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Stethoskop

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Modernes akustisches
Littmann-Stethoskop
Stethoskop von René Laënnec, ca. 1820. Science Museum London.
Ein Arzt beim Abhorchen der Lungen mit Hilfe eines Stethoskops.

Das Stethoskop ist ein Diagnosewerkzeug zur Beurteilung von Schallphänomenen.

Sein Name bedeutet 'Brustüberwacher oder -messungsgerät' und ist von seinem Erfinder René-Théophile-Hyacinthe Laënnec im Französischen neoklassisch als stéthoscope gebildet und aus dem Französischen ins Deutsche entlehnt worden (griech. στῆθος stēthos 'Brust'; franz. -scope, deutsch -skop, griech. σκοπός skopós 'Wächter') und zeigt damit, obwohl es sich ja eigentlich um ein „Stethophon“ handelt, wie die visuelle Komponente in der damaligen ärztlichen Untersuchungstechnik dominierte.[1]

Der Vorgang des Abhörens wird in der medizinischen Terminologie Auskultation genannt. Im Maschinenbau wird das Stethoskop ebenfalls verwendet, um beispielsweise über Lagergeräusche einen beginnenden Maschinenschaden frühzeitig erkennen zu können.[2]

In der Human- und Veterinärmedizin werden mit dem Stethoskop Töne und Geräusche beurteilt, die im Zusammenhang mit der Tätigkeit des Herzens, der Lungen und des Darmes entstehen. Zu jeder körperlichen Untersuchung gehört die Auskultation der Herzklappen und manchmal auch der Halsschlagadern zum Ausschluss krankhafter Strömungsgeräusche oder fortgeleiteter pathologischer Herzgeräusche. Bei der Blutdruckmessung verwendet man ein Stethoskop zum Hören der Korotkow-Strömungsgeräusche.

Ein binaurales Stethoskop mit einem Doppelmembran–Bruststück wird nach Nikolai Sergejewitsch Korotkow auch als Phonendoskop bezeichnet, ein heutzutage jedoch kaum noch verwendeter Begriff.

Typen

Akustische Stethoskope

Stethoskope sind heute akustische oder klassische Stethoskope, die durch einfache physikalische Phänomene Körpergeräusche besser hörbar machen. Einfache Stethoskope sind aus Holz gefertigte trichterförmige Hörrohre. Sie werden heute noch in der vorgeburtlichen Diagnostik benutzt und als Pinard-Rohr bezeichnet.

Die gebräuchlichsten Stethoskope bestehen aus den drei Grundelementen: Ohrbügel, Schlauch und Bruststück (oder „Kopf“). Im Bruststück befindet sich eine Membran, die die akustischen Wellen aufnimmt, dadurch selbst in Schwingungen versetzt wird und diese an die Luftsäule im Stethoskop-Schlauch weitergibt. Über die Ohrbügel werden die Wellen an das Trommelfell des Untersuchenden geleitet. Die am Ende des Ohrbügels angebrachten „Oliven“ aus hartem oder (besser) weichem Kunststoff dichten die Gehörgänge ab. Man nennt dieses Stethoskop auch Flachkopf-Stethoskop.

Bei einigen Modellen kann das Bruststück um 180 ° gedreht werden. Alternativ zur Seite mit Membran gibt es einen Trichter ohne Membran. Dieser Trichter ermöglicht eine bessere Darstellung des tieferen Frequenzspektrums. Insbesondere in der Kardiologie ist dies relevant. Dieses Stethoskop nennt sich Doppelkopf-Stethoskop, den Kopf selbst nennt man Doppelkopf-Bruststück. Weiterhin gibt es Doppelkopf-Stethoskope, die auch auf der zweiten Seite eine Membran besitzen, allerdings mit kleinerem Durchmesser für die Untersuchung kleiner Körper.

Durch eine spezielle Membrankonstruktion[3] können einige Stethoskope in Abhängigkeit vom Anpressdruck der Membran unterschiedliche Frequenzbereiche betonen. Bei geringem Anpressdruck werden, wie beim Trichter, die tiefen Frequenzen betont, bei höherem Anpressdruck die höherfrequenten Schallwellen.

