldamms, wurden auch Mörsch und Roxheim zu Inseln. Nach dem Schicksalsschlag der durch das Hochwasser zerstörten Synagoge mietete die Gemeinde für eine jährliche Miete von 70 Mark eine Betstube an. Nachdem der Mietvertrag ausgelaufen war, erging im Oktober 1885 ein Aufruf an die „Theuren Glaubensgenossen“. Moses Fränkel und Samuel Bender baten um Spenden für die Gemeinde, „da sie nur aus 12 Familien, die zum Theil nur gering bemittelt, theils aber auch arm sind, besteht.“ Als Baukosten waren 7000 Mark veranschlagt.

1889, vier Jahre später wurde an alter Stelle ein Neubau eingeweiht. Er war größer als sein Vorgänger. Im Erdgeschoss befand sich eine Lehrerwohnung, im Obergeschoss der Betsaal. Die Unterlagen berichten von einer Ausmalung „mit Rosetten, Friesen und Zierlinien“. Teile des Toraschreins waren vergoldet.

Bald nach dem Ersten Weltkrieg konnte der Minjan von zehn religionsmündigen Männern nicht mehr erreicht werden. Die Gemeinde löste sich um 1930 auf. Die Synagoge wurde verkauft und zum Wohnhaus umgebaut. Wegen des Eigentümerwechsels nahm es in der Zeit des Nationalsozialismus keinen Schaden.

Bauwerk

Das heute als Wohnhaus genutzte Gebäude steht an der Bobenheimer Straße in Sichtweite der katholischen Pfarrkirche St. Maria Magdalena von 1834. Der Baukörper ist heute noch erhalten. Markant ist der steile Giebel mit noch zwei erhaltenen Bogenfenstern und einem Rundfenster. Die weiteren Bogenfenster sind zugemauert oder zur Straßenseite durch moderne Fenster ersetzt worden. An der Westseite ist auch noch der Scheitelstein des Eingangs erhalten. Dieser trägt noch die Jahreszahl 1889, während die hebräische Inschrift abgeschlagen ist. In der Denkmaltopographie des Ortes ist der Bau nicht aufgeführt. Die Unterschutzstellung des Bauwerks, auch in Teilen, scheiterte 1985.[1]

Es ist das letzte Zeugnis einer Synagoge im nördlichen Rhein-Pfalz-Kreis und im östlichen Teil des ehemaligen Landkreises Frankenthal.

Siehe auch

Literatur

  • Rudolf H. Böttcher (böt): Die hebräische Schrift ist abgeschlagen. In: Die Rheinpfalz, Frankenthaler Zeitung. Nr. 279, 2008-11-29.
  • Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz: „...und dies ist die Pforte des Himmels“ Synagogen – Rheinland-Pfalz. Saarland. 2005. S. 118–119.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Rheinpfalz, Frankenthaler Zeitung, vom 20. und 25. Juli, vom 20. September und 1. Oktober 1985.
49.5799338.364816
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Synagoge (Roxheim) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.