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Seemannssprache

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Die Artikel Deutsche Marinesprache und Seemannssprache überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu vereinigen. Beteilige dich dazu an der Diskussion über diese Überschneidungen. Bitte entferne diesen Baustein erst nach vollständiger Abarbeitung der Redundanz. Satyrios 16:22, 2. Jul. 2011 (CEST)

Die als Seemannssprache bezeichnete Fachsprache umfasst Begriffe und Formulierungen, die hauptsächlich von Seeleuten und den in der Schifffahrt beschäftigten Personen benutzt werden. Da diese auch ein gesellschaftliches Milieu mit eigener Kultur darstellen, ist die Seemannssprache neben einer Fachsprache auch ein Soziolekt.

Viele Begriffe entstammen zunächst der Sprache der Küstenbewohner, dem Plattdeutsch. Durch gemischte Schiffsbesatzungen mit unterschiedlicher muttersprachlicher Herkunft finden sich in der deutschen Seemannssprache aber auch zahlreiche Lehnwörter aus anderen Sprachen wieder, so aus dem Niederländischen, dem Englischen und dem Spanischen. Gustav Goedels etymologisches Lexikon von 1902 verlor nach dem Erscheinen von Friedrich Kluges Seemannssprache 1908 an Bedeutung. Der Kluge wurde 2007 von Dietmar Bartz aktualisiert und moderner Wortschatz aufgenommen.

In der Seemannssprache spiegelt sich eine Präzisierung und Differenzierung technischer Begriffe aus der Seefahrt wider. Für den Seemann ist es notwendig, nicht einfach von einem „Seil“ zu sprechen, sondern es nach Funktion und Art genauer zu bezeichnen, also von „Want“, „Fall“, „Dirk“ oder „Schot“ (oder noch genauer von „Besanwant“, „Fockschot“ usw.) zu sprechen. Ein weiteres Beispiel für einen Begriff aus der Seemannssprache: Das Beschädigen o. g. Seile wird schamfilen genannt, d. h. „durch Reibung an harten Gegenständen Zerstörungen der Seilstruktur, auch Ausfaserungen, hervorrufen“.

Seit dem Ende der kommerziellen Segelschifffahrt haben viele Ausdrücke häufig im professionellen Umfeld nur noch eine historische Bewandtnis; so verwendet die Handelsschifffahrt längst nicht mehr alle Ausdrücke, die im Freizeitsportbereich (vor allem im Zusammenhang mit Segelyachten) noch weitgehend vollständig anzutreffen sind.

Zur Seemannssprache gehört wie bei vielen anderen Soziolekten ein eigener Humor, der sich in Seemannsgarn und Seemannswitz äußert.

Siehe auch

Literatur

  • Dietmar Bartz: Seemannssprache. Von Tampen, Pütz und Wanten. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-7688-1933-6. 3. Auflage unter dem Titel Tampen, Pütz und Wanten. Die Seemannssprache. Marix-Verlag, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-86539-344-9
  • Wolfram Claviez: Seemännisches Wörterbuch. 1. Auflage Bielefeld, Berlin 1973, ISBN 3-7688-0166-7. 3. Auflage Bielefeld 1994, ISBN 3-7688-0853-X
  • Elsevier's Dictionary of Port and Shipping. Amsterdam, London 1993, ISBN 0-444-89542-6
  • Elsevier's Nautical Dictionary. 3. Auflage Amsterdam, London 1994, ISBN 0-444-89604-X
  • Gustav Goedel: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Seemannssprache. Verlag von Lipsius und Tischer, Kiel und Leipzig 1902, online. Online-Text, Project Gutenberg.
  • Karin Günther: Wort- und Sachgeschichte der Schiffahrt in Mittel- und Nordeuropa von den Anfängen bis zum späten Mittelalter. Frankfurt am Main, Bern 1987, ISBN 978-3-82041-019-8
  • Henry und Renée Kahane: Die Seemannssprache. In: Reallexikon der Byzantinistik. Amsterdam 1968ff., Band 1, S. 571–580
  • Friedrich Kluge: Seemannssprache. Wortgeschichtliches Handbuch deutscher Schifferausdrücke älterer und neuerer Zeit. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle a. d. Saale 1908. 2. Auflage 1911, Nachdruck: Hain, Meisenheim 1973, ISBN 3-920307-10-0
  • Undine Kramer: "Seew., Segeln, Seemannssp., seem., Schifffahrt, Schiffbau und Sport" oder ‘Besondere’ Lexik im allgemeinen einsprachigen Wörterbuch. In: Linguistik-online 2/99
  • Kurt Opitz: Die technische Fachsprache der Seefahrt. In: Lothar Hoffmann et al. (Herausg.): Fachsprachen. Ein internationales Handbuch zur Fachsprachenforschung und zur Terminologiewissenschaft. 1. Halbband. De Gruyter, Berlin / New York 1998, S. 1211-1216
* Johann Hinrich Röding: Allgemeines Wörterbuch der Marine. Hamburg 1773–98 (=1794/96), Nachdruck Amsterdam 1969, Digitalisat
  • Erika Sausverde: Seewörter und Substratum in Germanic, Baltic and Baltic Finno-Ugric Languages. In: Karlene Jones-Bley, Martin E. Huld: The Indo-Europeanization of Northern Europe. Washington D.C. 1996, ISBN 0-941694-52-6
  • Marlies Schaper, Peter Koll: Bord-Jargon. Dem Seemann auf's Maul geschaut. DSV-Verlag, Hamburg 1991, ISBN 3-88412-144-8
  • Joachim Schult: Segler-Lexikon. 13. Auflage, Bielefeld 2008

Weblinks

  • Undine Kramer: "Seew., Segeln, Seemannssp., seem., Schifffahrt, Schiffbau und Sport" oder ‘Besondere’ Lexik im allgemeinen einsprachigen Wörterbuch. In: Linguistik-online 2/99
  • Internet-Lexikon
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