Valide akustische Qualitätsunterschiede innerhalb der klassischen, rein mechanischen Stethoskope lassen sich in messtechnischen bzw. objektiven Vergleichen[4] nicht belegen. Ein möglichst kurzer, steifer Schlauch, sowie gut abdichtende Oliven zur Abschirmung von Störgeräuschen sind für die Auskultation von Vorteil, das belegen die aufwendigen Versuche von Sprague und Rappaport, die von ihnen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durchgeführt wurden.[5] Nach Sprague, einem Bostoner Kardiologen und Rappaport, seinem technischen Ingenieur, sind die Stethoskope vom Typ Sprague-Rappaport benannt, die heute als Nachbau zahlreich angeboten werden. Die Erfindung des „Kombinationsstethoskops", bestehend aus einem Doppelkopf-Bruststück mit einem Trichter auf der einen und einer Membran auf der anderen Seite, geht auf David Littmann zurück. Damit lassen sich seitdem hoch- und niedrigfrequente Töne besser abhören. 1963 meldete er seine Entwicklung zum Patent an.[6] Die Preisspanne für mechanische Stethoskope ist generell sehr groß, Markenstethoskope kosten zum Teil weit über 100 EUR.

Stethoclip

Das Stethoclip ist ein in der Hörgeräteakustik gebräuchliches klassisches Stethoskop ohne Bruststück. Das offene Schlauchende des Stethoclips kann direkt auf den Winkel des Hörgerätes aufgesteckt werden und ermöglicht somit ein nahezu störgeräuschfreies Abhören der Technik ohne Schallverluste durch Filter oder Membran.

Elektronische Stethoskope

Verschiedene Stethoskop-Hersteller bieten mittlerweile auch elektronische Stethoskope an – die den Schall elektronisch verstärken, verschiedene Töne hervorheben und Störgeräusche (wie zum Beispiel Umgebungs- und Reibungsgeräusche) eliminieren sollen. Töne können auch aufgezeichnet und wieder abgespielt bzw. an einen Computer übermittelt werden.[7] Momentan ist diese Art von Stethoskopen noch kaum verbreitet, was unter anderem an den teilweise sehr hohen Anschaffungskosten liegt.

Geschichte

Entwickelt wurde das Stethoskop im Jahre 1816 von René Théophile Hyacinthe Laënnec in Frankreich. Da er nicht, wie damals üblich, sein Ohr direkt auf die Brust eines Patienten legen wollte, verwendete er eine Papierrolle als „Hörrohr“. Nachdem er festgestellt hatte, dass er so nicht schlechter, sondern sogar besser hörte, trieb er die Entwicklung des Stethoskops, zunächst in Form des hölzernen Hörrohres, voran.

Die abgebildeten Hörrohre aus dem 19. Jahrhundert werden im Meyers Konversations-Lexikon wie folgt beschrieben:
„Das Stethoskop ist eine 26-31 cm lange Röhre aus Holz, die unten trichterförmig gestaltet, und an der oben eine runde Scheibe, die so genannte Ohrplatte, gewöhnlich aus Elfenbein, angebracht ist. Das untere Ende von etwa 2,6-3,9 cm Durchmesser muss abgerundet sein, damit es beim Aufsetzen auf die Körperhaut nicht schmerzhaft einschneidet. Beim Gebrauch ergreift man das Stethoskop am trichterförmigen Ende, setzt es genau auf die Oberfläche des Körperteils, welcher untersucht werden soll, so dass es rundum fest aufsitzt, und legt dann das Ohr auf die Ohrplatte.“

Die heutige Technik der Auskultation geht auf den österreichischen Mediziner Josef von Škoda (1839) zurück.

Literatur

Weblinks

 Commons: Stethoskop – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Werner E. GERABEK, Bernhard D. HAAGE, Gundolf KEIL, Wolfgang WEGNER et al., Enzyklopädie Medizingeschichte, Walter de Gruyter Verlag 2004, ISBN 978-3-11-015714-7
  2. Peter König, Axel Rossmann: Ratgeber für Gasturbinenbetreiber. Vulkan-Verlag, Essen 1999, ISBN 380272545X, S. 155 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  3. Dual Frequency Technologie
  4. DasStethoskop.de
  5. Maurice B Rappaport, Howard B Sprague: Physiologic and physical laws that govern auscultation, and their clinical application. In: American Heart Journal. 21, 1941, S. 257–318, doi:10.1016/S0002-8703(41)90904-3.
  6. 3M™ Littmann® Stethoscope, Geschichte
  7. Elektronische Stethoskope
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Stethoskop aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.